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Attraktivität der Branche verdeutlichen

Der Verband für Anlagentechnik und Industrieservice (VAIS) fordert Unternehmen auf junge Menschen für die Berufsbilder ihrer Branchen noch stärker zu begeistern.

07.12.2022 - Die Attraktivität der Branche müsse immer wieder kommuniziert werden. Leider werde diese oftmals nicht genügend wahrgenommen oder zu sehr mit einer old economy assoziiert, beklagt der stellvertretende Vorsitzende des Fachbereichs Digitalisierung & Künstliche Intelligenz beim VAIS, Lennart Brumby, in seiner Kolumne

Der demographische Wandel gehört zusammen mit der Dekarbonisierung und der Digitalisierung zu den großen Herausforderungen für den Industriestandort Deutschland. Als Fachkräftemangel schlägt der demografische Wandel auf die Unternehmen durch, die händeringend nach Nachwuchs suchen. Das Problem für den gesamten Industriestandort verschärft sich nicht zuletzt dadurch, dass die geburtenstarken Jahrgänge der Boomer-Generation in den kommenden Jahren nach und nach aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden.Die Diagnose ist nicht neu, der Patient leidet bereits seit Jahren chronisch an diesem Mangel. Lediglich die Symptome treten von Jahr zu Jahr immer deutlicher zu Tage.

Auswirkung des Fachkräftemangels

So hat der VAIS in seinem Branchenmonitor 2022 festgestellt, dass der Fachkräftemangel sich mittlerweile durch sämtliche Themen von Anlagentechnik und Industrieservice zieht. Er hemmt Wachstum und Entwicklung der Unternehmen und bremst Innovationen und den Aufbau von Know-how aus. Der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft und die Umsetzung von Projekten kann nur mit qualifizierten Fachkräften gelingen. Der Aufbau dringend notwendiger digitaler Kompetenzen, die das Fundament für eine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Branchen bilden, droht am Fehlen von IT-Fachkräften zu scheitern. Dabei umfasst der Mangel nicht nur Fachkräfte mit akademischer Ausbildung, sondern hat schon längst die klassischen Ausbildungsberufe in Elektrik, Mechatronik und Stahlbau erfasst.

Die Prognose ist unbehandelt ungünstig. Für viele Unternehmen hat der Fachkräftemangel inzwischen ein existenzbedrohendes Ausmaß angenommen. Die Politik will dem mit einem Dreiklang aus Aus- und Weiterbildung, Einwanderung und konkreten Maßnahmen begegnen. Im Oktober hat die Bundesregierung ihre Fachkräftestrategie vorgelegt. Die Strategie identifiziert Fachkräftebedarfe und Engpässe u.a. auch in den Berufen von Anlagentechnik und Industrieservice, benennt qualifizierte Einwanderung als unentbehrlichen Teil der Fachkräftesicherung und setzt auch wichtige, konkretere Impulse wie den MINT-Aktionsplan 2.0, mit dem das Interesse an technischen Berufen bei jungen Menschen von früh auf geweckt werden soll.

Ausrichtung Fachkräftesicherung

Zugleich nimmt die Fachkräftestrategie die Unternehmen in die Pflicht und stellt fest: Die Fachkräftesicherung ist vornehmlich Aufgabe der Unternehmen. Jedoch stehen die Unternehmen aus Anlagentechnik und Industrieservice sowohl untereinander als auch mit anderen Branchen in einem harten Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen, die an sich ein ideales Arbeitsumfeld anbieten, geraten hier leicht ins Hintertreffen.
Die Attraktivität der Branche und der Beschäftigung in diesen Unternehmen muss immer wieder kommuniziert werden.

Die Unternehmen müssen noch stärker junge Menschen für die Berufsbilder unserer Branchen begeistern. Leider werden diese nämlich oftmals nicht genügend wahrgenommen oder zu sehr mit einer Old Economy assoziiert. Für die jungen Menschen begleiten digitale Inhalte ganz selbstverständlich den Alltag. Zugleich ist die junge Generation stark für Klima- und Umweltschutz sensibilisiert. An einen möglichen Arbeitgeber stellen sie den Anspruch, neben digitalen Arbeits- und Betriebsprozessen Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit verpflichtet zu sein.

Als Anbieter emissionsmindernder und energieeffizienter Technologielösungen und als Dienstleister, die mit ihren Services die Digitalisierung der Prozessindustrien in Deutschland vorantreiben, haben Anlagentechnik und Industrieservice neben guten Arbeitsbedingungen die ideale Ausgangslage, diesen Anspruch einzulösen. Hier muss den Unternehmen neben einer überzeugenden Darstellung der Attraktivität auch die emotionale Ansprache gelingen. Der VAIS hat daher in den vergangenen Monaten einen Prozess initiiert, um seine Mitgliedsunternehmen bei der Darstellung der Attraktivität der Branchen zu unterstützen. Denn nur gemeinsam werden wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern.

Autor: Lennart Brumby, stellv. Vorsitzender des Fachbereichs Digitalisierung & Künstliche Intelligenz sowie Studiengangsleiter Service Engineering Duale Hochschule Baden-Württemberg, Mannheim

 

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