Achema 2018: Pflichttermin für Logistiker
Chemie- und Pharmalogistik sind Fokusthemen der Weltleitmesse
Etikettiersysteme, Kühllagerung, Förderbänder – präsent war das Thema Logistik auf der Achema schon immer; nun schlagen die Organisatoren aber ein ganz neues Kapitel auf. Mit dem Fokusthema Chemie- und Pharmalogistik laden sie Firmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Logistik ein, das Thema künftig als festen Programmpunkt auf der Fachmesse zu etablieren.
Der Logistik-Hotspot in Halle 1 ist das Zentrum des Fokusthemas; dort versammeln sich die meisten Aussteller des Fachgebietes. Langjährige Aussteller bleiben natürlich an ihrem Stammplatz, der Stand ist dann mit dem Fokusthemen-Icon – einem Gabelstapler - markiert. Die Vortragsbühne ist gleich mit in den Hotspot integriert, dort berichten Logistik- und Supply Chain-Profis die ganze Woche über aus der Praxis. Das Vortragsprogramm wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Logistik gestaltet, trotzdem ist die Perspektive insgesamt global: Am Achema-Donnerstag geht es beispielsweise darum, wie sich die Supply Chain in China durch die Digitalisierung verändert.
Ausstellung und Vorträge eng beieinander, die Idee ist nicht neu, aber bewährt. So haben die Besucher kurze Wege, insbesondere die, die hauptsächlich wegen des Fokusthemas auf die Messe kommen. „Wir servieren der Logistikbranche fast 4.000 Aussteller aus Chemie und Pharma auf dem Silbertablett“ sagt Thomas Scheuring, Geschäftsführer der Dechema, „für alle Logistiker, die Kontakte in diesem Bereich suchen, ist die Achema dieses Jahr ein Pflichttermin“.
Tradition entwickelt sich zur Moderne
Der Logistik-Hotspot ist in die traditionsreiche Ausstellungsgruppe Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik eingebettet, denn inhaltlich ist er ihre logische Fortführung. Seit den siebziger Jahren werden hier Tablettenpressen, Etikettendrucker und Palettenwickler ausgestellt. Die Tablettenpressen haben sich seitdem zu Produktionsstraßen weiterentwickelt. Die Etikettendrucker wurden gleich mit integriert oder sind eigenständig zum zentralen Element der Digitalisierung geworden.
Ab dem Jahr 2019 muss jede Pharmaverpackung mit einem Originalitätsverschluss versehen sein, etwa mit einem Siegeletikett, das beim ersten Öffnen zerreißt. Außerdem wird jede Packung ein „individuelles Erkennungsmerkmal“ in Form eines Data Matrix Codes tragen. Dieser Code enthält Produktionsdaten und eine Seriennummer, die das Medikament zurück verfolgbar macht und die Echtheit bestätigt. Damit wird das Etikett vom schlichten Namensschild zum wichtigen Datenträger und Echtheitszertifikat.
Sicherheit hat viele Aspekte
Dieses Beispiel zeigt, wie sich die Pharmaindustrie wandelt und ehemalige Dienstleister zu integralen Bestandteilen des Systems werden. Auch in der Chemielogistik spielt die Sicherheit eine immer größere Rolle, wenn auch auf andere Weise. Oft handelt es sich bei den Gütern um Gefahrstoffe, die nur von Spezialisten auf Schiene, Straße und Wasser transportiert werden dürfen. Weil die Lieferketten immer globaler werden, ist die Multimodalität beim Chemikalientransport eine besondere Herausforderung.
Auch das Transportgut ist unterwegs diversen Gefahren ausgesetzt, vom Diebstahl bis zur Naturkatastrophe. Hier schreitet die Digitalisierung in der Logistik besonders schnell voran: Durch den Einsatz von Telematiksystemen kann sich der Verkäufer darüber informieren, ob seine Ware dort ist, wo er sie erwartet, ob sie die richtige Temperatur hat und wann sie am Bestimmungsort eintreffen wird. Es wird aber auch Zeit; als Privatkunde ist man es gewöhnt, beim Einkauf im Internet jederzeit zu wissen, in welchem Stadium der Zustellung sich eine Bestellung gerade befindet. In der Chemie- und Pharmaindustrie ist das noch vielfach Zukunftsmusik.
Logistik künftig festes Thema
Die Achema trägt dem nun Rechnung, indem sie diesen Wandel abbildet und das Thema Logistik in die Ausstellung und den Kongress aufnimmt.
„Die Achema ist die Messe, auf der es alles gibt, was man braucht, um eine Chemie- oder Pharmaproduktion einzurichten. Wenn Speditionen und Telematik-Anbieter künftig Bestandteil dieser Industrien sind, dann wird der Besucher sie selbstverständlich bei uns finden. Dieses Jahr braucht es noch Pioniergeist, um auf dem Logistik-Hotspot auszustellen, langfristig soll sich das Thema nahtlos in das Messegeschehen einfügen“, so Thomas Scheuring.
Den etablierten Logistikmessen, die thematisch in die Breite gehen, setzt die Achema thematische Tiefe entgegen. Die speziellen Belange der Chemie- und Pharmaindustrie sind auf allgemeinen Logistikmessen nur eine kleine Nische, im neuen Themenschwerpunkt bekommen sie nun die große Bühne. Beste Voraussetzungen also, dass die Achema in Zukunft auch zum Hotspot für Logistiker werden wird. (sa)