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CABB: Volle Auftragsbücher im Custom Manufacturing

Für das Schweizer Chemieunternehmen ist der Ausbau der Produktionskapazitäten in Pratteln ein lohnendes Geschäft

20.02.2014 -

CABB hat eine umfangreiche Erweiterung der Produktionskapazitäten an seinem Standort in Pratteln, Schweiz, abgeschlossen. Anfang Februar hat der Geschäftsbereich Custom Manufacturing des auf chlor- und schwefelbasierte Zwischenprodukte spezialisierten Chemieunternehmens, eine neue Mehrzweckanlage in Betrieb genommen. Mit rund 32 Mio. CHF ist der Kapazitätsausbau die bislang größte Einzelinvestition und nach der Übernahme der finnischen Kemfine im Jahr 2011 der aktuellste Beleg für die Wachstumsstrategie des Unternehmens. Dr. Michael Reubold befragte Dr. Robert Dahinden, General Manager der Business Unit Custom Manufacturing von CABB zur Bedeutung der Erweiterung für das Unternehmen und den Chemiestandort Schweizerhalle östlich von Basel.

CHEManager: Der Geschäftsbereich Custom Manufacturing entwickelt für seine Kunden in der agrochemischen und pharmazeutischen Industrie Synthesewege für neue Produkte und produziert diese in seinen Multi-Purpose-Anlagen. Bedeutet die jüngste Produktionserweiterung, dass Ihr Geschäft wächst?

R. Dahinden: Ja, wir sehen von unseren Kunden eine starke Nachfrage nach effizienten und konkurrenzfähigen Kapazitäten für bestehende, aber auch neue Produkte. Diese Nachfrage ist nicht nur auf das Agrosegment beschränkt. Der nachhaltigen und sicheren Produktion von korrosiven, komplexen Chemikalien, hergestellt in mehrstufigen Syntheseverfahren und in großen Mengen, gilt dabei die Hauptnachfrage. Aber auch die nachhaltige Produktion unter Nutzung unseres Verbundes, bei dem Nebenströme aufgearbeitet werden, hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Steht die Erweiterung im Zusammenhang mit einem einzelnen Kundenprojekt oder mit der generellen Auftragslage?

R. Dahinden: Die Anfragen sind nicht auf einen einzelnen Kunden beschränkt, sondern stammen von verschiedenen Kunden aus zahlreichen Marktsegmenten.

CABB ist am Standort Schweizerhalle spezialisiert auf Chlorierung, Sulfonierung und Methylierung und besitzt eine ausgewiesene Expertise im Umgang mit kritischen Reagenzien. Welche Technologien können Sie in der neuen Anlage durchführen?

R. Dahinden: Die neue Anlage ist als Mehrzweckanlage konzipiert, in der eine breite Palette von Reaktionstypen durchgeführt werden kann. Beim Start der Produktion werden beispielsweise Oxidationen mit Peroxid, Friedel-Crafts-Acylierungen, Chlorierungen und Deprotonierungen mit metallischem Natrium durchgeführt.

Welche Bedeutung hat die Investition von CABB für den traditionsreichen Chemiestandort Schweizerhalle und die Region Baselland?

R. Dahinden: Diese Investition ist für die CABB die größte Einzelinvestition seit seiner Eigenständigkeit im Jahr 2005. Für den Chemie-Hub Schweizerhalle ist diese Investition ebenfalls wichtig, da CABB nicht die einzige Firma ist, die in Schweizerhalle investiert. Die Firmen in Schweizerhalle haben in den letzten drei Jahren über 200 Mio. CHF investiert, und planen, den gleichen Betrag noch einmal in den nächsten drei Jahren zu investieren.

Planen Sie auch an Ihren anderen Standorten Kapazitätserweiterungen oder sonstige Investitionen?

R. Dahinden: Dies ist bei weitem nicht die einzige Investition innerhalb der CABB Gruppe. Auch in unser Werk in Finnland wurden in den letzten drei Jahren 30 Mio. € in den Erhalt, aber vor allem in die Erweiterung der Mehrzweckanlagen investiert. Weitere Investitionen sind aber auch in den Ausbau der deutschen Produktionsstandorte Gersthofen und Knapsack und unseres indischen Standorts Ahmedabad sowie in den Erwerb des Joint Ventures in Jining, China geflossen.

Immer noch herrschen vor allem in der Pharmabranche unterschiedliche Meinungen, wie viel der F&E- und Syntheseaufgaben man outsourcen soll. Wie beurteilen Sie das Outsourcing selbst und die weitere Entwicklung dieses Trends?

R. Dahinden: Die Gründe und die Art und Weise des Outsourcing ist kundenspezifisch und kann nicht generalisiert werden. Als Dienstleister muss man sich diesen Bedürfnissen entsprechend anpassen, um den Kunden in seinem Wachstum effektiv zu unterstützen und selbst auch mit dem Kunden zu wachsen.

Sie haben Ihr Portfolio zuletzt durch die Übernahme des finnischen Unternehmens Kemfine erweitert. Gehören Akquisitionen weiterhin zu Ihrer Wachstumsstrategie im Geschäftsbereich Custom Manufacturing?

R. Dahinden: Wir verfolgen eine klare Wachstumsstrategie. Dabei wurden Kriterien definiert, die sowohl interne als auch externe Wachstumsprojekte erfüllen müssen. Wir prüfen daher organisches Wachstum sowie Akquisitionen immer parallel zueinander, wenn es um große Wachstumsschritte geht.

Wie schätzen Sie die Entwicklungsmöglichkeiten der CABB in den nächsten Jahren ein?

R. Dahinden: Die CABB hat sich im Bereich Custom Manufacturing auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet, um möglichst häufig der Partner der Wahl zu sein. Der Bereich Acetyls wächst weiter mit Monochloressigsäure, dies zeigt die Investition in unserer Anlage in Deutschland und Indien als auch das kürzlich gegründete Joint Venture im größten Markt für dieses Produkt in China.

 

 

Neue Mehrzweckproduktionsanlage in Pratteln

Während das größte Reaktorvolumen im Werk Pratteln bisher bei 6 m³ lag, verfügen die sechs neuen Reaktoren jeweils über ein Volumen von 12 m³. Dazu gehören eine entsprechend dimensionierte Feststoffisolierung mit Zentrifuge und Schaufeltrockner sowie eine Reihe von Vorlagetanks. Zur Rückgewinnung von Lösungsmitteln und Ausgangsstoffen stehen kontinuierlich betriebene Destillationskolonnen zur Verfügung. Neben dem bereits bestehenden Tanklager wurde ein Neubau mit vier Tanks à 64 m³ errichtet (ausbaubar auf acht Tanks), um den erhöhten Bedarf an Rohstoffen und Lösungsmitteln zu decken. Die gesamte Anlage ist mit einem modernen, neuen Prozessleitsystem ausgestattet. Die Anlage entspricht den höchsten Anforderungen an Sicherheit und Umweltschutz. Die Bedienung der vollständig geschlossenen Anlage erfolgt vollautomatisch aus einer Messwarte. Die Reaktionen werden unter Schutzgas ausgeführt, zudem wird die umgebende Raumluft ständig überwacht. Selbstverständlich ist auch für den Brand- und Explosionsschutz optimal gesorgt. Die Anlage, das Tanklager und der Stahlbau sind zudem erdbebensicher ausgeführt.

 

Kontakt

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Schweiz

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