Standorte & Services

Wachstum trotz Krise

Chemiestandort Leuna setzt auf gezielte Investitionen in eine wettbewerbsfähige Produktion

10.12.2024 - Die deutsche chemische Industrie steht vor großen Herausforderungen. Steigende Energie- und Rohstoffkosten, eine schwache inländische Nachfrage, enorme und immer weiter wachsende bürokratische Lasten und ausufernde Umweltauflagen zwingen Unternehmen, sich neu auszurichten, um im intensiven internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Der Chemiestandort Leuna setzt sein Wachstum auch unter schwierigen Rahmenbedingungen fort. Leuna investiert in Infrastrukturmaßnahmen und gezielt in eine ressourcenschonende und wettbewerbsfähige Produktion. Als Begleiter im Transformationsprozess agiert die Betreibergesellschaft InfraLeuna als stabiler Partner in unsicheren Zeiten.

Am Chemiestandort Leuna arbeiten derzeit aufgrund von Großprojekten über 17.000 Menschen – mehr als doppelt so viele wie noch 2012. Der Chemiepark ist heute mit 13 km² der größte geschlossene Chemiestandort in Deutschland. Allerdings sind auch in Leuna vor allem Hersteller von energieintensiven Commodity-Produkten unter Druck, ihre Produkte gegen die Konkurrenz aus Nordamerika und Asien in den Markt zu bringen. Unternehmen mit innovativen, auf spezifische Kundenbedürfnisse abgestimmten Produkten sind dagegen besser in der Lage, mit dem Marktumfeld umzugehen. So ist das Bild in Leuna gemischt. „Die Anlagenauslastung liegt aktuell bei etwa 70 – 80 %. Trotz vorübergehender Reduzierungen mussten keine Anlagen dauerhaft geschlossen werden“, resümiert Geschäftsführer Christof Günther.

Standortvorteile mit Bestand in Krisenzeiten

Mit einem aktuellen Investitionsvolumen von mehr als 2 Mrd. EUR sticht Leuna in der derzeit verhaltenen Entwicklung der Branche heraus. Ansiedlungs- und Kundenprojekte u.a. der UPM Biochemicals, Topas Advanced Polymers, der Linde und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) befinden sich in der Umsetzung und zeigen die Attraktivität Leunas als wachstumsstärksten deutschen Chemiestandort.
Die Betreibergesellschaft stellt für die Chemieproduktion das notwendige komplexe Umfeld aus Infrastruktur und Dienstleistungen bereit und unterstützt dabei die Nachhaltigkeits- und Umweltziele der Chemieproduzenten. Versorgungssicherheit zu wirtschaftlichen Konditionen ist erste Prämisse.

Zur Optimierung der Energiekosten setzt der Parkbetreiber auf Effizienz- und Flexibilisierungsmaßnahmen bei der Eigenerzeugung und dem Marktbezug von Strom sowie auf die Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien. „Am Standort decken wir die gesamte Energiewertschöpfungskette ab. Als großer Einkäufer, Verarbeiter, Netzbetreiber und Händler von Erdgas und Strom optimieren wir unser Portfolio durch bis zu 1.000 tägliche Stromhandelsgeschäfte und nutzen so Preisschwankungen gezielt aus“, sagt Günther. Kunden schätzen die Energiemanagementkompetenz und das Angebot erneuerbarer Ressourcen wie Ökostrom sowie Biome­than und biogenes CO2 aus eigener Erzeugung.  

Die Servicegesellschaft sichert durch substanzielle Investitionen die kontinuierliche Anpassung der Infrastruktur an die Kundenbedürfnisse. Der Gesellschafterkreis von ausschließlich am Standort tätigen Unternehmen unterstützt diese Entwicklung aktiv. Denn das gemeinsame Wachstum führt zu Wettbewerbsvorteilen für alle angesiedelten Unternehmen. Effizienzsteigerungen ermöglichen Preisvorteile, und Mehr­einnahmen aus externen Geschäften wie dem Stromhandel werden an die Kunden weitergegeben.

Der Standort bietet durch den engen Stoff- und Energieverbund sowie eine umfangreiche Infrastruktur vielfältige Synergieeffekte für ansässige Unternehmen. Das ist in vielen Fällen ein wichtiges Ansiedlungsargument. Durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wie Energie und Wasser sowie einer zentralisierten Entsorgung entstehen Kostenvorteile und Effizienzgewinne. Der Verbund fördert zudem eine enge Zusammenarbeit, die auch den Wissensaustausch und die Innovationskraft stärkt. Beispielhaft sei hier nur die Zusammenarbeit im ersten Energieeffizienznetzwerk der chemischen Industrie, dem „Energieeffizienznetzwerk Leuna“ genannt. Zudem punktet der Chemiestandort mit der Einbettung in eine starke Forschungslandschaft und der Nähe zu Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen. Das schafft Möglichkeiten zur Kooperation in Forschung und Entwicklung und den Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften. Einen wichtigen Beitrag soll in diesem Zusammenhang das Großforschungszentrum CTC (Center for the Transformation of Chemistry) mit seinen Standorten in Leuna und Merseburg leisten.

 

Chemieparks als strategischer Vorteil in komplexen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen

Chemieparks bieten strategische Vorteile durch gemeinsame Strukturen und verbundene Dienstleistungen. Zentralisierte Services wie Sicherheit, Umweltschutz und Wartung ermöglichen es Unternehmen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und sorgen für eine hohe Versorgungs- und Betriebssicherheit.
Das spezifische Know-how und die engen Behördenkontakte unterstützen Genehmigungsprozesse und eine ESG-konforme, nachhaltige Transformation, die die langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Investoren schätzen die Fachkompetenz der Betreibergesellschaft in einem zunehmend komplexeren Umfeld bei Themen wie Immissionsschutz, Gewässerschutz, Strahlen- und Laserschutz, Abfallwirtschaft sowie bei rechtlichen Belangen, was vielfach einen „Plug-and-Play“-Betrieb neuer Anlagen erlaubt. Für internationale Anforderungen werden standardisierte Zertifizierungen im Umweltschutz und in der Sicherheit geboten.

 

„Ohne Verbesserung wird die grüne Transformation krachend scheitern.“

 

Handlungsbedarf zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Um die Produktionskosten für die chemische Industrie zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, sind global konkurrenzfähige Energiekosten unabdingbar. Dies bedingt die Absenkung sämtlicher Steuern, Abgaben und Umlagen auf das in Europa zulässige Minimum. Der im Jahr 2024 gestrichene Zuschuss aus dem Bundeshaushalt für die Senkung der Stromnetzentgelte muss wieder eingeführt, deutlich erhöht und langfristig abgesichert werden. Die immer schneller anwachsende Flut von bürokratischen Berichtspflichten, Dokumentationen, Zertifizierungen und Testierungen muss gestoppt werden. Stattdessen müssen bürokratische Hürden schnellstmöglich wegfallen, um endlich wieder Investitionen und Innovationen zu beschleunigen.

Nur mit einem international wettbewerbsfähigen Steuersystem, funktionierender Bildung und Forschung, mit stabilen Rahmenbedingungen und gezielten Investitionen in die Infrastruktur bleibt die deutsche Chemieindustrie wettbewerbsfähig. „Eine nachhaltige Transformation der Chemieindustrie kann nur gelingen, wenn Unternehmen ausreichend Mittel für Investitionen erwirtschaften können und die Investitionsbedingungen in Deutschland attraktiv sind. Die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung für die energieintensive chemische Industrie sind völlig unzureichend. Ohne Verbesserung drohen nicht nur weitere Anlagenabstellungen – auch die grüne Transformation insgesamt wird krachend scheitern“, betont Günther.

Kommende Meilensteine

Die InfraLeuna wird ihr Geschäft mit der Investition in Biogaserzeugung, Wind- und Photovoltaikanlagen sowie Power-to-Heat-Anlagen weiter in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln. Für 2025 ist zudem ein Investitionsprogramm von über 100 Mio. EUR für Wachstum über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg geplant, u.a. in effizientere Lokomotiven, in die Analytik, in den Ausbau des betriebsärztlichen Dienstes, sowie in die Feuerwehrtechnik.

Zu den Meilensteinen 2025 zählen die schrittweisen Inbetriebnahmen der UPM-Bioraffinerie, die bis 2027 Volllast erreichen soll, und der PEM-Elektrolyseanlage von Linde zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie die Baufortschritte bei Topas Advanced Polymers und der DLR-Technologieplattform für strombasierte Kraftstoffe. Für weitere große Neuansiedlungen entsteht voraussichtlich ab 2026 gemeinsam mit Partnern im Westen des Chemiestandorts ein neues, über 200 ha großes Areal. Dieses Gelände soll vor allem nachhaltiger, biobasierter Chemie Raum bieten und damit die Transformation unterstützen.

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