Brenntag mit soliden Finanzergebnissen für 2024
Brenntag hat sein Geschäft konsequent vorangetrieben und die Prognose für das operative EBITA vom August 2024 am unteren Ende erreicht. Darüber hinaus setzte das Unternehmen seine Strategie weiter um und verzeichnete positive Beiträge aus seinen umfassenden Kostensenkungsmaßnahmen. Aufgrund makroökonomischer und marktbedingter Belastungen sowie mengen- und inflationsbedingter Kostensteigerungen verzeichneten jedoch beide Geschäftsbereiche, Brenntag Specialties und Brenntag Essentials, einen Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahr.
Christian Kohlpaintner, Vorstandsvorsitzender der Brenntag: „Zahlreiche geopolitische Herausforderungen und Unsicherheiten sowie mangelndes Verbrauchervertrauen haben die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2024 geprägt. Die von uns belieferte chemische Industrie erlebte eine länger ausgedehnte Talsohle des Branchenzyklus und starken Druck auf die Verkaufspreise für Industriechemikalien. Wie erwartet haben wir eine sequenzielle Verbesserung der Absatzmengen erreicht und konnten unseren operativen Rohertrag im Vergleich zum Vorjahr stabil halten. Unsere Teams haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um unsere operative Leistung zu stärken, indem sie Maßnahmen zur Kostensenkung sowie des Preis- und Margenmanagements erfolgreich durchgeführt haben. Dennoch können wir aufgrund der makroökonomischen Rahmenbedingungen und des Gegenwinds an den Märkten sowie der volumen- und inflationsbedingten Kostensteigerungen mit den Finanzergebnissen von Brenntag für 2024 nicht völlig zufrieden sein. In diesem schwierigen Marktumfeld haben wir unsere ‚Strategy to Win‘ weiter vorangetrieben und damit den Grundstein für zukünftiges Wachstum gelegt. Mein Dank gilt unseren Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre außergewöhnliche Arbeit, gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen.“
Finanzergebnisse
Im Jahr 2024 erzielte Brenntag einen Umsatz von 16.237,4 Mio. EUR und lag damit 3,2% unter dem Vorjahr. Der Rückgang war auf sinkende Verkaufspreise zurückzuführen und konnte nicht durch die höheren Absatzmengen kompensiert werden, die auf Konzernebene im Jahresverlauf sequenziell anstiegen. Der operative Rohertrag von Brenntag lag bei 4.025,4 Mio. EUR und damit auf dem Niveau des Vorjahres (-0,2%), da höhere Absatzmengen die niedrigeren Rohertragsmargen pro Einheit kompensierten. Mit einem operativen EBITA von 1.101,9 Mio. EUR (-12,5%) erfüllte Brenntag seine Prognose vom August 2024 am unteren Ende. Der Ergebnisrückgang stammt aus beiden Geschäftsbereichen und ist auf höhere volumengetriebene Kosten und inflationäre Effekte zurückzuführen. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 3,71 EUR (2023: 4,73 EUR). Brenntag erzielte im Jahr 2024 einen starken Free Cashflow von 892,6 Mio. EUR. Er lag unter dem außergewöhnlich hohen Free Cashflow von 1,7 Mrd. EUR im Jahr 2023, was auf den Rückgang des operativen EBITA sowie auf Veränderungen im Working Capital von Brenntag zurückzuführen ist.
Kostensenkungsprogramm führt zu positiven Beiträgen
Brenntag hat im Laufe des Jahres 2024 ein umfassendes Kostensenkungsprogramm umgesetzt, um die Betriebskosten zu reduzieren und den volumen- und inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenzuwirken. Im Berichtsjahr erzielte das Unternehmen eine Kostenreduktion von etwas mehr als 50 Mio. EUR. 2025 will Brenntag die Einsparungen von 2024 in etwa verdoppeln und unterstreicht damit sein Ziel, Einsparungen von 300 Mio. EUR pro Jahr bis 2027 im Vergleich zum Basisjahr 2023 zu erreichen.
Finanzvorständin Kristin Neumann: „2024 hielt zahlreiche Herausforderungen für Brenntag bereit. Wir haben uns ihnen frühzeitig und entschlossen gestellt. Unser umfassendes Kostensenkungsprogramm ist in vollem Gange und wirkt sich positiv auf die zugrundeliegende Kostenentwicklung im gesamten Unternehmen aus. Wir haben im Rahmen unserer Standortoptimierung im vergangenen Jahr 33 Standorte erfolgreich geschlossen, und wir haben organisch die Anzahl unserer Mitarbeitenden um rund 230 Stellen reduziert. Wir haben einen klaren Plan, um unser kommuniziertes Kosteneinsparziel für 2027 zu erreichen, und werden uns weiterhin mit strikter Disziplin auf unsere Kostenentwicklung konzentrieren.“
Divisionale Ergebnisse durch herausforderndes Marktumfeld belastet
Sowohl Brenntag Specialties als auch Brenntag Essentials erzielten in erneut hart umkämpften Märkten stabile bzw. wachsende Absatzmengen, setzten ihr starkes Preis- und Margenmanagement erfolgreich fort und realisierten verschiedene Kostensenkungsmaßnahmen. Dennoch verzeichneten beide Brenntag-Geschäftsbereiche einen Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahr.
Brenntag Specialties berichtete im Jahr 2024 stabile Absatzmengen. Ein schwächerer operativer Rohertrag pro Einheit führte jedoch zu einem leicht niedrigeren absoluten Rohertrag von 1.173,2 Mio. EUR (-1,2%). Dieser niedrigere Rohertrag in Verbindung mit inflationsbedingten Kostensteigerungen resultierte in einem Rückgang des operativen EBITA um 11,9% auf 446,9 Mio. EUR. Der Rückgang wurde in beiden Segmenten von Brenntag Specialties verzeichnet. Life Science zeigte im Jahresverlauf eine positive und ermutigende Tendenz, während das Geschäft im Segment Material Science im Berichtsjahr herausfordernd blieb. In der zweiten Jahreshälfte 2024 konnte Brenntag Specialties jedoch die sequenzielle Verbesserung des operativen Rohertrags pro Einheit mit einer stringenten Portfolioverbesserung sowie einem konsequenten Preis- und Margenmanagement fortsetzen.
Brenntag Essentials verzeichnete in allen vier Regionen einen Anstieg der Absatzmengen, sowohl organisch als auch unter Berücksichtigung der neuen Akquisitionen. Im Jahr 2024 erlebte der Markt jedoch die stärkste Normalisierung der Verkaufspreise für Industriechemikalien seit langem. Brenntag Essentials war in der Lage, die Auswirkungen auf den Rohertrag pro Einheit teilweise abzumildern. Dies ist auch ein Beleg für die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells und die starke Marktposition des Unternehmens. Daraus ergab sich ein stabiler operativer Rohertrag auf Vorjahresniveau in Höhe von 2.852,2 Mio. EUR (+0,2%). Das operative EBITA verringerte sich um 14,1% auf 780,7 Mio. EUR, was auf den niedrigeren Rohertrag pro Einheit in Kombination mit inflationären Effekten und volumenbedingt gestiegenen Transportkosten zurückzuführen ist.
Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie in allen Bereichen
Trotz des herausfordernden Marktumfelds hat Brenntag die Umsetzung seiner „Strategy to Win“ in allen vier Säulen des Programms weiter umgesetzt, um damit den Grundstein für ein beschleunigtes Wachstum in der Zukunft zu legen. Das Unternehmen entwickelt seine Organisationsstruktur entlang eines klaren Transformationsplans weiter und führt die gezielte Entflechtung der beiden Geschäftsbereiche in den Bereichen mit dem höchsten Wertschöpfungs- und Differenzierungspotenzial fort. Der Fokus von Brenntag Specialties liegt auf der Verbesserung der Performance durch eine Kombination aus kurz- und langfristigen Maßnahmen, darunter die Optimierung des Geschäftsportfolios. Brenntag Essentials setzt seine „Triple“-Strategie um und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Steigerung der Effizienz im Bereich seiner „Last Mile Service Operations“.
Brenntag hat im Jahr 2024 acht Akquisitionen mit einem Gesamtunternehmenswert von rund 550 Mio. EUR abgeschlossen und damit die Industriesegmente im Geschäftsbereich Specialties erfolgreich gestärkt und die „Triple“-Strategie bei Brenntag Essentials weiter umgesetzt.
2024 hat Brenntag zudem seine ehrgeizige Nachhaltigkeitsagenda vorangetrieben – nicht nur aufgrund der Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks, sondern auch durch die Förderung neuer nachhaltiger Lösungen in der Branche. Ein verbessertes EcoVadis-Platin-Rating im Jahr 2024 sowie die jüngste Validierung seiner Klimaschutzziele durch die Science Based Targets Initiative der Vereinten Nationen bestätigen dies.
Darüber hinaus hat Brenntag im Jahr 2024 mittels der verschiedenen Initiativen seines Digital.Data.Excellence-Programms Fortschritte auf dem Weg zu einem stärker daten- und technologiegetriebenen Unternehmen gemacht. Durch Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen werden die DiDEX-Initiativen das Unternehmenswachstum unterstützen und dazu beitragen, das geplante jährliche Kostensenkungsziel bis 2027 zu erreichen.
Attraktiver Dividendenvorschlag
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 22. Mai 2025 eine stabile Dividende von 2,10 EUR je Aktie vorschlagen. Vorbehaltlich der Zustimmung hat Brenntag seine Dividendenausschüttung damit zum 14. Mal in Folge beibehalten oder erhöht, was einer durchschnittlichen jährlichen Dividendenwachstumsrate von rund 11% seit dem Börsengang entspricht.
Christian Kohlpaintner: „Wir wollen stets Wert schaffen für unsere Aktionäre und sie am Erfolg von Brenntag teilhaben lassen. Der Vorschlag dieser stabilen Dividende erfolgt auf Basis unserer robusten Cash-Generierung, unserer starken Bilanz und unserem Vertrauen in die zukünftige Entwicklung von Brenntag.“
Ausblick und Prognose 2025
Brenntag geht davon aus, dass 2025 ein weiteres herausforderndes Jahr wird, geprägt von anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten und einem gedämpften globalen Wirtschaftswachstum. Das Unternehmen rechnet mit einer weiteren moderaten Verbesserung der Absatzmengen im Jahresverlauf und einer leichten sequenziellen Verbesserung des Preisumfelds. Vor diesem Hintergrund erwartet Brenntag für das Geschäftsjahr 2025 ein operatives EBITA des Konzerns zwischen 1.100 Mio. EUR und 1.300 Mio. EUR. In dieser Prognose sind die Ergebnisbeiträge aus bereits abgeschlossenen Akquisitionen berücksichtigt.