Die Gewinner der Formnext Awards 2024 setzen Maßstäbe in der Additiven Fertigung
Nach der Auswertung von Jury- und Publikumsvoting wurden am 21.11. die folgenden Gewinner feierlich prämiert: Axolotl Biosciences (Start-up Award), Oryx Medicals (Rookie Award), Fraunhofer IGCV ((R)Evolution Award), Siemens / Verbundvorhaben 3D-Process (Design Award), Ceratizit (Sustainability Award) und AM of Bones, Universität Stuttgart (AMbassador Award).
Die Formnext Awards zeichnen junge innovative Unternehmen, nachhaltige Geschäftsideen und bahnbrechende Technologien aus. Die Finalisten der jeweiligen Kategorien wurden bereits vorab online kommuniziert und präsentierten sich auch auf der Messe, so dass das Formnext-Publikum vor Ort und digital für seine jeweiligen Favoriten die Stimme abgeben konnte. Dabei zählte das Publikumsvoting wie die Stimme eines Jury-Mitglieds. Die Trophäen wurden von Sutosuto gestaltet und von Voxeljet produziert und gesponsert. Weitere Awardsponsoren sind 3D Printing Industry, AM Ventures, cirp, Renishaw, und Trumpf.
Start-up Award supported by AM Ventures
Den Start-up Award supported by AM Ventures, der junge inspirierende Unternehmen mit umsetzbaren Geschäftsmodellen auszeichnet, konnte Axolotl Biosciences für sich entscheiden. Das kanadische Unternehmen hat mit TissuePrint eine für die Forschung geeignete, xenofreie Biotinte für den 3D-Druck von menschlichen Gewebemodellen entwickelt. Die Tinte kann laut Unternehmen mit einer Vielzahl empfindlicher Zellen verwendet werden und behält nach dem Druck mehr als 90% der zellulären Lebensfähigkeit bei.
Von den außergewöhnlichen Innovationen der diesjährigen Finalisten des Start-up Awards zeigte sich auch Jurymitglied Arno Held, geschäftsführender Gesellschafter AM Ventures, begeistert: „Die bahnbrechenden Beiträge setzen nicht nur neue Maßstäbe in der Additiven Fertigung, sondern gestalten auch die Zukunft der Branche mit frischen, transformativen Ideen.“
Rookie Award
Oryx Medicals heißt der Sieger des Rookie Awards, der Einzelpersonen mit aussichtsreichen Geschäftsideen, die ihre Firma noch nicht oder vor weniger als einem Jahr gegründet haben, auszeichnet.
Das junge Team hat eine innovative, additiv gefertigte Aortenklappe entwickelt. Diese soll die Behandlung der Aortenklappenstenose revolutionieren. Bei dem Produkt handelt es sich um eine 3D-gedruckte, patientenspezifische mechanische Herzklappe, die die Langlebigkeit herkömmlicher mechanischer Klappen mit den Vorteilen des minimalinvasiven Verfahrens der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) verbindet.
Die Qualität der Einreichungen im eng umkämpften Rookie Award hat auch Jurymitglied Alex Kingsbury, Market Development Manager Additive Manufacturing bei nLight, beeindruckt. „Die Additive Fertigung befindet sich im Umbruch, und das hohe Niveau dieser neuen Gesichter und Unternehmen hat mich positiv überrascht. Ich kann kaum erwarten, ihre weiteren Entwicklungen zu verfolgen.
Sustainability Award supported by Renishaw
Der Sustainability Award supported by Renishaw zeichnet AM-Anwendungen und Produkte über den reinen Produktionsprozess hinaus anhand ihres Produktlebenszyklus aus. Der Sieger 2024 ist Ceratizit. Das auf Zerspanungswerkzeuge und Hartstofflösungen spezialisierte Unternehmen hat ein einzigartiges Verfahren zur bindemittel- und sinterbasierten Additiven Fertigung von Hartmetallen entwickelt. Ceratizit hat ermittelt, dass damit im Vergleich zur konventionellen Fertigung 91% des Rohmaterials eingespart werden können und sich der CO2-Fußabdruck um 95% verringern lässt. „Es zeigt sich, dass das Thema Nachhaltigkeit mit Wucht in der Branche angekommen ist“, so Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. Kristian Arntz, Professor für Manufacturing Technologies und Machine Tools and der FH Aachen, University of Applied Science. „Besonders bemerkenswert war auch, wie professionell viele der Einreichungen für den Sustainability Award durch eine Lebenszyklusanalyse belegen konnten, welcher Beitrag wirklich geleistet wird.“
Design Award supported by cirp
Siemens / Verbundvorhaben 3D-Process hat mit außergewöhnlichen AM-Designs die Jury überzeugt und den Design Award supported by cirp gewonnen.
Das Unternehmen präsentierte ein innovatives Reaktordesign, das für mehr Nachhaltigkeit in der Chemie sorgen soll. Das Reaktorsystem ist auf die Synthese von Chemikalien für pharmazeutische Wirkstoffe (API's) ausgelegt und erreicht laut Siemens eine Energieeinsparung von bis zu 50%. Gleichzeitig werden rund 50% weniger Lösungsmittel als im konventionellen Prozess benötigt.
Jurymitglied Oliver Tessmann, Professor Digital Design Unit, TU Darmstadt: „Mich hat beeindruckt, dass bei den Formnext Awards über die technologischen Aspekte hinaus auch die gesellschaftliche Relevanz eine so große Rolle gespielt hat!“
(R)Evolution Award supported by 3D Printing Industry
Das Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV hat den (R)Evolution Award supported by 3D Printing Industry gewonnen. Der Award zeichnet bahnbrechende Produkte, Technologien oder Dienstleistungen aus, die einen besonderen Mehrwert für den Anwender bieten.
Das IGCV hat die Jury mit seinem Projekt “Three Material Powder Bed Fusion of Battery Cell Cap Housing“ überzeugt. Dabei handelt es sich um eine zum Patent angemeldete Drei-Materialien-Verarbeitungstechnik mittels Pulverbettschmelzen, mit der Batteriezellengehäuse aus Aluminium, Kupfer und Keramik in einem einzigen Fertigungsschritt hergestellt werden können. Dieser innovative Ansatz ermöglicht die Fertigung geometrisch komplexer Gehäuse und bietet eine unvergleichliche Flexibilität bei Design und Produktion. Das Verfahren eignet sich besonders für die Produktion von Kleinserien, so dass Zellentwickler ihre Designs in frühen Entwicklungsphasen schnell anpassen können, ohne in neue Werkzeuge investieren zu müssen. Diese Flexibilität ist entscheidend für die rasante Entwicklung von Batteriezellen der nächsten Generation, bei der schnelles Prototyping und Designanpassungen unerlässlich sind.
Die Innovation hat auch Jurymitglied Dr. Ing. Maximilian Binder, Additive Manufacturing Expert, BMW Group, beeindruckt: „Das Fertigungskonzept hat das Potenzial, vollständig neue Anwendungsfelder in der Additiven Fertigung zu erschließen und stellt andere bekannte Multimaterialprozesse durch einen sehr zielgerichteten und effizienten Materialeinsatz in den Schatten.“
AMbassador Award
Der AMbassador Award prämiert herausragende Einzelpersonen oder Organisationen, die durch innovative Trainings- und Ausbildungsansätze oder ihre persönliche Fürsprache einen einzigartigen Einfluss auf die Branche und die Anwender haben. Der Sieger 2024 ist AM of Bones, Universität Stuttgart.
Die Universität Stuttgart hat zusammen mit Zahnärzten der Universitätsklinik Freiburg innovative dentale Knochentransplantate entwickelt, die bei der Behandlung von Knochendefekten zum Einsatz kommen sollen. Das Projekt umfasst die Formulierung neuartiger keramisch gefüllter Harze und das Design hochpräziser Knochenimplantate, die für die DLP-Stereolithographie optimiert sind. Das Projekt umfasst auch auf die Nachbearbeitung einschließlich der Reinigung komplizierter trabekulärer Poren, um fehlerfreie, reine Keramikimplantate herzustellen.
Jurymitglied Ralf Anderhofstadt, Head of Center of Competence Additive Manufacturing (3D-Printing), Printing Shop & Media – Daimler Trucks & Buses, war „sehr beeindruckt, wie viele tolle Ideen von den Wegbereitern für AM für unseren AMbassador Award eingegangen sind und welch hohen Reifegrad, sowohl die tollen Beiträge von Einzelpersonen als auch von Organisationen hatten.“
Insgesamt zeichneten sich die Formnext Awards durch eine große Anzahl an herausragenden Einreichungen und einer hohen Abstimmungsbeteiligung aus. Mehr Informationen zu allen Finalisten und Gewinnern sowie ihren Einreichungen gibt es hier. Die Ausschreibung für die Formnext Awards 2025 starten voraussichtlich im Frühjahr.