Mittelständler diskutieren über Engagement in Asien
17.10.2014 -
Führende deutsche Mittelständler sowie Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft folgten der Einladung des Singapore Economic Development Board (EDB), um sich über die Potenziale der Wachstumsregion Asien auszutauschen. Dr. Jürgen Hambrecht, Aufsichtsratsvorsitzender der BASF, eröffnete die diesjährige Singapur-Konferenz in Stuttgart mit einer Keynote über das Thema „Asien: bewährte Strategien, hervorragende Chancen". Er betonte darin vor allem die Relevanz ASEANs als attraktiver Zukunftsmarkt. In anschließenden Vorträgen, Podiumsdiskussionen und persönlichen Gesprächen diskutierten die Teilnehmer erfolgreiche Expansionskonzepte sowie Herausforderungen in der Region. Die Konferenz zeigte: Mittelständler sehen in Singapur einen zuverlässigen Standort für die Expansion in den Zukunftsmarkt Asien. Der Ausbau regionaler Standorte, der Fokus auf Forschung und Entwicklung sowie die Suche nach qualifizierten Fachkräften werden für sie international immer wichtiger und waren zentrale Themen der Veranstaltung. Mit seiner Teilnahme bestätigte auch der Botschafter der Republik Singapur in Deutschland, Jai Sohan Singh, die Bedeutung des deutschen Mittelstands für den Stadtstaat.
„Die Konferenz bot neuen und bestehenden Investoren eine Möglichkeit zum Austausch über aktuelle Chancen in Asien und die Rolle, die Singapur dabei spielt. Ich freue mich, dass viele der vorgestellten Praxisbeispiele bestätigen, dass Singapur ein verlässlicher Partner für die Umsetzung der Asienstrategie deutscher Mittelständler ist und als idealer Ausgangspunkt für die Erschließung der Wachstumsregion ASEAN gesehen wird", resümiert Kian Teik Beh, Internationaler Direktor Europa des EDB, die Veranstaltung.
Erschließung des Zukunftsmarkts ASEAN
Redner und Teilnehmer waren sich einig darin, dass Asien auch in Zukunft der dynamischste Wirtschaftsmarkt der Welt bleibt. Neben China und Indien ist die ASEAN-Region der größte Zukunftsmarkt für deutsche Mittelständler. Die geplante ASEAN Wirtschaftsgemeinschaft AEC bietet Unternehmen weiteres Entwicklungspotenzial. Bis Ende 2015 entsteht eine neue Freihandelszone mit einem bedeutenden neuen Binnenmarkt.
Um den asiatischen Markt zu erschließen, ist ein regionaler Firmensitz unabdingbar. Vor Ort können Unternehmen die asiatischen Märkte besser einschätzen und ihre Produkte und Dienstleistungen an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen. Produktion und Entwicklung in Asien können nicht mehr allein aus Europa geführt werden. Eine Herausforderung dabei ist es, den richtigen Partner zu finden. Viele Mittelständler haben sich für Singapur entschieden, um die Geschäftsaussichten in Asien gewinnbringend zu nutzen. So betreibt beispielsweise die Bauer Gruppe schon seit den 80er Jahren einen regionalen Firmensitz im Stadtstaat. Klaus Schwarz, Geschäftsführer der Bauer Far East Group unterstrich besonders die Bedeutung Singapurs als globale Drehscheibe: „Die hervorragende logistische Infrastruktur war für uns ein ausschlaggebender Grund dafür, uns hier anzusiedeln. Wir können von hier aus unsere Märkte in Asien steuern und sehen Singapur als strategischen Hub in der Region."
Regionale Kompetenzen für globalen Erfolg
Kundenwünsche werden immer individueller und Unternehmen brauchen die Nähe zum Kunden, um ihre Anforderungen an Geschwindigkeit und Flexibilität zu erfüllen. Ein steigender Preisdruck stellt Organisationen darüber hinaus vor neue Herausforderungen - nicht nur im Bereich Produktentwicklung und -management, sondern auch bei der Materialbeschaffung und Logistik. Eine Lösung hierfür hat Sick mit der Etablierung eines Regional Product Centers gefunden. Aufgabe dieses Produktzentrums mit Sitz in Singapur ist es, mit lokalen Kompetenzen neue Produkte für die Region zu entwickeln und herzustellen. Die Chancen eines solchen Modells fasst Davorin Jaksic, R&D Manager bei Sick, wie folgt zusammen: „Unser wirtschaftlicher Erfolg baut auf die Nähe zum Markt, zu Kunden und zu Lieferanten auf. In unserem Regional Product Center folgen wir der asiatischen Ingenieurskunst. Unsere asiatischen Kollegen haben hier den Freiraum, eigene Lösungswege zu gehen. Das bietet uns im Zusammenspiel mit Europa einen großen Mehrwert."
Globaler Erfolg durch Forschung & Entwicklung in Asien
Eine regionale Produktentwicklung am Standbein in Asien ist nicht nur für die Kunden in der Region wichtig, sondern wirkt sich auch positiv auf globale Aktivitäten aus. Das zeigte eine Podiumsdiskussion zur Frage „Welche Potenziale bergen eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Asien für die deutsche Zentrale?" Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eine strategische Rückwirkung auf den Gesamtkonzern haben und eine gemeinsame, globale Weiterentwicklung ermöglichen. Unternehmen haben die Erfahrung gemacht, dass ihre Ingenieure in Asien neue, andere Wege und Lösungen finden, von denen auch der deutsche Standort profitiert. Ein enger Austausch zwischen den Standorten und das Sicherstellen eines Wissenstransfers spielen dabei eine zentrale Rolle. Nicht zuletzt bieten lokale Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen Unternehmen ein Wachstumspotenzial, da neue Geschäftsfelder erschlossen und eigene, neue Produktlinien etabliert werden können.