Konzept für die Wasserwerkstatt von Lanxess
Lanxess hat ein neues Technologie- und Servicekonzept für die Wasserwerkstatt eingeführt, das speziell auf die vielfältigen Erfordernisse moderner Produktionsprozesse in diesem Prozessschritt abgestimmt ist. „Insbesondere in diesem Bereich gibt es ein hohes Innovationspotential, das wir für unsere Kunden erschließen werden. Unter der neuen Marke Peltec bieten wir zukünftig maßgeschneiderte Produktlösungen und technische Expertise an", unterstreicht Dr. Matthias Hüttl, Leiter Global Product Management Preparation & Tanning in der Business Unit Leather bei Lanxess.
„Wir sind überzeugt, dass integrierte Lösungen wie der Peltec-Baukasten für mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und Qualität in der Wasserwerkstatt unseren Kunden Wettbewerbsvorteile und uns neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen werden. Zu diesem leicht handhabbaren Baukasten gehören Produkte, Verfahren, kompetente Beratung und technischer Service vor Ort - weltweit, versteht sich", betont Dr. Markus Eckert, Leiter des Geschäftsbereichs Leather von Lanxess.
Peltec: Innovation, Service, Qualität, Nachhaltigkeit
Im Zuge einer Neuausrichtung des Sortiments für die Wasserwerkstatt hat der Chemiekonzern die entsprechenden Produkte für alle vier Einsatzbereiche, also Weiche, Äscher, Entkälkung und Beize, optimiert und dies anhand von Produkt-Kenndaten dokumentiert, die auf standardisierten Messverfahren beruhen. „Damit erhält der Gerber eine wichtige und objektive Entscheidungshilfe bei der Auswahl der für ihn optimal geeigneten Produkte," sagt Hüttl.
Die Hilfsmittel für die Weiche etwa sind darauf ausgerichtet, auch bei kurzen Prozesszeiten eine möglichst vollständige Rückwässerung der Häute zu gewährleisten. Im Äscher hingegen steht die Entfernung von Haaren und nicht gerbbaren Proteinen im Vordergrund. Die neu entwickelten Produkte gewährleisten hier insbesondere unter ökologischen Gesichtspunkten eine deutlich verbesserte Prozessgestaltung.
Beim Entkälken wurde ein wesentliches Augenmerk auf Produkte mit einer guten Pufferkapazität und hoher Kalklöslichkeitszahl gelegt. In der Beize schließlich sorgen biotechnologisch erzeugte Reinenzyme mit exakt definiertem Wirkungsspektrum und Eigenschaftsprofil für einen präzisen, spezifischen Protein- bzw. Fettabbau. Gerbereien profitieren hier durch einen sichereren Beizprozess, gleichzeitig wird die Qualität des Leders weiter verbessert.
X-Zyme: Biotechnologie in Bestform
Der enzymatische Wasserwerkstatt-Prozess X-Zyme ist in Zusammenarbeit mit dem dänischen Enzym-Weltmarktführer Novozymes entwickelt worden. Durch den Einsatz von lediglich zwei mikrobiell hergestellten Enzymen in der Weiche und im Äscher kann die Qualität der Blöße deutlich erhöht, die Menge der Abfälle reduziert und der gesamte Prozess deutlich effizienter gefahren werden. So ermöglicht das Weich-Enzym Peltec X-Zyme S bereits nach 4-6 Stunden ein hervorragendes Ergebnis, aber auch längere Weichzeiten können problemlos ohne Angriffe auf das Kollagen realisiert werden.
Das zweite Enzym, Peltec X-Zyme U, verbindet die Vorteile konventioneller Enthaarungsmethoden: Saubere und vollständig enthaarte Blößen lassen sich damit problemlos herstellen - bei gleichzeitig signifikant verbesserten Abwasserwerten und reduziertem Chemikalieneinsatz. „Das in Zusammenarbeit mit Novozymes entwickelte Verfahren hat sich zudem in Versuchen bei Kunden auch im Produktionsmaßstab als sehr robust erwiesen. Es ermöglicht die wirtschaftliche Herstellung von Blößen sehr guter Qualität", ergänzt Hüttl.
Aus der Praxis für die Praxis
In den beiden technischen Zentren von Lanxess in Leverkusen und Changzhou, China, sind alle technischen Einrichtungen vorhanden, um den kompletten Prozess der Lederherstellung im Pilot- bzw. im halbtechnischen Maßstab nachzuvollziehen. Das gilt auch für die Verfahrensschritte in der Wasserwerkstatt. „ Unsere technischen Zentren versetzen uns in die Lage, auch dort und nicht nur vor Ort beim Kunden Versuche in praktisch relevantem Maßstab durchzuführen. Und gerade solche Versuche sind unerlässlich, um den oft sehr speziellen Anforderungen der Gerber zuverlässig gerecht werden zu können", erläutert Hüttl.
Die Einrichtung der modernen Anwendungstechnik am Standort Changzhou ist - neben der Errichtung der Produktionsanlagen - eine wichtige Komponente beim Aufbau dieses Standorts gewesen. Rund 30 Mio. € hat das Unternehmen dort insgesamt in Forschungs-, Technikums- und Produktionsanlagen für Lederchemikalien investiert. Die Investition in Produktion und zugleich Service ist Ausdruck der Unternehmensstrategie, den Fokus auf attraktive Wachstumsmärkte zu legen. China ist ein Eckpfeiler dieser globalen Wachstumsstrategie, nicht zuletzt im Hinblick auf die Lederindustrie. Insgesamt erwirtschaftete Lanxess 2012 in Greater China (China, Hongkong, Taiwan, Macao) einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. €. Dort sind alle 14 Business Units an elf Standorten mit insgesamt rund 1.000 Mitarbeitern vertreten.