Herausforderung für die Bauchemie
Regulatorische Änderungen erfordern langfristige Biozid-Lösungen mit nachhaltiger Wirkungsweise
Konservierungsmittel sind die Garanten für die Stabilität von Bauchemikalien in der Lager- sowie Fassaden- bzw. Film-Konservierung, insbesondere für die wasserbasierten Roh-, Hilfs- und Werkstoffe. Für die gesamte Bauchemie sind Konservierungsmittel, die sog. Biozide, eine notwendige Industriechemikalie, die als funktioneller Bestandteil technischer Produkte in vielen Anwendungen zum Einsatz kommen.
Besonders herausfordernd sind die fast täglichen Änderungen der regulatorischen Anforderungen. Hier sind in erster Linie Produktklassifizierungen (speziell bei Einsatz von Bioziden), Label-Vorschriften, aber auch Öko-Zertifizierungen bzw. Anforderungen an Blauer Engel-Normen und das Kennzeichnungssystem Emicode (EC1 Plus uvm.) relevant.
Einschränkung der Einsatzmöglichkeiten
In den vergangenen Jahren wurden die Einsatzmöglichkeiten von Bioziden in der Bauchemie deutlich eingegrenzt. Der Wegfall von Wirkstoffen für die Topfkonservierung trägt hier aus regulatorischer Sicht den Löwenanteil. So wurden Formaldehydabspalter aufgrund ihrer Klassifizierung, aber auch wegen ihres Rufs, mit Produkten aus der Isothiazolinon-Familie substituiert. Da nun z. B. das Methylisothiazolinone (MIT) auch ab Mai 2020 neu eingestuft wird, kann das MIT nur noch im Profi-Bereich verwendet werden. Was also tun?
Aus Sicht von EC1 Plus und anderen Labeln wie der Blaue Engel sind die Regularien – je nach Anwendung – in den letzten Monaten und Jahren nochmals überarbeitet und neu aufgelegt worden. So ist in der Wandfarbe das erreichen eines Siegels nach Öko-/Umweltnorm kaum möglich. Selbstverständlich ist es richtig, auf Gefahren eines bioziden Wirkstoffs mittels erneut bewerteter Einstufung hinzuweisen.
Trends, die sich z. B. in der Wandfarbe und derer Rohstoffe abzeichnen, sind von Konservierungsmitteln freie Produkte und Produkte, in denen die Lösungsmittelanteile erhöht werden oder deren pH-Werte zwischen 10,5 bis 11,5 einen effektiven Schutz vor Keimen bieten.
In den vergangenen Jahren wurden die Einsatzmöglichkeiten von Bioziden in der Bauchemie deutlich eingegrenzt.
Das Konservierungsproblem
Nun muss man sich die Fragen stellen: Was sind die Auswirkungen durch ein unkonserviertes Produkt? Welcher Schaden kann hier für Mensch sowie Flora und Fauna, aber auch Unternehmen entstehen?
Die Baubranche wächst und damit auch die Bauchemie. Somit wächst auch der Anspruch an Qualität, Alleinstellungsmerkmalen und Produktperformance. Die Biozide tragen hierzu ihren wesentlichen Teil bei und entscheiden heute oft über Erfolg oder Misserfolg des Produkts mit.
Doch nach wie vor gibt es beste und effiziente Lösungen, die für die Bauindustrie eine optimale Konservierung ermöglichen. Empfehlungen, die es hier zu befolgen gilt, sind:
- Eine regulatorisch langfristig sichere Wahl der Wirkstoffe (realistisches Ziel sind hier mindestens drei bis fünf).
- Die Berücksichtigung der Vorteile oder auch der Nachteile von Prädikaten und Siegeln.
- Die sinnvolle und nachhaltige Auswahl des Konservierungsmittels/Biozids in seiner Wirksamkeit und Dosierung.
Von der Gesamtportfolio-übergreifenden Lösung mit nur einem Biozid-Produkt darf man sich jedoch verabschieden.
Ein Lösungsvorschlag
Eine mögliche Lösung bezieht sich auf die Anwendung von Betonzusatzmitteln. Eine hoch effiziente Kombination aus Formaldehydabspaltern, bei denen die Grenzwerte eingehalten werden sollten, sowie Isothiazolinonen, in diesem Fall Octylisothiazolinon. Mittels dieser Kombination wird eine perfekte Balance aus schnell wirkenden und langfristig aktiven Wirkstoffen. Beide Stoffe haben eine breitbandige Wirkung gegen Bakterien, Hefen und Pilze und ein sehr positiver Nebeneffekt ist die besonders effiziente Wirkung auf Lignin-Sulfonate. Vink Chemicals konnte in zahlreichen, unterschiedlichen Produktmatrizes die Effizienz mit hoher Langzeitwirkung testen und mit sehr guten Ergebnissen belegen.
Natürlich werden Kritiker feststellen, dass Formaldehydabspalter passé sind, aber dies gilt nur, wenn sie nicht korrekt und effizient eingesetzt werden. Auch in einigen Ländern, wie z. B. Frankreich, verzichtet man komplett auf Formaldehydabspalter oder artgleiche Wirkstoffe – hier kann man selbstverständlich alternative Lösungen verwenden, um die Konservierung effizient zu gestalten.