Neuer Dateiserver von Microsoft schützt Pohl-Boskamp vor Datenverlust
04.12.2012 -
Das Pharmaunternehmen Pohl-Boskamp hat seine vier Linux-Dateiserver durch einen Server unter Microsoft Windows Server 2003 ersetzt. Durch täglich angelegte Schattenkopien lassen sich nun versehentlich gelöschte Daten innerhalb weniger Minuten wiederherstellen. Damit reduzierte sich der Verwaltungsaufwand, den die vier Linux- Server ehemals einforderten, deutlich. Auch die aufwändigen Erweiterungen der Plattenspeicherkapazität, mit teils stundenlangen Ausfallzeiten, lassen sich dank der Anbindung an ein Speichernetzwerk nun rasch bewerkstelligen.
Es war nur ein unüberlegter Mausklick – und die Datei mit wertvollen Daten war überschrieben. Seit das Pharmaunternehmen Pohl-Boskamp seine vier Linux Dateiserver durch einen Server unter Microsoft Windows Server 2003 ersetzt hat, haben solche Fehler ihren Schrecken für die Mitarbeiter verloren. Dank täglich angelegter Schattenkopien von Dateien lassen sich nun versehentlich gelöschte Daten innerhalb weniger Minuten wiederherstellen. Nicht nur für die Nutzer hat die neue Lösung Vorteile. Auch die Administratoren profitieren davon. Der Verwaltungsaufwand, den die vorige Lösung einforderte, hat sich seit der Migration deutlich reduziert. Und die aufwändigen Erweiterungen der Plattenspeicherkapazität mit bislang teils stundenlangen Ausfallzeiten sind dank der Anbindung an ein Speichernetzwerk nun schnell durchführbar.
Die Auflagen für die Dokumentation sind für Unternehmen der Pharmabranche hoch – und verursachen eine große Datenmenge. Vor allem, wenn ein Pharmaunternehmen nicht nur in Produktion und Vertrieb, sondern auch in Forschung und Entwicklung tätig ist wie Pohl-Boskamp. Bei dem inhabergeführten Familienunternehmen im schleswig-holsteinischen Hohenlockstedt stellen rund 400 Mitarbeiter Arzneimittel und Medizinprodukte unter anderem gegen Herz-Kreislauf und Atemwegserkrankungen, Parasitenbefall, Verdauungsbeschwerden sowie Harnwegserkrankungen her. Die Entwicklungsabteilung befasst sich vor allem mit der Verfeinerung von Darreichungsformen bewährter Substanzen.
Pohl-Boskamp engagiert sich auch im Bereich der klinischen Forschung, um Wirksamkeit und Verträglichkeit der Präparate zu belegen und sie kontinuierlich auf aktuelle Patientenbedürfnisse auszurichten. Die Mitarbeiter von Pohl-Boskamp dokumentieren sämtliche Produktionsschritte und Forschungsergebnisse ganz genau – eine zuverlässige und flexible Dateiablage ist für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Um den Zugriff auf die Dateien zu bewältigen, betrieb Pohl-Boskamp vier File-Server unter Suse Linux 9 Professional. Die Entscheidung für das Linux- System fiel damals vor allem deshalb, weil man die Lizenzkosten vermeiden wollte, die für andere Systeme angefallen wären. Doch der Sparplan ging am Ende nicht auf: „Die Linux-Lösung war günstiger in der Anschaffung. Doch dieser Vorteil wurde mittelfristig vom hohen Administrationsaufwand aufgefressen“, blickt Dr. Jens Müller, Leiter IT bei Pohl-Boskamp, zurück. Sein Mitarbeiter Milan Falco Sterner, System- und Netzwerkadministrator, pflichtet ihm bei: „Der Aufwand für die Wartungsarbeiten war enorm.“
Ausfall bei Kapazitätserweiterung
Zu den Administrations- und Wartungsarbeiten gesellte sich ein wiederholt notwendiger Ausbau der Plattenspeicherkapazität, um das stetig steigende Datenvolumen bei Pohl-Boskamp im Griff zu behalten. Ein Problem, das nicht nur die IT-Mitarbeiter beschäftigte, sondern sich auch direkt auf die Arbeit der Nutzer auswirkte. „Die Ausfallzeiten bei einer Kapazitätserweiterung, während der die Mitarbeiter keinen Zugriff auf gespeicherte Dateien hatten, waren sehr hoch“, berichtet Sterner. Teilweise konnten die Nutzer während der Aufrüstungsarbeiten einen Tag lang nicht auf ihre Dateien zugreifen. „Der Aufwand wuchs immer mehr, und die Probleme wurden immer größer. Es war nicht mehr zumutbar, an der Insellösung festzuhalten“, erklärt Müller. Die Dateiserver waren nämlich die einzig verbliebenen Komponenten in der IT-Infrastruktur, die noch unter Linux liefen. Deshalb war für Projektleiter Sterner klar, dass die Folgelösung für die Dateiserver auf Windows aufbauen sollte. Ab 2007 plante die IT-Abteilung die Umstellung.
Integration in ein Speichernetzwerk
Müller und Sterner hatten klare Vorstellungen davon, was die Lösung können sollte: Primär die Defizite der bisherigen Dateiserver beseitigen. Aus diesem Grund standen die Verringerung des Administrationsaufwands, die Hochverfügbarkeit und die einfache Kapazitätserweiterung ganz oben im Anforderungskatalog. Diese Ziele sollten über eine Migration zu Windows realisiert werden. Die Speicherfrage lösten sie mithilfe eines Storage Area Network (SAN), an das der neue Server angebunden werden sollte.
Die Integration von Windows Server 2003 erfüllte mehrere Anforderungen: Erstens lässt sich das SAN fast beliebig skalieren, seine Kapazität kann problemlos erweitert werden – und das sogar im laufenden Betrieb, also ohne geplante Ausfallzeiten. Zweitens lässt sich ein SAN über Windows zentral administrieren: Sämtliche Plattensubsysteme sind von einem Server aus zu erreichen, obwohl in einem SAN die Entfernung zwischen zwei Knoten theoretisch bis zu zehn Kilometer betragen kann. Zudem lassen sich in einem SAN Hochverfügbarkeitsstrukturen optimal abbilden. Diese Eigenschaften garantieren, dass die Lösung die Anforderungen von Pohl-Boskamp auch auf lange Sicht erfüllen kann.
Ein Server erledigt die Arbeit von vier
Für die Realisierung des Projekts holte Pohl-Boskamp den Microsoft-Partner b+m Informatik an Bord, mit dem das Unternehmen bereits länger zusammenarbeitet. Zunächst implementierten die Projektpartner das Storage Area Network und installierten den Dateiserver. „Unser Plan sah vor, die vier Server auf einen einzigen Windows-Server zu konsolidieren“, berichtet Sterner, der das Projekt leitete. Damit waren zwei Schritte zur Verringerung des Verwaltungsaufwands getan: Mit der abgeschlossenen Vereinheitlichung der gesamten IT-Landschaft, die nun komplett unter Windows läuft, entfielen die Übergänge zwischen den Plattformen, die vorher immer wieder für Probleme gesorgt hatten. Der Schulungsaufwand verringerte sich ebenfalls.
„Alle unsere Administratoren sind bereits im Umgang mit Microsoft-Produkten versiert“, sagt Sterner. Die Reduktion der Server von vier auf einen Dateiserver erleichterte die Administration zusätzlich. In das SAN nahm Sterner mehrere Plattensysteme so auf, dass nunmehr eine Gesamtkapazität von dreizehn Terabyte zur Verfügung steht, auf die der File- Server Zugriff hat. Alle auf den vier alten File-Servern vorhandenen Daten wurden mit dem neuen Dateiserver abgeglichen. Die erstmalige Migration des gesamten Datenbestands mit einem Volumen von rund 630 Gigabyte erfolgte innerhalb einer Nacht. Nach der ersten vollständigen Datenreplikation nahm Sterner jede Nacht einen vollautomatischen Abgleich der Daten des alten mit denen des neuen Systems vor, bei dem nur die geänderten Dateien kopiert werden.
Den größten Aufwand hatte der Projektleiter mit der Konfiguration der Freigaben für den neuen File- Server. „Das komplette Berechtigungskonzept musste auf das neue System übertragen und sämtliche Log-in-Skripte angepasst werden“, berichtet der Projektleiter. Die sorgfältigen Vorarbeiten haben sich gelohnt, wie die Aufschaltung des neuen Systems an einem einzigen Wochenende zeigte: „Die Umstellung verlief absolut reibungslos und genau so, wie ich mir das vorher vorgestellt hatte“, resümiert Sterner.
Reibungsloser Übergang
Von der Umstellung selbst bemerkten die Anwender nichts, sehr wohl aber die Verbesserungen: „Der Dateiserver arbeitet schneller und zuverlässiger als die vorherige Lösung“, berichtet Sterner. Und Ausfallzeiten wegen Kapazitätserweiterungen gehören der Vergangenheit an. Was heute in Sekundenschnelle erledigt ist, war früher nur in beschränktem Umfang möglich und dauerte oft mehrere Stunden. „Die Konsolidierung auf einen Windows-Server war ein Erfolg. Wir würden uns jederzeit wieder dafür entscheiden“, fasst Müller zusammen. Weil Pohl-Boskamp ein dynamisch wachsendes Unternehmen ist, kann diese Entscheidung bald wieder auf die IT-Abteilung zukommen. „Falls wir neue Standorte aufbauen, werden wir das System dort genau so übernehmen“, blickt Müller in die Zukunft.
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