Thermische Verfahrenstechnik

Achema 2012: Moldflon - Maßgeschneiderter thermoplastischer Werkstoff für wirtschaftliche Verarbeitung

Moldflon von Elring Klinger Kunststofftechnik ist im Gegensatz zu PTFE schmelzevarbeitbar und bietet somit einen ganz erheblichen Vorteil in punkto Wirtschaftlichkeit und Verarbeitbarkeit bei Großserien. Bei klassischem PTFE sind mindestens drei Schritte zur Erzeugung eines Bauteils erforderlich - Pressen, Sintern und Zerspanen. Durch die neu hinzugewonnene Möglichkeit der Schmelzeverarbeitbarkeit lassen sich nun Bauteile in jedem typischen thermoplastischen Umformprozess (z. B. Spritzgießen, Extrudieren, Schmelzespinnen) in einem Arbeitsschritt fertigen und folglich die Prozesskette drastisch verkürzen. Dadurch besteht ein enormes Einsparungspotenzial vor allem für die Großserienfertigung und für die Herstellung von komplexen Bauteilen (s. Bild). Darüber hinaus lassen sich nun mittels Extrusion beliebige schmelzbare Compounds mit maßgeschneiderten Eigenschaften aus PTFE herstellen.

Moldflon entspricht in seiner Zusammensetzung weitgehend dem herkömmlichen modifizierten PTFE. Durch die kontrollierte Copolymerisation von Tetrafluorethylen und Perfluorvinylpropylether kann es als Thermoplast mit den dazugehörigen guten PTFE-Eigenschaften hergestellt werden. Im Umfeld der vollfluorierten PTFE- und Thermoplastprodukte nimmt Moldflon einen Platz zwischen modifiziertem PTFE und PFA ein. Mit einem Schmelzpunkt im Bereich um 320 °C schließt der Werkstoff unmittelbar an modifiziertem PTFE an.

Dementsprechend zeichnet sich Moldflon durch ein ausgewogenes Eigenschaftsspektrum aus:
• Hochtemperaturbeständig
• Nahezu universell chemikalienbeständig
• Anti-adhäsiv
• Nicht brennbar
• Elektrisch isolierend
• Sehr gute Gleiteigenschaften
• Hohe Kriechfestigkeit
• Sehr gutes Abriebverhalten

Als thermoplastisch zu verarbeitendes Material steht es nun auch im Wettbewerb zu Hochleistungskunststoffen wie PEEK, PPS und HT-Polyamiden, aber auch zu Keramiken und Metallen. Im Vergleich zu den Hochleistungskunststoffen weist es eben den bereits genannten guten Eigenschaften eine sehr gute Anpassungsfähigkeit bei einachsiger Belastung auf. Viele Werkstoffe, z.B. PEEK, PPS und PSU, verhalten sich oberhalb einer Dauergebrauchstemperatur von 200 °C sehr spröde und sind somit bei Anwendungen mit einer Deformation >5% nicht einsetzbar. Dieser Qualitätssprung ist in dem speziellen molekularen Aufbau begründet. Damit lassen sich konstruktiv und fertigungstechnisch bedingte Toleranzen einfacher kompensieren.
Mit einem Reibungskoeffizienten von 0,1 bis 0,3 liegt Moldflon besser als die anderen Kunststoffe. Dieses ausgezeichnete Gleitverhalten geht mit einer hohen Verschleißfestigkeit einher. Als unmittelbare Folge ergibt sich hieraus eine deutlich längere Nutzungsdauer tribologisch beanspruchter Bauteile wie z.B. bei den neuen Gleitlagern. Zudem ermöglichen Füllstoffe die Anpassung der tribologischen Eigenschaften entsprechend den jeweiligen Anforderungen.
Moldflon und seine Compounds versetzen damit Anwender in die Lage, den Einsatzbereich bisher eingesetzter Fluorthermoplaste und Hochleistungskunststoffe auszudehnen.
Die wichtigsten Märkte sind Automobil, Elektronik, Halbleitertechnik, Medizin, Luft- und Raumfahrt und sonstige Industrieanwendungen. Seit der Markteinführung im Jahr 2006 wurden dazu mehrere Compounds entwickelt, um den stetig steigenden Anforderungen der Abnehmerbranchen an die Konzeption von Dichtungen und Konstruktionsteilen, sowie dem Eigenschaftsprofil der Werkstoffe gerecht zu werden.

 

Kontakt

Elring Klinger Kunstsofftechnik GmbH

Etzelstr. 10
74321 Bietigheim
Deutschland

+49 7142 5830
+49 7142 5832 00

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