Standorte & Services

Industriepark Höchst: Infraserv investiert in Ersatzbrennstoffanlage und Logistik-Center

23.12.2011 -

Industriepark Höchst: Infraserv investiert in Ersatzbrennstoffanlage und Logistik-Center

Vor zehn Jahren entstand im Zuge der Umwandlung der ehemaligen Hoechst AG in Frankfurt-Höchst der erste Industriepark moderner Prägung Deutschlands mit einem innovativen Betreiberkonzept. Der 4,6 Quadratkilometer große Industriepark Höchst ist mit seinen 90 Firmen und 22.000 Mitarbeitern einer der führenden deutschen Chemie- und Pharmastandorte – dies bewies zuletzt die Ansiedlungsentscheidung der Ticona für die Verlagerung ihres Kelsterbacher Werkes in den Industriepark Höchst. Dieser Ansiedlungsentscheidung war ein intensiver Standortvergleich zwischen mehr als 50 deutschen Standorten vorausgegangen. Zudem ist der Industriepark Höchst durch seine Lage in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Flughafen ein sehr gut erreichbarer Standort –eine „erste Adresse“ in Deutschland.

Der Industriepark Höchst boomt: 2,7 Mrd. € wurden von den Standortgesellschaften zwischen den Jahren 2000 und 2006 investiert. Etwa die Hälfte der Summe geht auf die Investitionen von Sanofi-Aventis zurück. Und es wird weiter rege investiert, unter anderem auch von der Betreibergesellschaft Infraserv Höchst, die sich in erster Linie der Infrastruktur widmet. So entsteht derzeit im Südwesten des Standortes eine Ersatzbrennstoffanlage, mit der die Energieversorgung weiter optimiert wird - mit 300 Mio. € die größte Einzelinvestition aller Zeiten im Industriepark Höchst. 250 Tonnen Dampf/Stunde beziehungsweise 70 MW elektrische Leistung wird die Anlage ab 2009 in das Versorgungsnetz des Standortes einspeisen.

Die Betreibergesellschaft entschied sich für den Bau einer Ersatzbrennstoffanlage (EBA) anstelle eines Gas- oder Kohlekraftwerkes, weil bei der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl eine problematische Abhängigkeit von den Entwicklungen der Energiemärkte besteht. Vor allem auf lange Sicht ist es daher im Interesse von Infraserv Höchst und seine Kunden, diese Abhängigkeit zu reduzieren und die Kunden am Standort vor Preisschwankungen zu schützen.

Ersatzbrennstoffe sind auf dem heimischen Markt verfügbar. Die „Technische Anleitung Siedlungsabfall“ (TASi) schreibt vor, dass Haus- und Gewerbeabfälle nicht mehr unvorbehandelt deponiert werden dürfen. Bei den so genannten Ersatzbrennstoffen handelt es sich um die Bestandteile von Haus- und Gewerbeabfällen, die nicht stofflich wiederverwertet werden und sich aufgrund des hohen Heizwertes für die Energieerzeugung eignen. Allerdings fehlen für die thermische Verwertung dieser sortierten und aufbereiteten, trockenen Fraktionen des Abfalls derzeit in Deutschland noch die erforderlichen Kapazitäten.

Der Bau der Anlage im Industriepark Höchst erhöht in der Rhein-Main-Region damit die Verwertungskapazitäten für Ersatzbrennstoffe, die für die umweltfreundliche Energieerzeugung genutzt werden können, indem sie fossile Brennstoffe wie Steinkohle und Erdgas ersetzen. Die Auslastung der geplanten Anlage ist schon jetzt für die nächsten zehn Jahre gesichert.

Durch die gleichzeitige Nutzung von elektrischem Strom und Dampf ist die thermische Verwertung der Ersatzbrennstoffe im Industriepark Höchst besonders effizient. Auch bei dem bestehenden, von Infraserv Höchst betriebenen Kraftwerk ist der Energieausnutzungsgrad aufgrund der Kraft- Wärme-Kopplung mit rund 90 % sehr hoch. Herkömmliche Kohlekraftwerke, die in erster Linie der Stromerzeugung dienen und bei denen die Wärme oftmals ungenutzt entweicht, weisen in der Regel nur einen Energieausnutzungsgrad von 40 – 45 % auf.

Ein hohes Maß an Effizienz, durch das die in den Ersatzbrennstoffen enthaltene Energie optimal genutzt wird, das Einsparen fossiler Brennstoffe, deren Verbrennung mit klimaschädlichen Kohlendioxid- Emissionen verbunden ist, der Beitrag zu der vom Gesetzgeber vorgeschrieben Verwertung der energiereichen Abfall-Fraktionen, durch die wertvoller Deponieraum geschont wird – der Bau der Ersatzbrennstoff-Anlage vereint eine ganze Reihe ökologischer Vorteile mit dem ökonomischen Nutzen. Die Anlage wird ein Beispiel dafür sein, dass industrielles Know-how beim Betrieb komplexer Entsorgungs- oder Energieerzeugungsanlagen einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.

Bei der Verbrennung werden die Ersatzbrennstoffe in ein zirkulierendes Wirbelbett aus Quarzsand eingetragen. Diese Technologie garantiert einen hohen Ausbrand, da sich die feinen, glühendheißen Sandpartikel mit den Ersatzbrennstoffen und der Verbrennungsluft vermischen und ein intensiver Wärmeübergang erfolgt. Verwertet werden nur Materialien, die zuvor von den Lieferanten auf der Grundlage einer detaillierten Qualitätsspezifikation entreichert, sortiert und aufbereitet wurden.

Errichtet wird die Anlage von der japanischen Ebara, die breite Erfahrung im Bereich der zirkulierenden Wirbelschicht- Technologie vorweisen kann und schon zahlreiche Anlagen dieser Art realisiert hat. Die technische Konzeption der EBS-Anlage erlaubt ein breites Annahmespektrum bei den Brennstoffen. Somit garantiert auch die Konzeption der Anlage auf lange Sicht einen dauerhaften Betrieb.

Neues Logistik Center bietet über 70.000 Palettenlagerplätze

Ein weiteres Großprojekt, das derzeit am Standort realisiert wird, ist der Bau eines neuen hochmodernen Logistik-Centers, in das 44 Mio. € investiert werden. Infraserv Höchst und die Logistik-Tochtergesellschaft Infraserv Logistics errichten einen Neubau, der die bestehenden, zum Teil jahrzehntealten Lagergebäude ersetzen wird. Das hochmoderne und vollautomatisierte Logistik-Center erlaubt deutlich effizientere Prozesse, zudem können hohe Sicherheitsstandards technologisch optimal umgesetzt werden.

Derzeit betreibt Infraserv Logistics im Industriepark Höchst und an anderen Standorten im Rhein-Main-Gebiet eine ganze Reihe von Stockwerks- und Flächenlägern. Die Gebäude sind zum Teil über 30 Jahre alt, die Instandhaltungskosten sind dementsprechend hoch. Zudem sind viele unnötige und unwirtschaftliche Transporte erforderlich. Dieser Aufwand und die damit verbundenen Kosten fallen künftig weg, denn das neue Hochregallager gewährleistet effiziente sowie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimale Prozesse. Zudem wird eine Flächenkonsolidierung an den Standorten Höchst, Fechenheim, Offenbach und Griesheim möglich. Hier erbringt Infraserv Logistics verschiedene Logistik-Services für die jeweiligen Standortunternehmen, die überwiegend der Chemie- und Pharmabranche angehören.

Dementsprechend hat Infraserv Logistics besondere Kompetenz im Bereich der Gefahrgut- und Gefahrstoff- Logistik. Das neue Lager ist folglich auch ebenso wie die bisherigen Läger von Infraserv Logistics für alle gängigen Lagerklassen ausgelegt, die das Lagerungskonzept des Verbandes der Chemischen Industrie vorsieht.

Das neue Logistik-Center wird aus zwei Lager-Baukörpern bestehen, die über eine Warenumschlaghalle miteinander verbunden sein werden und Platz für 70.000 Palettenlagerplätze bieten. Dies entspricht im Wesentlichen der Kapazität der sieben Lagergebäude, die mit der Inbetriebnahme des neuen Logistik Centers NLC aufgegeben werden. Die Zahl der Palettenlagerplätze wird zwar nur unwesentlich erhöht, doch durch den hohen Automatisierungsgrad und die damit verbundene Prozessoptimierung kann dem steigenden Bedarf der Kunden Rechnung getragen werden.

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