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China: Solarzellen-Produktion in Fabrik nach Protesten gestoppt

19.09.2011 -

Nach gewaltsamen Protesten gegen die Umweltverschmutzung durch eine Fabrik für Sonnenkollektoren in Ostchina ist die Produktion am Montag vorerst eingestellt worden. Wegen eines Fischsterbens in einem Fluss hatten hunderte Menschen gegen das Werk in Haining (Provinz Zhejiang) südwestlich von Shanghai demonstriert. «Wir haben die Produktion vorübergehend eingestellt, aber wir wollen sie möglichst sehr bald wieder aufnehmen», sagte Finanzchef Sam Chang telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Das Unternehmen kooperiere mit den Behörden. Sicherheitskräfte waren am Sonntag gegen empörte Demonstranten vorgegangen, die das Firmengelände gestürmt, Büros verwüstet und acht Autos umgestürzt hatten. Rund 50 Teilnehmer an den Protesten waren nach Presseberichten am Montag noch in Polizeigewahrsam. Der Finanzchef räumte ein, dass die Firma Probleme bei der Beseitigung von Abfällen gehabt habe, die dann zum Teil unter einer Plane im Freien gelagert worden seien.

Ende August habe es einen Taifun gegeben. «Vielleicht flog die Plane durch den Wind weg - und der Regen wusch den Abfall in den Fluss», sagte der Finanzchef. «Vielleicht war das die Ursache für das Fischsterben», sagte Chang der dpa. Es sei vermutlich eine Vergiftung durch Fluor gewesen. Das Leck sei inzwischen aber gestopft und das Problem gelöst worden. Einige Leute müssen die Menschen zu dem Protest «angestiftet» haben, sagte der Finanzchef.

«Als Unternehmen haben wir unsere soziale Verantwortung, aber wir müssen auch die Interessen unserer Investoren wahren.» Die Fabrik gehört der Zhejiang Jinko Solar Company, einer Tochterfirma der JinkoSolar Holding, die im vergangenen Jahr in New York an die Börse gegangen ist. Der Solarzellenhersteller mit mehr als 10 000 Beschäftigten unterhält zwei Fabriken in Ostchina und Vertretungen in Europa und den USA. Der Zwischenfall wirft ein Schlaglicht auf das gewachsene Umweltbewusstsein und die Produktionsbedingungen für Solarzellen in China, das rund 70 % des Weltmarktes versorgt.

Erst im August hatten mehr als 10 000 Menschen gegen eine Chemiefabrik in Dalian protestiert. Die Behörden in der nordostchinesischen Hafenstadt räumten eine potenzielle Gefahr durch die Anlage ein, die jetzt an einen anderen Ort verlagert werden soll.