Sichere und kostengünstige Datenspeicherung mit Polymeren
Protein-basierte Biokunststoffe und Polymer-Hydrogele
Neben digitalen spielen physikalische Codierungsmethoden eine wichtige Rolle. Deren Dekodierung basiert in der Regel auf externen Reizen wie Licht oder Wärme.
In der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ stellt ein chinesisches Forschungsteam von der Sun Yat-sen University in Guangzhou jetzt eine „Doppelverriegelung“ vor, die auf thermoresponsiven Polymer-Hydrogelen basiert und Information so verschlüsselt, dass sie nur in einem spezifischen Temperatur- und Zeitfenster gelesen werden kann.
Für ihr „Doppel-Verschlüsselungssystem“ nutzen die Forscher thermoresponsive Polymer-Hydrogele – vernetzte Kettenmoleküle, in deren „Maschen“ Wasser eingelagert ist. Ober- bzw. unterhalb einer spezifischen Temperatur werden die klaren Gele aufgrund einer teilweisen Entmischung trüb. Für ein verschlüsseltes Etikett verwendete das Team transparente Acryl-Plättchen mit Vertiefungen in Form von QR-Codes.
Ein weiteres Forschungsteam von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Changchun stellt einen neuen Ansatz zur Herstellung einfach verarbeitbarer, bioabbaubarer und biokompatibler Kunststoffe mit gezielt einstellbaren Eigenschaften auf Protein-Basis vor (Bild). Dazu entwarfen sie zwei Lysin-reiche Proteine und stellten sie in Bakterienkulturen her: ELP ist ein dem Bindegewebsprotein Elastin ähnliches Polypeptid ohne definierte Faltung, das Festigkeit und Elastizität mitbringt. SRT besteht aus ELP- plus kristallinen Segmenten eines Tintenfischproteins mit β-Faltblatt-Struktur. Für eine Informationsspeicherung könnte ELP zusammen mit Peptiden polymerisiert werden, denen über ihre spezifischen Aminosäuresequenzen Codes einprogrammiert wurden. Per Sequenzierung ließen sich die Informationen später wieder auslesen. Dabei wären höhere Informationsdichten als mit DNA-Datenspeichern möglich.