Personal & Karriere

Wettbewerbsfaktor Familienpolitik

11.03.2013 -

Wettbewerbsfaktor Familienpolitik – Immer mehr Chemie- und Pharmaunternehmen fördern Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Zu den entscheidenden Voraussetzungen, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein Unternehmen gewinnen oder halten zu können, gehören heute gute Möglichkeiten, Erwerbsarbeit und Familie miteinander zu vereinbaren.

Immer mehr Unternehmen begreifen dies inzwischen als Chance und machen die Erfahrung, dass betriebliche Familienpolitik kein „Sozialklimbim" ist, sondern längst zu einem harten Wettbewerbsfaktor geworden ist.

Das Interesse an einer familienbewussten Personalpolitik ist spürbar gestiegen.

Um Unternehmen bei der Umsetzung bedarfsgerechter Maßnahmen einer familienbewussten Personalpolitik zu unterstützen, hat die Gesellschaft Berufundfamilie - eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung - das Audit Berufundfamilie entwickelt.

Dieses Managementinstrument ermöglicht es Unternehmen, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, von denen Management und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren.

Einsetzbar in allen Betriebsgrößen wird mit Hilfe des Audits zunächst der Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie erfasst und systematisch das betriebsspezifische Entwicklungspotential ermittelt.

Familienbewusste Personalpolitik wird dabei als kontinuierlicher Prozess verstanden, der den sich ändernden Rahmenbedingungen des Unternehmens und den sich wandelnden Bedürfnissen der Belegschaft Rechnung trägt.

Unternehmen, die diesen Prozess erfolgreich durchlaufen, erhalten das Zertifikat zum Audit Berufundfamilie, das sie öffentlichkeitswirksam einsetzen können.

Dabei ist es nicht entscheidend, möglichst viele Ziele und Maßnahmen zu vereinbaren. Vielmehr liegt das Ziel der Auditierung darin, ein stimmiges Gesamtkonzept zu entwickeln, das bedarfsgerecht, kostengünstig und ohne großen administrativen Aufwand realisiert werden kann.

Die initiierten Maßnahmen reichen vom Aufbau flexibler Arbeitszeitmodelle, der familiengerechten Gestaltung von Arbeitsabläufen und der Einführung von Telearbeit, über die Verbesserung der Informationsund Kommunikationsabläufe sowie der Führungskompetenz, Fragen der Personalentwicklung und der Gewährung von geldwerten Leistungen, bis hin zum Angebot eines flankierenden Betreuungs- und Beratungsservices für Familien.

Nicht erst, nachdem sich BAVC und IGBCE vor einem Jahr mit der Sozialpartnervereinbarung „Für eine chancengleiche und familienbewusste Personalpolitik" darauf verständigten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Unternehmen der Chemiebranche weiter voranzutreiben, haben auch namhafte Arbeitgeber der Chemiebranche ihr Angebot an vereinbarkeitsfördernden Maßnahmen ausgebaut.

So hat beispielsweise der Arbeitgeberverband Hessenchemie als Arbeitgeber beschlossen, Vertrauensarbeitszeit einzuführen, das Telearbeitsangebot zu erweitern und einen Kinderbetreuungszuschuss gestaffelt nach Arbeitszeit einzuführen. Sasol Germany in Brunsbüttel engagiert sich im Rahmen der „Lokalen Bündnisse für Familien" und bietet in Kooperation mit der evangelischen Kirche eine Ferienbetreuung an und organisiert den Aktionstag „Vater und Sohn", um Familienbewusstsein auch in den Köpfen der Väter zu stärken.

Die BASF hat u.a. einen „Leitfaden für Führungskräfte bei Schwangerschaftsmeldungen" entwickelt und regelmäßige Mitarbeitergespräche vor der Elternzeit eingeführt.

Beim „Merck Exchange Programme" können Eltern bei Merck über eine Intranet-Plattform nach Angeboten für Feriensprachaufenthalte im Ausland und Au pair-Vermittlungen suchen.

Boehringer Ingelheim bietet mit dem „Notfallnest" eine Kinder(tages)betreuung in Ausnahmesituationen an – nutzbar auch bei kurzfristig angesetzten Dienstreisen.

Es zeigt sich, dass die Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik nicht zwangsläufig mit hohen Investitionen in Infrastruktur und Sozialbudget verbunden sein muss.

So konnte beispielsweise die Wintershall Holding lediglich durch die Bereitstellung eines zentral gelegenen Raumes einen Reinigungs- und Bügelservice anbieten, der für die Mitarbeiter Zeit und Kosten spart - und so auch für die Familien Entlastung bringt.

Die Aktivitäten der Unternehmen aus der Chemiebranche zeigen: Familienbewusste Personalpolitik rechnet sich, weil sie mehr einspart, als sie kostet.

Das belegen auch die Ergebnisse der Begleitforschung: In Unternehmen mit einem passgenauen Angebot familienbewusster Maßnahmen fehlen die Beschäftigten nicht so häufig.

Die Fehlzeitenquote sinkt im Zeitablauf der Auditierung deutlich. Nach der Elternzeit kehren die Beschäftigten schneller wieder an ihren Arbeitsplatz zurück und werden nach ihrer Rückkehr schneller in die Arbeitsabläufe integriert.

Im Wettbewerb um künftige Mitarbeiter haben familienbewusste Unternehmen die Nase vorn, schließlich beeinflusst das gestärkte Image den Bewerberpool.

Eine nachhaltig betriebene familienbewusste Personalpolitik vereinfacht die Rekrutierung im Allgemeinen und bei Führungskräften und Spezialisten im Besonderen.

 


Zertifiziert familienfreundlich – Das Audit Beruf und familie, das unter der Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin und des Bundeswirtschaftsministers steht, wird von den führenden deutschen Wirtschaftsverbänden BDA, BDI, DIHK und ZDH empfohlen und ist mittlerweile zum anerkannten Gütesiegel für Familienbewusstsein in der deutschen Wirtschaft geworden.

Auditierte Unternehmen sind attraktive Arbeiteber und haben durch ihre vorausschauende Personalpolitik einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Alle auditierten Unternehmen sind Teil eines bundesweiten Netzwerks, dem die Gesellschaft Berufundfamilie exklusive Dienstleistungen anbietet: Regelmäßiger Erfahrungsaustausch, themenspezifische Fortbildung, umfassende Informationen, schließlich der Aufbau von Datenbanken, die stichhaltige Kosten-Nutzen-Analysen, ein verbessertes Controlling und ein aussagefähiges Benchmarking ermöglichen.

Informationen zu den Möglichkeiten einer familienbewussten Personalpolitik, zahlreiche Praxisbeispiele sowie Hinweise zu aktiven Unternehmen finden sich im Internet.

Hier sind auch die Fördermöglichkeiten beschrieben, die Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt kleinen und mittelständischen Unternehmen für die Durchführung des Audit anbieten.

 

Audit Berufundfamilie: Zertifizierte Chemie- und Pharmaunternehmen

Grundzertifikat:

  • B. Braun Melsungen
  • BASF
  • Boehringer Ingelheim
  • Dow Corning
  • Henkel
  • Merck
  • Merz Pharma
  • Sasol Germany
  • B.Braun Aesculap
  • BASF Coatings
  • Chemische Fabrik Kreussler & Co.
  • Infraleuna
  • Technoform Caprano und Brunnhofer
  • Umicore


Zertifikat zum Audit Berufundfamilie (Z1):

  • Weleda
  • Wintershall


Bestätigung des Zertifikats (Z2):

  • Merckle und Ratiopharm


Quelle: Berufundfamilie, Juni 2007

 

 


Kontakt:
Stefan Becker

Berufundfamilie gGmbH, eine Initiative der
Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Frankfurt
Tel.: 069/300388-12
Fax: 069/300388-22
st.becker@beruf-und-familie.de
www.beruf-und-familie.de