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Bundeswirtschaftsminister Gabriel besucht Wasserstoff-Modellregion Mitteldeutschland

18.08.2014 -

Anfang August besuchte Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, den Gasspeicherstandort Bad Lauchstädt der VNG Gasspeicher und das Linde-Gaszentrum für Wasserstoff im Chemiepark Leuna. Im Rahmen des Besuchs informierte sich der Bundesminister über das Wasserstoff-Projekt „Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany" (Hypos). Ziel des Vorhabens ist es, aus regenerativ erzeugtem Strom im großtechnischen Maßstab „grünen" Wasserstoff für energiewirtschaftliche Anwendungen zu produzieren.

Dabei betonte Gabriel die Bedeutung einer erfolgreichen Gestaltung der Energiewende für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland: „Eine Schlüsselrolle beim Ausbau der Erneuerbaren Energien bilden innovative Ansätze, um Strom und Gas zu speichern und damit die Erzeugung der Erneuerbaren Energien vom Verbrauch zeitlich zu entkoppeln." Dafür leiste das Hypos-Projekt einen wichtigen Beitrag und stehe so beispielhaft für die technologische Vorreiterrolle Deutschlands bei der nachhaltigen Energieerzeugung, so Gabriel weiter.

Auf dem Untergrundspeicher Bad Lauchstädt, der ersten Station der Reise, untersucht die VNG die Möglichkeit der Wasserstoffspeicherung in Kavernen. „Die VNG-Gruppe leistet damit im Rahmen von Hypos einen aktiven Beitrag zur Schaffung einer Wasserstoff-Modellregion in Mitteldeutschland, welche die gesamte Wertschöpfungskette von Erzeugung, Transport und Speicherung bis zur Verwertung von „Grünem Wasserstoff" abbildet. Dabei sollen gemeinsam mit Hypos-Partnern die einzigartigen infrastrukturellen Voraussetzungen in der Region genutzt und verknüpft werden", erklärt Dr. Volker Busack, Geschäftsführer der VNG Gasspeicher und Vorstand des Fördervereins Hypos.

Das gemeinsam von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM und dem Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland initiierte Projekt verfolgt das Ziel, bis 2020 wirtschaftliche Lösungen für die Nutzung von Wind- und Solarstrom sowie Biomasse durch Erzeugung von Wasserstoff via Elektrolyse und die Methanisierung von Wasserstoff in großtechnischem Maßstab zu erarbeiten. Somit wird es möglich sein, den Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu speichern, zu transportieren und für eine kontinuierliche Nutzung durch die Industrie, in der Mobilität und in der urbanen Energieversorgung bereit zu stellen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben im Rahmen des Programms „Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation" mit bis zu 45 Mio. €. Gegenwärtig werden durch über 130 Projektpartner Einzel- und Verbundprojekte als Teil einer übergreifenden „Strategie-Roadmap" konzipiert. Ab Juni 2015 werden die ersten bewilligten Forschungsverbundprojekte in die Umsetzungsphase übergehen.

Auf der Fahrt zum Chemiestandort Leuna informierte sich Bundesminister Gabriel auch über den auf Hypos aufsetzenden Ansatz „power to products". „Ab dem Zeitraum von 2020 bis 2030 werden der Stromüberschuss aus Erneuerbaren Energien und die im Rahmen von Hypos realisierten Verfahren zur wirtschaftlichen Wasserstoffherstellung die großindustrielle Nutzung von „Grünem Wasserstoff" als Ausgangsstoff für die mitteldeutsche Chemieindustrie ermöglichen. Mit dem Ansatz „power to products" zur Wertschöpfung durch Wasserstoff würden eine Verringerung der Rohstoffabhängigkeit von Öl und Gas sowie eine signifikante Senkung der CO2-Ausstoßes einhergehen", betont Dr. Christoph Mühlhaus, Sprecher des Clusters Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland.

Am Chemiestandort Leuna wurde Bundesminister Gabriel durch Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna und Sprecher des Central European Chemical Network (CeChemNet) begrüßt. In dem Chemiepark haben sich über 100 Chemieunternehmen und Dienstleister angesiedelt. Dort besichtigte Gabriel das Technische Gasezentrum und die Wasserstoffproduktionsanlage der Linde. Der weltweit größte derartige Produktionskomplex der Linde Gas Division versorgt über ein Pipeline-Netz neben Leuna auch die Chemieparks Bitterfeld, Piesteritz und Schkopau mit Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Spezialgasen. Diese Infrastruktur sowie die jahrzehntelangen Erfahrungen bei der Erzeugung und dem Transport von Wasserstoff bilden einen wichtigen Baustein für die Vision einer Wasserstoffmodell-Region Mitteldeutschland.