Covestro gelingt mit Brennstoffwechsel erhebliche Reduzierung des Gasbedarfs
Dazu wurden in den vergangenen Monaten bereits stillgelegte Brennerlinien an bestehenden Dampferzeugern wieder ertüchtigt. So kann Covestro die Wärmeversorgung des Werkes zeitweise komplett ohne Gas aufrechterhalten und seinen Gasbedarf zur Wärmeerzeugung im Jahr um bis zu 120 GWh senken.
Gasverbrauch zur Dampferzeugung sinkt signifikant
„Die Versorgungslage mit Erdgas in Deutschland bleibt bis auf weiteres angespannt. Daher nutzen wir an unseren Standorten konsequent alle Möglichkeiten, um kurzfristig Gas durch andere Brennstoffe zu ersetzen und zugleich unseren Energiebedarf weiter zu senken", so Technologievorstand Klaus Schäfer. „Zugleich arbeiten wir im Hinblick auf unser Ziel, bis 2035 operativ klimaneutral zu sein, mit Hochdruck an der Umstellung unserer Produktion auf 100% erneuerbare Energien."
Zur kurzfristigen Senkung des Gasbedarfs wurden in Brunsbüttel nacheinander zwei Maßnahmen umgesetzt: Zunächst wurde die zentrale Dampfversorgung des Standorts so umgestellt, dass etwa zehn Prozent des Erdgasbedarfs zur Dampferzeugung durch leichtes Heizöl ersetzt werden konnten. Darauf folgend wurde eine bereits stillgelegte Ölfeuerung des Wärmekraftwerks zur Dampferzeugung mit einer Leistung von etwa 80 MW wieder ertüchtigt. Die Anlage kann zeitweise die gesamte Wärmeversorgung des Standorts übernehmen. Auf ein Jahr gerechnet können im Rahmen der aktuell geltenden rechtlichen Regelungen bis zu 120 GWh an Gas eingespart werden – dies entspricht dem Heizenergiebedarf von knapp 9.000 Zwei-Personen-Haushalten. Die Maßnahme kann bei einer Entspannung der Versorgungslage mit Gas wieder rückgängig gemacht werden.
„Unsere Teams haben in den vergangenen Monaten sehr konzentriert gearbeitet, um noch zum Beginn des Winters die Umstellungsarbeiten abzuschließen und unseren Gasbedarf zu reduzieren", sagte Standortleiter Victor Ortega. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Erdgas angesichts einer anhaltend angespannten Versorgungslage in Deutschland."
„Fuel-Switch"-Projekte an NRW-Standorten vor Umsetzung
Covestro schöpft auch an seinen Produktionsstandorten in Nordrhein-Westfalen Potenziale aus, um den Gasverbrauch zu senken. Dazu zählen unter anderem die Zusammenlegung von Büroflächen sowie die Implementierung von Energieeffizienz-Maßnahmen in der Produktion wie etwa der Einsatz fortschrittlicher Sensorik zur Steuerung der Dampfströme.
Zugleich arbeitet man gemeinsam mit dem Chempark-Betreiber Currenta sowie weiteren Partnern daran, bei der Dampferzeugung den Einsatz von Gas durch die Nutzung anderer Energieträger zu reduzieren. Ein zentrales Fuel-Switch-Projekt befindet sich derzeit am Standort Dormagen in der Umsetzung und soll trotz der angespannten Lage bei der Materialverfügbarkeit vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen im April 2023 in Betrieb gehen.