Responsible Care-Wettbewerb: Erster Preis für Nachhaltigkeitsprojekt von Covestro in Brunsbüttel
Passend dazu zeigte Covestro, wie es mit einer neu gebauten Dampfleitung bisher ungenutzten 20-bar-Dampf in der Produktion einsetzt und so seinen Energieverbrauch im Werk Brunsbüttel um rund 3% reduzieren konnte. Das entspricht einer Primärenergieeinsparung von etwa 40 GW/h – so viel wie über 2.000 Durchschnittshaushalte im Jahr verbrauchen. Für diese Leistung wurde das Unternehmen am 24. Juni ausgezeichnet. Standortleiter Victor Ortega nahm die Auszeichnung im Rahmen einer offiziellen Preisverleihung im Werk entgegen.
„Wir sind sehr stolz darauf, diese Auszeichnung zu bekommen – denn sie zeigt, dass wir mit unseren Projekten zur effizienten Nutzung von Energie auf dem richtigen Weg sind", sagt Victor Ortega. „Wir werden uns auf diesem Erfolg aber nicht ausruhen – denn bis 2035 wollen wir in Brunsbüttel komplett klimaneutral produzieren. Das ist sehr ambitioniert, aber wir können es schaffen und Projekte wie die 20-bar-Leitung sind wichtige Schritte hin zu diesem Ziel."
Dampf spielt in der Chemieindustrie eine entscheidende Rolle – er wird genutzt, um die technischen Anlagen auf die notwendigen Temperaturen zu heizen. Dabei kommen unterschiedliche Dampfdruckstufen zum Einsatz, die jeweils unterschiedliche Temperaturen haben. Die neue Leitung transportiert Dampf, der mit einem Druck von 20 bar in der Anilinproduktion anfällt und bislang mangels einer passenden Leitung nicht effizient genutzt werden konnte. Bisher gab es im Covestro Industriepark Brunsbüttel nur Leitungsnetze für 5-bar-Dampf und für 34-bar-Dampf.
Dank der neuen, 2,3 km langen Leitung kann der 20-bar-Dampf nun ohne Konvertierungsverluste direkt im benachbarten MDI-Betrieb genutzt werden. „Dadurch, dass wir den Dampf nun so nutzen können, wie er bei uns im Industriepark entsteht, gibt es keine Verluste mehr durch eine Reduzierung des Drucks. Zugleich können wir durch die Nutzung des Dampfs aus dem Anilinbetrieb die zusätzliche Produktion von Dampf im Kraftwerk reduzieren. Und das spart eine Menge Energie und damit Treibhausgas-Emissionen", erklärt Rolf Heinrich Schlüter, Betriebsleiter der Energie- und Abfallwirtschaft bei Covestro in Brunsbüttel.
Klimaneutral bis 2035
Das Projekt in Brunsbüttel ist Teil eines unternehmensweiten Energieeffizienz-Masterplans. Bis 2035 will Covestro seine Emissionen weltweit auf Netto-Null senken. Auf diesem Weg ist das Unternehmen schon ein gutes Stück vorangekommen: Zwischen 2005 und 2020 konnte der spezifische Energieverbrauch (also die benötigte Energie pro Tonne hergestellten Produkts) bereits um 35% gesenkt werden. Zur weiteren Senkung tragen sowohl Projekte zur Abwärmenutzung (wie die 20-bar-Leitung), als auch verbesserte Produktionsverfahren bei – ein Beispiel hierfür ist die ebenfalls in Brunsbüttel eingesetzte AdiP-Technologie zur Herstellung von MDI.
Gefördert wurde die neue Dampfleitung mit Mitteln aus dem „Bundesprogramm für Energieeffizienz in der Wirtschaft" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Nach zehn Monaten Bauzeit ging die Leitung nach einer kurzen Probezeit nun in den Dauerbetrieb.
Die Jury des VCI Nord um Peter Prinz (Geschäftsführer der Vynova Wilhelmshaven und Vorstandsmitglied des VCI Nord), Johannes Grützner (Abteilungsleiter a. D. des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein) und Marike Vornkahl (Fachsekretärin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Landesbezirk Nord) lobte das Engagement des Unternehmens. Obwohl Covestro beim Thema Energiesparen schon sehr weit sei, sei es dem Kunststoffhersteller mit dem neuen Ansatz trotzdem gelungen, sein Potenzial noch weiter auszuschöpfen. Dies könne eine Inspiration für andere Unternehmen sein. Deshalb sei der Beitrag von Covestro absolut preiswürdig.