Acetonitril in Pharmaqualität
Acetonitril ist in der chemisch-pharmazeutischen Laboranalytik das meistgenutzte Lösungsmittel für die Flüssigchromatographie (HPLC) und fällt als Nebenprodukt bei der industriellen Herstellung der Kunststoffe Acrylnitril und Polyacrylnitril an. Da dies die einzige Quelle für Acetonitril ist, herrscht seit einem Jahr eine Acetonitril-Knappheit, an der die weltweite Wirtschaftskrise Schuld hat. Aufgrund des Einbruchs von Abnehmerbranchen für Acrylnitril, wie der Automobilindustrie, gibt es derzeit eine signifikante Reduktion in der Versorgung mit Acetonitril, die dazu führte, dass der Preis auf das bis zu Achtfache anstieg und Lieferverträge teilweise nicht erfüllt werden konnten. Experten rechnen damit, dass Acetonitril auch im weiteren Verlauf des Jahres knapp bleiben wird. Bayer Technology Services (BTS) hat ein neues Verfahren zur Aufreinigung von Acetonitril (ACN) entwickelt. Mit dem vierstufigen Prozess kann jetzt ACN-Ausgangsware im Tonnenmaßstab bis zu einer Qualität aufgereinigt werden, wie sie in der pharmazeutischen Produktion benötigt wird. Je nach Qualität der zur Verfügung gestellten Ausgangsware liegt der Aufarbeitungspreis zwischen 10 und 17 €/L. ACN kann von der technischen Qualität „Isocratic Grade" zur HPLC-Qualität „Gradient Grade" oder sogar bis hin zur Pharmaqualität „Ultra Gradient Grade" aufgearbeitet werden. „Das ACN in Pharmaqualität liefern wir auf Wunsch direkt in elektropolierten 1m3-Gebinden zu unseren Endkunden", erklärt BTS-Technikumsleiter Dr. Michael Traving. Die Bemusterungsmengen liegen in der Regel zwischen 250 und 1.000 L. Die Aufarbeitungskapazität des Leverkusener BTS-Technikums, das für Lohnproduktion und Abfallentsorgung im 24/5-Betrieb zertifiziert ist, liegt bei 4 m3/Woche.