Brenntag zeigt sich resilient
Die Ergebnisse der Divisionen wurden durch die geringe Nachfrage und die Inflationswirkungen auf die Kosten beeinträchtigt. Im Laufe des Jahres war eine leichte sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen zu verzeichnen und im 4. Quartal 2023 kehrte Brenntag auf den Wachstumspfad zurück.
Vorstandsvorsitzender Christian Kohlpaintner: „Das Jahr 2023 war erneut von einer Reihe makroökonomischer Herausforderungen und geopolitischer Spannungen geprägt. Diese belasteten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und beeinflussten die Geschäftsaktivitäten in verschiedenen Sektoren und Märkten, insbesondere in der chemischen Industrie. Trotz dieses Umfelds hat Brenntag das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte erzielt. Dies ist auf die inhärente Stärke und Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells mit seiner globalen Reichweite und seinem breiten Produkt- und Dienstleistungsportfolio zurückzuführen. Darüber hinaus können wir auf unsere hervorragenden Mitarbeitenden in aller Welt vertrauen. Ich möchte allen für ihren unermüdlichen Einsatz danken, um unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten und ihnen ein verlässlicher Partner zu sein, insbesondere in schwierigen Zeiten. Es freut mich besonders, dass wir die Umsetzung unserer Strategie 2023 konsequent vorangetrieben und damit den Grundstein für ein beschleunigtes Wachstum in der Zukunft gelegt haben.“
Finanzergebnisse
2023 erzielte Brenntag einen Umsatz von 16.815,1 Mio. EUR. Der Umsatzrückgang von 11,0% gegenüber dem Rekordjahr 2022 ist hauptsächlich auf niedrigere Verkaufspreise, aber auch auf rückläufige Absatzmengen zurückzuführen. Der Abbau von Lagerbeständen bei den Kunden setzte sich 2023 fort, was zusätzlich zu der geringeren Nachfrage aufgrund des unsicheren makroökonomischen Umfelds beitrug. Allerdings war im Laufe des Jahres auch eine leichte sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen zu beobachten, und in der zweiten Jahreshälfte 2023 endete der Vorratsabbau. Trotz dieses Umfelds erreichte Brenntag einen operativen Rohertrag von 4.041,8 Mio. EUR (-3,7%) und ein operatives EBITA von 1.265,0 Mio. EUR. Dies entspricht im Vergleich zum Rekordjahr 2022 einem Rückgang von 13,1%, ist aber immer noch das zweithöchste Ergebnis, das das Unternehmen je erzielt hat.
Das Ergebnis je Aktie erreichte 4,73 EUR und lag damit unter dem sehr hohen Vorjahreswert von 5,74 EUR. Brenntag erwirtschaftete einen Free Cashflow von 1.712,0 Mio. EUR. Dieser neue Rekord wurde durch eine beträchtliche Verringerung des Working Capitals in Folge eines erheblichen Abbaus von Lagerbeständen erreicht. Dies zeigt einmal mehr die Stärke des Unternehmens, unter volatilen Marktbedingungen Cash zu generieren. Im Laufe des Jahres hat Brenntag erfolgreich verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die operativen Kosten des Konzerns zu senken und den inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenzuwirken.
Kristin Neumann, Finanzvorständin Brenntag: „Im Jahr 2023 hat Brenntag Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur Senkung der Kostenbasis umgesetzt und konsequent an der Verbesserung des Working Capital-Managements gearbeitet. Mit unserem allerersten Aktienrückkaufprogramm im Gesamtvolumen von bis zu 750 Mio. EUR, das Anfang März abgeschlossen wurde, lassen wir unsere Aktionäre am Erfolg unseres Unternehmens teilhaben. Einschließlich der Dividenden haben wir in den letzten zwölf Monaten mehr als eine Milliarde Euro an unsere Aktionäre zurückgegeben. Dies sind eindrückliche Belege für die Fähigkeit von Brenntag, auch in einem schwierigen Marktumfeld zuverlässig erheblichen Wert für seine Aktionäre zu erzielen.“
Erhöhung der Dividende
Vorstand und Aufsichtsrat werden den Aktionären auf der Hauptversammlung am 23. Mai 2024 eine Dividendenausschüttung von 2,10 EUR je Aktie vorschlagen (2022: 2,00 EUR). Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung wird dies die dreizehnte Dividendenerhöhung in Folge seit dem Börsengang im Jahr 2010 sein. Die Ausschüttungsquote auf Basis des auf die Aktionäre der Brenntag SE entfallenden Konzernergebnisses nach Steuern beträgt 43%.
Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen
Im März 2023 kündigte Brenntag das erste Aktienrückkaufprogramm seiner Geschichte an. Die erste Tranche des Programms in Höhe von 500 Mio. EUR wurde bis Dezember 2023 abgeschlossen. Im Rahmen der zweiten Tranche wurden bis zum 5. März 2024 weitere Aktien der Brenntag bis zu einem Gesamtvolumen von 250 Mio. Euro erworben, womit das Programm abgeschlossen ist.
Beide Geschäftsbereiche lieferten Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen
Die globale Marktdynamik im Jahr 2023 war durch eine Reihe von kumulierenden Einflussfaktoren und anhaltenden Unsicherheiten gekennzeichnet. Inflationstendenzen in den meisten Märkten, hohe Energiekosten in Europa, die sich auf einige der Fokusindustrien des Unternehmens auswirkten, und ein Abbau von Lagerbeständen aufgrund der Erwartung sinkender Preise beeinträchtigten das Geschäft. Der Krieg in der Ukraine und der Nahostkonflikt verstärken die geopolitischen Unsicherheiten und führten zu neuen Spannungen in den globalen Lieferketten. In diesem Umfeld lagen die Ergebnisse 2023 beider Brenntag-Geschäftsbereiche unter dem Rekordjahr 2022, aber im Rahmen der Erwartungen.
„Durch entschlossene und fokussierte Maßnahmen gemäß unseres klaren Transformationsplans schärfen wir die Profile von Brenntag Essentials und Brenntag Specialties weiter. Wir entwickeln zwei separierte, leistungsstarke Geschäftsbereiche mit voller geschäftlicher Autonomie und Unabhängigkeit. Mit einer differenzierten Steuerung entsprechend den globalen Marktanforderungen und den spezifischen Kunden- und Lieferantenbedürfnissen verbessern wir ihre Leistungsversprechen und beschleunigen ihr Wachstum“, sagt Vorstandsvorsitzender Christian Kohlpaintner.
Ausblick und Prognose 2024
Brenntag geht davon aus, dass sich die im Jahresverlauf 2023 gesehene sequenzielle Erholung der Absatzmengen 2024 fortsetzen wird.
Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass die geopolitischen, makroökonomischen und operativen Rahmenbedingungen auch im Jahr 2024 herausfordernd sein werden. Der Krieg in der Ukraine, der Konflikt im Nahen Osten, geopolitische Spannungen und die nur langsam sinkende Inflation werden weiterhin für Unsicherheiten hinsichtlich der Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft sorgen.
In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der beschriebenen Trends wird für das Geschäftsjahr 2024 ein operatives EBITA zwischen 1.230 Mio. und 1.430 Mio. EUR für den Brenntag-Konzern erwartet. Diese Prognose berücksichtigt die Ergebnisbeiträge der bereits abgeschlossenen Übernahmen und geht davon aus, dass die Wechselkurse auf dem Niveau von Ende Februar stabil bleiben.