Inhouse Consulting – einfach dichter dran
Interne Beratungseinheiten bieten Karrierechancen für Einsteiger und Berufserfahrene
Konzerneigene Unternehmensberatungen haben sich in den vergangenen Jahren als Alternative zu externen Unternehmensberatungen etabliert und sind in großen deutschen Unternehmen in Form von selbstständigen Tochtergesellschaften oder von Serviceabteilungen organisiert. Den Unternehmen bietet Inhouse Consulting eine Alternative zu externen Managementberatungen, den Mitarbeitern attraktive Karrierechancen.
Inhouse Consulting hat vor allem den Vorteil der Nähe: Die internen Berater sind mit dem jeweiligen Unternehmen und seinen Abläufen vertraut und mit den Kollegen gut vernetzt. Dies gewährleistet am Unternehmen orientierte Lösungen. Inhouse Consulting wird u. a. bei langfristigen Projekten genutzt, wie Restrukturierungen oder der Integration von Akquisitionen.
Im November 2008 haben sieben Mitglieder des Inhouse Consulting Network die Initiative „dichter dran" ins Leben gerufen. „Die Initiative ‚dichter dran‘ verfolgt das Ziel, ein klares Profil von Inhouse Consultancies in der Öffentlichkeit darzustellen. Sie bietet potenziellen Bewerbern die Möglichkeit, sich ein umfassendes Bild über die unternehmensspezifischen Beratungsansätze und -schwerpunkte sowie die Arbeitsweise der Inhouse-Consulting-Einheiten zu verschaffen“, sagt Hans-Jürgen Müller, Leiter des Inhouse Consultings bei Merck in Darmstadt. Derzeit gehören der Initiative 15 Unternehmen an, darunter auch die Chemieunternehmen, BASF, Bayer und Merck.
Inhouse Consulting bei Bayer
Bayer Business Consulting zählt mit über 150 Consultants zu den großen Inhouse-Beratungen weltweit. Die Einheit ist im Konzern in eine Vielzahl von Projekten involviert und unterstützt alle Geschäftsbereiche. Die Arbeit von Bayer Business Consulting zeichnet sich durch vielfältige fachliche Herausforderungen in anspruchsvollen und häufig internationalen Projekten aus. „Eine interne Unternehmensberatung wie Bayer Business Consulting bietet Mitarbeitern eine einzigartige Chance, die zahlreiche Facetten eines Konzerns kennen zu lernen“, sagt Dr. Axel Hamann, Leiter von Bayer Business Consulting und Mitglied im Führungsteam von Bayer Business Services. Damit bietet die interne Consulting-Einheit sowohl eine exzellente Managementberatung als auch einen Talentpool für den Bayer-Konzern weltweit.
Basis dafür sind hochqualifizierte Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Deshalb liegt bei Bayer der Fokus auf die fachliche und persönliche Entwicklung der Mitarbeiter. Ein individuelles Development Programm und das globale Netzwerk sind zusätzlich ideale Rahmenbedingungen.
„Unsere Stärke sind unsere Mitarbeiter mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung. Daher ist es für uns entscheidend, herausragende Talente für uns zu gewinnen und weiterzuentwickeln. Dies gilt für Universitätsabsolventen ebenso wie für Berater und Manager, die bereits Berufserfahrung mitbringen“, so Hamann.
Die Beratungsfelder von Bayer Business Consulting erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette von Research & Development über Technical Operations, Supply Chain Management bis hin zu Marketing & Sales. Ergänzt werden sie durch den Bereich Business Transformation & Change, der z. B. in Fragen der Entwicklung und Umsetzung von Veränderungskonzepten berät oder das Management größerer Integrations- oder Carvout-Programme übernimmt.
Mit externen Beratungsunternehmen steht Bayer Business Consulting teilweise im Wettbewerb um Aufträge für den Bayer-Konzern, führt aber auch gegebenenfalls Projekte gemeinsam mit ihnen durch.
Interne Managementberatung bei Merck
Ähnlich verhält es sich bei dem Darmstädter Unternehmen Merck. Das Merck Inhouse Consulting fungiert als interne Beratung der Merck-Gruppe und steht bei bestimmten Projekten ebenfalls im Wettbewerb mit externen Beratungen. Man berät intern in den Feldern Healthcare, Life Science und Performance Materials. Mit über 100 Projekten pro Jahr leistet dieser Bereich einen kontinuierlichen Beitrag zur Weiterentwicklung von Merck. Externe Beratungsaufträge für Dritte nimmt Merck Inhouse Consulting übrigens nicht an.
Die Dienstleistungen von Inhouse Consulting umfassen vorwiegend Beratungstätigkeit sowie die Steuerung und Durchführung von Projekten in den Bereichen Strategie, Organisation und Prozessoptimierung. Inhaltlich reicht das Spektrum von Research & Development, Supply Chain, Commercial und Post Merger Integration bis zu Finance und Human Resources.
Merck unterscheidet bei den Anforderungen an seine Berater zwei Ebenen, Berater und Trainees. Bei einem Berater wird ein sehr gut abgeschlossenes natur-, wirtschafts- oder ingenieurwissenschaftliches Hochschulstudium erwartet sowie einige Jahre Berufserfahrung in einer der führenden Managementberatungen oder eine vergleichbare Industrieerfahrung. Die Leitung von internationalen, funktionsübergreifenden Projekten ist ebenso gefordert, wie die Bereitschaft, sich den Herausforderungen des komplexen Beratungsgeschäfts zu stellen. Hierfür sind vernetztes Denken und lösungsorientiertes Arbeiten ebenso wichtig wie herausragende analytische Fähigkeiten.
Für Trainees bietet Merck ein Global Graduate Program. Um daran teilnehmen zu können, bringen Bewerber idealerweise eine Doppelqualifikation in einem natur- und einem wirtschaftswissenschaftlichen Fach mit und zeichnen sich durch herausragende akademische Leistungen wie z.B. eine Promotion aus. Zudem haben sie bereits erste praktische Erfahrungen in der Industrie oder in einer Beratung gesammelt und sind in der Lage, komplexe Sachverhalte zu verstehen und geeignete Lösungswege aufzuzeigen.
Beide Beispiele zeigen, dass Inhouse Consulting für Bewerber aller Karrierestufen – vom Einsteiger bis hin zum erfahrene Seniorberater – eine anspruchsvolle Beratungstätigkeit bietet, verbunden mit vielfältigen Aufstiegschancen im Konzern. (ag)
Inhouse Consulting Network
Das Inhouse Consulting Network ist ein Netzwerk von Inhouse-Consulting-Einheiten führender deutscher Unternehmen. Es wurde 2003 von 15 Inhouse-Consulting-Einheiten gegründet; heute gehören ihm 31 Mitglieder an. Ziele des Netzwerks sind der kontinuierliche Austausch von Erfahrungen und Best Practices zu Themen wie Methodik und Qualitätsstandards im Inhouse Consulting sowie Benchmarking über Unternehmensgrenzen hinweg.
Darüber hinaus wurden neue Aktivitäten etabliert: Neben einer Trainingskooperation wurde im November 2008 die Initiative „dichter dran" ins Leben gerufen, um der Öffentlichkeit und potenziellen Bewerbern einen Einblick in das Berufsfeld des Inhouse Consultings zu ermöglichen. Der Initiative gehören heute die Inhouse-Consulting-Einheiten von Allianz, BASF, Bayer, BSH Hausgeräte, Commerzbank, Deutsche Bahn, Deutsche Bank, Deutsche Post DHL, Deutsche Telekom, E.ON, KfW Bankengruppe, Merck, Innogy Consulting, ThyssenKrupp sowie Volkswagen an.