Auszeichnungen der Bayer-Stiftung für "Wissenschaft & Bildung"
10.01.2014 -
Die neuen Preisträger des "Bayer Early Excellence in Science Award" 2013 stehen fest: Ein unabhängiger Expertenrat der "Bayer Science & Education Foundation" hat zum fünften Mal die mit jeweils 10.000 € dotierten Auszeichnungen vergeben. Mit dem internationalen "Bayer Early Excellence in Science Award" zeichnet die Bayer-Stiftung herausragende Nachwuchswissenschaftler in der frühen Phase ihrer akademischen Laufbahn aus.
"Für das Erfinder-Unternehmen Bayer spielen Forschung und Wissenschaft eine zentrale Rolle. Ich freue mich sehr, dass wir mit diesen Auszeichnungen eine Möglichkeit haben, die besten Talente in den Naturwissenschaften zu fördern und zu motivieren", sagt Prof. Dr. Wolfgang Plischke, für Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit verantwortliches Vorstandsmitglied von Bayer und Vorstand der Stiftung. "Bayer setzt in seiner Innovationsstrategie schon lange auf den intensiven Austausch mit Hochschulen und Universitäten. Die gezielte Förderung von Nachwuchswissenschaftlern ist dabei ein wichtiger Baustein, denn dieser frühe Dialog bereitet den Weg für strategische Partnerschaften, und die sind unabdingbar für eine erfolgreiche industrielle Forschung", so Plischke weiter.
Dieser internationale Preis wird seit 2009 jährlich in den drei Kategorien Biologie, Chemie und Materialien vergeben. Die Preisvergabe erfolgt aufgrund der Originalität und der Qualität der Forschung der Kandidaten, sowie der Signifikanz der Ergebnisse für die jeweilige Kategorie.
Synthese-Chemie: Neuartige Moleküle sind die Basis für innovative Pharmazeutika, Agrochemikalien und Materialien
Dr. Abigail Doyle studierte organische Chemie an den Universitäten Harvard und Stanford bevor sie ihre eigenständige Forschung als "Assistant Professor" an der Princeton University im Jahr 2008 startete. In Princeton baute sie ihr eignes Forschungsprogramm an der Schnittstelle zwischen organischer Synthese, Organometall-Katalyse und physikalisch-organischer Chemie auf. Mit ihrer Arbeitsgruppe entdeckte sie in den vergangenen Jahren einige wegweisende Methoden - darunter der milde und effiziente Einbau von Fluor in organische Moleküle und Kreuzkupplungs-Reaktionen mit unkonventionellen Reaktionspartnern mit Hilfe der Übergangsmetall-Katalyse.
Das Element Fluor ist sehr wichtig für eine Vielzahl von Wirkstoffen, sowohl in der Medizin als auch im Pflanzenschutz, aber oftmals schwer einzubauen. Doyles Ergebnisse erlauben den Ersatz von rauen - und daher oft nicht einsetzbaren - Reaktionsbedingungen. Dies neue Spektrum an Methoden führt zu einer schnellen und effizienten Synthese von Molekülen mit einzigartigen und bislang unbekannten Eigenschaften. Diese herausragenden Erfolge bereiten den Weg für innovative neue Wege zu Substanzen, die sowohl für die Life Sciences als auch in der Materialforschung von Interesse sind.
System-Biologie: Erforschung des Gen-Netzwerks für Menschen, Tiere und Pflanzen
Dr. Steven Spoel ist Projektleiter und Forschungsstipendiat der "Royal Society" am Institut für Molekulare Pflanzenwissenschaften an der University of Edinburgh, UK. Das Ziel seiner Arbeit ist das Verständnis wie lebende Zellen Signale ihrer Umwelt in Änderungen bei der Gen-Expression übersetzen. Jeder lebende Organismus wird kontinuierlich sowohl von biotischen Pathogenen (Viren, Bakterien oder Pilzen) als auch von abiotischen Faktoren chemischer oder physikalischer Herkunft (UV-Licht, Hitze oder Kälte) angegriffen. Die System-Biologie soll zum Verständnis der Komplexität und Interaktivität der tausenden von Genen in einem Lebewesen beitragen.
Als Reaktion auf Signale der Umgebung werden manche Gruppen von Genen an- oder abgeschaltet. Dies passiert in einer koordinierten Art und Weise, um biochemische sowie metabolische Abläufe so zu verändern, dass das Überleben der einzelnen Zelle und des gesamten Organismus gewährleistet ist. Spoel zeigt, dass diese Schalter von spezifischen Gen-Aktivatoren gesteuert werden. Die Stabilität und Aktivität dieser Aktivatoren wird wiederum engmaschig von molekularen Mechanismen kontrolliert, die sowohl bei Pflanzen, Tieren und bei Menschen vorkommen. Das Verständnis dieser zugrundeliegenden molekularen Mechanismen der koordinierten Gen-Expression könnte neue Erkenntnisse sowohl für die Krebs-Therapie also auch für stabilere Ernteerträge von Nutzpflanzen unter wechselnden Umweltbedingungen bringen.
Biologisch inspirierte Technik: "Supermaterialien", die die Zukunft der Produktion verändern
Dr. Javier Fernandez promovierte über Nanobiotechnologie am Institut für Bioingenieurwesen von Katalonien an der Universität Barcelona. Während seines Post-Doc-Aufenthalts am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelte er die "Micromasonry"-Technologie. Dabei werden Zellen, die in Polymer-Würfeln eingeschlossen sind, miteinander verbunden um dreidimensionale Strukturen für den Einsatz in der regenerativen Medizin zu bilden.
Am "Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering" an der Harvard Universität in Boston, USA erfand er ein neues Material namens "Shrilk". Diese Substanz kopiert die außergewöhnliche Stärke, Widerstandsfähigkeit und Vielseitigkeit einer der ungewöhnlichsten Materialien in der Natur: der Außenhaut von Insekten. Sie besteht aus Fibroin, dem Hautbestandteil von Seide und Chitin. Chitin ist das zweithäufigste natürlich vorhandene Polymer auf der Erde und wird aus Garnelenschalen extrahiert.
Shrilk ist ähnlich fest und belastungsfähig wie Aluminium, wiegt aber nur die Hälfte. Es ist bioabbaubar, kann einfach in komplex geformt werden und kostengünstig produziert werden. Aufgrund dieser Eigenschaften kann Shrilk für viele Anwendungen genutzt werden, beispielsweise für schnell abbaubare Verpackungen oder als ein außergewöhnlich stabiles biokompatibles Gerüst für die Regeneration von Gewebe.
Der Preis wird von der "Bayer Science & Education Foundation" vergeben. Diese Stiftung verfolgt als vorrangige Ziele die Ehrung herausragender Forschungsleistungen, die Förderung wissenschaftlicher Talente und die Unterstützung bedeutender, naturwissenschaftlicher Schulprojekte. Im inhaltlichen Fokus der Fördertätigkeiten stehen Technik, Naturwissenschaften und Medizin. Herausragende Forschungsleistungen honoriert die Stiftung seit vielen Jahren im jährlichen Wechsel mit dem Familie-Hansen-Preis und dem Otto-Bayer-Preis, die mit jeweils 75.000 € dotiert sind. Seit dem Jahr 2008 vergibt die Stiftung den mit 50.000 € dotierten "Bayer Climate Award" für herausragende Arbeiten auf dem interdisziplinären Gebiet der Klima- und Klimafolgenforschung. Vor kurzem wurde der "Bayer Thrombosis Research Award" gestiftet. Der mit 30.000 € dotierte Preis wird alle zwei Jahre für wissenschaftliche Arbeiten in der Grundlagenforschung sowie in der klinischen Forschung, die zur Verbesserungen bei der Diagnose, Prävention und Therapie von Herz-, Kreislauf und Gefäßerkrankungen beitragen, verliehen.