Fußball-WM 2018: die Höhepunkte
Frankreich wird Weltmeister, Chemiewerkstoffe siegen mit
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ist zu Ende, Frankreich ist neuer Weltmeister, und die Chemie war erneut Enabler für grandiose Leistungen in den Stadien. Bei der Weltmeisterschaft in Russland spielten Chemiewerkstoffe in vielen Anwendungen mit, ob im Ball, den Schuhen und Trikots der Spieler oder im Rasen und den Dächern der Arenen.
Innovative Werkstoffe für moderne Fußball-Arenen
Nach vierjähriger Modernisierung erwachte das ehrwürdige Olympiastadion Luschniki in Moskau pünktlich zur Fußball-WM 2018 zu neuem Leben. Es verfügt über 81.000 Sitzplätze, 2.000 VIP-Plätze sowie 2.500 Medienplätze. Hier fanden das Eröffnungsspiel sowie Vorrunden- und K.O.-Spiele sowie das Endspiel statt.
Bei der Renovierung erhielt die Arena eine neue Tribünenüberdachung mit Stegplatten aus dem Polycarbonat Makrolon von Covestro. Die Idee dazu kam nicht von ungefähr: Bereits die alte Überdachung bestand aus dem Hightech-Kunststoff. Auch nach jahrelanger Nutzung wiesen die Platten nur kaum erkennbare Kratzer und schwache Farbverluste auf. Als es im Jahr 2015 um den Umbau des Stadions für die Fußball-Weltmeisterschaft ging, führten die positiven Erfahrungen zur Entscheidung, erneut das Produkt von Covestro zu verwenden.
Rund 36.000 qm Fläche sind mit weiß eingefärbten Stegplatten von 1,20 m Breite und 9,80 m Länge sowie einer Stärke von 25 mm verbaut. Dank neuer Additive und einer speziellen UV-Beschichtung sind die Polycarbonat-Platten garantiert 25 Jahre vor Witterungseinflüssen geschützt. Ein weiterer Pluspunkt beim Einsatz in Stadien sind die sehr guten Brandschutzeigenschaften.
Kunststoffe sorgen für perfekten Flug des WM-Balls
Durch die innovativen Materialtechnologien haben die Fußbälle seit dem Beginn der modernen Ballentwicklung immer bessere Spiel- und Flugeigenschaften sowie eine hohe Wasserbeständigkeit erhalten und den Sport revolutioniert. Der „Telstar 18“ setzt die Reihe der offiziellen WM-Bälle fort, die seit 1970 von Adidas kommen. Der ursprüngliche Telstar mit seinem ikonischen Design bestehend aus 32 schwarz-weißen Elementen setzte 1970 neue Maßstäbe im Fußball-Design. „Im Telstar 18 stecken die jüngsten Entwicklungen von Polyurethan-beschichteten Textilien. Sie sorgen für optimale Ballbeherrschung, ausgezeichnete Flugeigenschaften und hervorragende Wasserbeständigkeit“, sagt Thomas Michaelis, Leiter Textile Coatings EMLA bei Covestro. Seit mehr als 30 Jahren entwickelt und produziert das Unternehmen modernste Materialien für Adidas-Fußbälle.
„Die Außenhülle mit ihren Impranil-Schichten und Dispercoll-Klebstoffen macht den ‚Telstar 18‘ zu einem Hightech-Sportgerät, das Lichtjahre von den genähten Lederbällen entfernt ist, mit denen ich als Kind gespielt habe“, fährt Michaelis fort. „Moderne synthetische Materialien sorgen dafür, dass Spieler den Ball bei allen Witterungsbedingungen beherrschen können. Jeder, der Erfahrung mit nassen Bällen hat, wird diese Eigenschaft zu schätzen wissen.“
Eine Klebeschicht verbindet das textile Substrat der Außenhülle des Balls mit den oberen Schichten. Darüber liegt eine etwa 1 mm dicke Polyurethan-Schaumschicht aus Millionen gasgefüllter Mikrokugeln. Dieser Schaum ist hochelastisch, so dass der Ball, verformt durch einen Tritt, sofort wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt. Dadurch ist eine optimale Flugbahn gewährleistet. Die Außenhaut besteht aus zwei kompakten Polyurethan-Schichten mit unterschiedlichen Dicken. Diese Schichten sorgen für die hervorragende Beständigkeit gegen äußere Einflüsse und Abrieb, sowie für die hohe Elastizität des Balls.
Eine Zwischenschicht aus dem EPDM-Kautschuk (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer) Keltan Eco von Arlanxeo - dem Joint Venture von Lanxess und Saudi Aramco - schützt das Spielgerät vor äußeren Einflüssen und verleiht ihm eine ungewöhnlich hohe Elastizität. Keltan Eco ist die Kautschukbasis für eine Moosgummischicht, die direkt unter der Außenhaut liegt. Sie dient hier als verformbares Polster für den Fußball und unterstützt dadurch ein optimales Abprallverhalten des Balls beim Spiel. Für den Einsatz in dieser Schicht müssen die Materialien hohe Anforderungen in Kategorien wie Dichte, Härte und Gewicht erfüllen und zudem eine gute Verarbeitbarkeit aufweisen. Wichtigste Performance-Eigenschaft aber ist die Elastizität der Schicht.
Fußball und Chemie im Netz
Auch der VCI und PlasticsEurope haben sich auf die WM in Russland vorbereitet. Die Features zur Chemie im Fußball finden Sie hier:
Wie Kunststoffe und Klebstoffe die Fußballwelt und auch andere Sportarten verändern, hat CHEManager zu großen Sportereignissen der vergangenen Jahre recherchiert:
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