Coole Kühlverpackungen
Verpackungsspezialist Ecocool bietet viel für temperaturempfindliche Pharmaka
Umso mehr Bedeutung kommt heute Verpackungen zu, die einen sicheren Transport unter definierten Temperaturen erlauben. Die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Umverpackungen für allgemein temperaturempfindliche Produkte und speziell Pharmazeutika hat sich die Bremerhavener Ecocool auf die Fahne geschrieben.
Der Verpackungsspezialist Ecocool hatte kürzlich zu einem Informationstag eingeladen und hierbei das Unternehmen, die Produkte und unterschiedlichen Anwendungsbereiche vorgestellt. Neben dem Gastgeber informierten auch Anwender der Kühlverpackungen über ihre Anforderungen und Erfahrungen. Für den Lebensmittelbereich gaben Andreas Kremer, Deutsche See, und Lea Zerbst von Pielers Einblicke in ihre Erfahrungen und zum Transport temperaturempfindlicher Pharmazeutika berichtete Kersten Drummer, DHL Global Forwarding.
In seiner Einführung informierte Florian Siedenburg, der Geschäftsführer des 1999 gegründeten Familienunternehmens Ecocool über die Produkte, deren Herstellung und Einsatzbereiche. Die Spezialverpackungen für temperaturempfindliche Produkte gehen in der Hauptsache in die Pharmalogistik (bzw. an Transportdienstleister in diesem Sektor, wie z.B. DHL Global Forwarding) sowie an die Lebensmittelversender (E-Food-Anbieter). Der Bremerhavener Standort konnte im vergangenen Jahr einen Umsatz von ca. 10. Mio. EUR verbuchen, die Mitarbeiterzahl wuchs von anfänglich 20 auf heute ca. 80.
Die Produkte werden meist sehr zeitnah benötigt, v.a. in der Pharmalogistik, und die Produktion sei damit schwer planbar. Doch Ecocool erfülle hier die Bedarfe der geforderten kundenspezifisch angepassten Verpackungslösungen. Die Verpackungen müssen stets das Produkt vor thermischen und mechanischen Belastungen schützen. Die Verfügbarkeit beim Kunden muss unter allen Umständen sichergestellt sein, bei möglichst geringen Kosten und geringer Lagerbeanspruchung. Dabei würde soweit möglich auf Nachhaltigkeit geachtet. Zu den Kunden zählen führende nationale und internationale Pharmahersteller und Pharmalogistiker.
Anforderungen an die Pharmalogistik
Entsprechend den GDP-Richtlinien muss auch die Distribution unter Lagerbedingungen durchgeführt werden. Als besonders kritisch erweisen sich hierbei die Transportschnittstellen, v.a. in der Luftfracht. Luftfrachtsendungen seien innerhalb der Pharmalogistikketten häufig schwer planbar. Da diese Kundenseitig oft erst kurzfristig gebucht würden, sei eine extrem flexible Belieferung essentiell.
In Bezug auf die Temperaturfenster im Transport (2-8°C, 15-25°C) sei die untere Grenze extrem kritisch: Pharmazeutika sollten auf keinen Fall einfrieren. Technisch sei es einfacher, die Einhaltung der Obergrenzen zu gewährleisten als die der Untergrenzen. Über die gesamte Kühldauer unterhalb von 8°C aber über 2°C zu bleiben, ist für die Performance der Verpackung laut Siedenburg anspruchsvoll. Die Bremerhavener bieten zahlreiche Lösungen für den Paketversand innerhalb dieser Temperaturgrenzen an, hierbei kann es um Last Mile Transporte gehen, z.B. in der Distribution vom Pharmagroßhändler zur Apotheke aber auch von der Apotheke oder Online-Apotheke zum Endkunden, sowie um mehrtägige, teilweise globale Versendungen.
„In Bezug auf die Temperaturfenster im Pharmatransport ist die untere Grenze 2°C extrem kritisch.“
Einen Schwerpunkt im Portfolio stellen Thermohauben für die Pharmaluftfracht mit der kritischen Vorfeldthematik dar. Diese „Tarmactime“ könne bspw. am Frankfurter Flughafen oftmals bis zu 2-3 Stunden betragen. Schutz kann hier durch den Einsatz der Ecocool-Thermohauben geboten werden. Insbesondere für Produkte im Ambientbereich mit der 25°C Temperaturobergrenze eignen sich Thermohauben als kosteneffiziente Lösung. Eine eigenständige Entwicklung der Bremerhavener stellen in diesem Kontext die sog. Waterblankets dar. Diese sind mit wasserbasiertem Gel befüllte Matten, die in Verbindung mit der Thermohaube einen deutlich verbesserten Temperaturschutz gewährleisten, was insbesondere bei leichten Arzneimitteln oder unter sehr harten klimatischen Umgebungen (extrem heiß oder kalt) nötig sein kann, um die GDP Anforderungen zu erfüllen.
Als Premiumlösung für den Versand von palettierten Pharmasendungen stellte Siedenburg das Modell Ecosafe++ vor. Diese mit reflektierender Isolierfolie beschichteten EPS-Paneele gewährleisten den Temperaturbereich 15-25°C auch unter den anspruchsvollsten Bedingungen.
Zusätzlich würden bei Kühlsendungen auch Datenlogger zur Aufzeichnung der tatsächlichen Temperatur während des gesamten Transports mitgeliefert. Hierbei fungiert Ecocool als Vermittler unterschiedlicher Anbieter.
Globaler Pharmatransport
Das Referat von Kersten Drummer, DHL Global Forwarding, beschrieb die Pharmakühlkette aus Sicht des Transporteurs. Der Life Sciences Bereich sei relativ wenig von der Konjunktur abhängig. Allerdings würde auch hier der Kostendruck zunehmen.
DHL betreibt für den Pharmatransport ein Netzwerk von 117 Certified Thermonet-Stationen wobei 33 gleichzeitig über eine IATA CEIV Zertifizierung verfügen. Das Thermonet-Netz ermöglicht eine bessere Kontrolle sowie Transparenz bei temperaturgeführten Luft,- und Seefrachtsendungen. Neben der Sendungsüberwachung durch einen Globalen Control Tower werden zur Kontrolle der Lager- und Transportbedingungen zusätzlich Außenlogger an der Ware angebracht und insgesamt auch Datenerfassung durchgeführt. Allerdings bleibe die Luftfracht hierbei eine Blackbox: durchgehendes Monitoring ist zwar möglich, allerdings kann dies zumindest während des Fluges nicht in Echtzeit nachverfolgt werden.
Die DHL Abteilung Temperature Management Solutions berät die Verlader beim Versand temperatursensibler Ware in Bezug auf geeignete Thermoverpackungen. Hier müssen die Verpackungslieferanten, z.B. Ecocool, die entsprechenden Verpackungsmittel auf Abruf liefern. Aufgrund des mittlerweile engen Spielraums im Verpackungshandling wird seit einiger Zeit stärker outgesourct.
Als Beispiel nannte Kersten Drummer einen Test in Zusammenarbeit mit einem Pharmakunden. Ziel war es, die Anzahl der Temperaturabweichungen auf einer kritischen Route zu minimieren. Hierzu wurden in einem Shipment sowohl Paletten mit der Standardlösung des Kunden als auch mit der Ecosafe+ Lösung versehen. Es konnte mit Hilfe von Datenloggern eindeutig gezeigt werden, dass die Temperaturführung der mit der Ecosafe+ Lösung verpackten Ware wesentlich stabiler war, als die mit der Standardlösung bestückten Paletten. Solche Qualitätsnachweise sind laut Drummer eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. In der Pharmalogistik geht es stets um die Verbesserung der Prozesskette und die Minimierung von potentiell produktgefährdenden Temperaturabweichungen.
Lokale Handarbeit
Die abschließende Betriebsbesichtigung zeigte die Produktionsschritte der größtenteils in Handarbeit hergestellten Kühlverpackungen. So werden z.B. die Kühlelemente vor Ort gefertigt, die Kartonagen händisch mit Isolierfolien kaschiert und die Thermohauben auf Maß geschnitten und genäht. So konnten und können nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch eine durchgehende hohe Qualität geschaffen werden.