Clou deckt seinen Strombedarf klimaneutral und autark
18.11.2013 -
Die Marke ist ein Muss für alle, die Holz lackieren, beizen, lasieren oder polieren: Der hessische Mittelständler Clou steht seit inzwischen über 90 Jahren für hochwertige Produkte und innovative Verfahrensweisen auf dem Gebiet der Holzveredelung.
Immer stärker im Fokus der Öffentlichkeit ist das Engagement des Unternehmens auf dem Gebiet des Klimaschutzes. Im Februar 2013 nahm man am Firmensitz in Offenbach ein eigenes Bioerdgaskraftwerk in Betrieb.
Die bräunlich-ockerfarbene Tinktur läuft satt auf den Lappen. „So, jetzt bekommt das alte Schätzchen wieder den richtigen Glanz", Walter Bölz streicht mit geübten Handgriffen über seinen „Wiener Regulator" - eine alte mit Schellackelementen verzierte Holzuhr aus der Gründerzeit um 1870. Uhren sind das Hobby des 79-jährigen Rentners: „Ich war 40 Jahre Bürohengst. Da darf man sich doch privat wenigstens mit sinnvollen Dingen beschäftigen, oder?"
Er darf. Mit seinen Uhren nervt der Rentner seine Ehefrau inzwischen bereits seit drei Jahrzehnten, weil stündlich etwa 20 dieser historischen Apparate mit Glocken- und Federnschlägen die Wohnung akustisch beben lassen. Dies ficht ihn nicht an. Viel wichtiger ist ihm die Pflege der edlen Holz- und Schellackoberflächen seiner Uhren.
Ohne die Holzveredelungsprodukte von Clou hätte er deshalb große Probleme, seine Liebhaberstücke im gewünschten Zustand zu erhalten: „Klar, ohne Clou könnte ich hier mit meinem Hobby einpacken. Ich wüsste noch nicht einmal, ob die überhaupt einen Konkurrenten haben, so selbstverständlich greift man zu den kleinen Fläschchen mit der roten Linie."
Tatsächlich ist die Marke eine Institution bei allen Fragen rund um die gelungene Pflege von Holzoberflächen. Und dies bereits seit 1917: Firmengründer Alfred Clouth experimentierte in Frankfurt am Main u.a. mit Holzbeizen, -mattierungen und Schellack-Polituren. Er erwies sich dabei schnell nicht nur als ein Innovator der Chemiebranche, sondern auch als ein begnadeter Kaufmann mit einem untrüglichen Näschen für den richtigen Markenauftritt. Bereits Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnte man Produkte des Unternehmens in ganz Deutschland kaufen. Schnell wurde das Unternehmensareal in Frankfurt zu klein.
So zog Alfred Clouth 1923 mit seinem Betrieb ins benachbarte Offenbach. Bis heute hat das inzwischen in dritter Generation familiengeführte Unternehmen seinen Firmensitz in der alten Gerberstadt im Herzen des Rhein-Mains-Gebietes. Alfred Clouth jr., der Enkel des Firmengründers und derzeitiger Geschäftsführer, beschreibt die enge Bande zu Stadt und Bevölkerung: „Durch die unmittelbare Verbundenheit und Nähe der Unternehmer zu den Mitarbeitern und dem Standort hat die soziale Verantwortung für uns als mittelständisches Familienunternehmen immer eine besondere Bedeutung."
Trendsetter und Trenderkenner
Heute zählt der hessische Mittelständler aktuell 210 Mitarbeiter und gilt in der Nische der Holzveredelungsprodukthersteller als Marktführer. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren in der Chemiebranche zudem einen Namen gemacht als Trendsetter und Trenderkenner bei allen Fragen rund um das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit:
„Wir haben keine Angst vor umweltbewussten Kunden, im Gegenteil. Seit einigen Jahren ist die Nachfrage nach baubiologisch verträglichen Produkten deutlich gestiegen", beschreibt Alfred Clouth das Agieren des Unternehmens im Markt. Dabei gilt: Die Kundschaft auch im Heimwerkersegment wird weiblicher und umweltbewusster. Der Fachhandel verzeichnet einen Trend zu schadstoffärmeren Baustoffen und konstatiert, dass bei Rückfragen der Aspekt der Baubiologie inzwischen eine zentrale Rolle einnimmt.
Doch kritische Kunden erkennen schnell, ob ein Unternehmen es ernst meint mit seinem ökologischen Engagement - oder nur unter Zuhilfenahme vager Lippenbekenntnisse „Greenwashing" betreiben möchte. Clou meint es ernst und hat in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe an Maßnahmen umgesetzt, die aktiv die Umwelt schützen sollen - egal ob in der Wohnung des Endkunden oder bei der Fabrikation der Produkte. Die Umweltverträglichkeit ist ein Teil der Unternehmensphilosophie, gar der Identität des Chemiebetriebes geworden.
Clou ist Gründungsmitglied der „Umweltallianz Hessen" und stellt sich kontinuierlich seit 1997 dem europaweit anerkannten Umweltmanagement und Umweltauditsystem EMAS. Das Unternehmen hat somit in den vergangenen 15 Jahren ohne Verpflichtung jährlich einen umfassenden Umweltreport erstellt. In diesem werden sämtliche umweltrelevante Kennzahlen systematisch und unabhängig geprüft erhoben und dokumentiert. Das Unternehmen ist zudem nach der international gültigen Umweltnorm DIN EN ISO 14001 zertifiziert.
Clou nahm zudem im Februar 2013 in Offenbach ein Bioerdgaskraftwerk in Betrieb. Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist somit aktiv im Produktionsprozess integriert: 1.000 MWh beträgt der jährliche Strombedarf der gesamten Clou-Fabrikation. Dieser kann nun nicht nur vollständig durch die Energiegewinnung auf Basis nachwachsender Ressourcen abgedeckt werden, man produziert sogar noch zusätzlich Strom. Die Anlage speist die klimaneutrale Energie in das öffentliche Netz ein. Ein weiterer klimaindustrieller Clou des Unternehmens Clou:
Die bei der Stromgewinnung entstehende Abwärme wird energetisch umgeleitet und zur Beheizung der Fabrik verwendet. Insgesamt können so etwa 90% des Wärmebedarfs autark gewonnen werden. Bereits 1993 gründete das Unternehmen ein Umwelt-Referat und hält regelmäßig nicht nur Umweltausschüsse ab, sondern ein internes Umwelt-Gutachterteam überprüft die Fabrikationsprozesse detailliert auf den Aspekt der Umweltverträglichkeit.
Alles nur, um dem ökologischen Zeitgeist zu folgen und der Marketingabteilung neue Verkaufsargumente zu geben? „Dem Verkauf dienen allenfalls Produktzertifizierungen wie bspw. das Umweltzeichen ‚Blauer Engel‘ und die Einhaltung gesundheitsrelevanter Normen. Wir treiben dagegen ganz bewusst, freiwillig und ohne staatlichen Zwang einen viel höheren Aufwand", erklärt Alfred Clouth auf Nachfrage.
Mitarbeiter verinnerlichen Umweltphilosophie
Vor allem aber haben die Clou-Mitarbeiter die ganzheitliche Umweltphilosophie verinnerlicht: Praxisnah achtet jeder an seinem Arbeitsplatz darauf, mit welchen Arbeitsprozessänderungen oder Innovationen umweltverträglicher produziert werden kann - und wie dies ohne überflüssigen Bürokratismus oder Formalismus umgesetzt werden kann. Die Unternehmensleitung unterstützt dabei und belohnt dieses proaktive Engagement seiner Mitarbeiter. Zudem engagiert sich Clou auch sozial, vor allem bei der Integration von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund mit spezifischen Angeboten zum Spracherwerb. Die Stadt Offenbach hat prozentual betrachtet den höchsten Bevölkerungsanteil an Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland.
Bei Clou gelingt die Integration exzellent: Menschen vieler Nationen arbeiten hochengagiert und konzentriert jeden Tag daran, die Produkte der Holzveredelung noch besser zu machen. Anscheinend mit großem Erfolg: Clou entwickelte einen Lack, der den Brandschutznormen der Luftfahrt-Aufsichtsbehörde entspricht. Tatsächlich haben die Clou-Mitarbeiter einen hochinnovativen halogenfreien, transparenten, brandhemmenden Oberflächenlack entwickelt, der sich im Brandfall innerhalb von Sekunden selbst löscht und bis dahin dafür sorgt, dass die Flammen nicht höher springen.
Solche Innovationen interessieren Walter Bölz nicht wirklich: Der Mann hat Flugangst. Er kümmert sich lieber um seine Uhren und poliert das edel Holz mit Liebe - und schwört auf die Clou-Produkte: „Die stehen für Zuverlässigkeit. Da kann man bei der Kaufentscheidung eigentlich gar nichts falsch machen."
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Alfred Clouth Lackfabrik GmbH & Co. KG
Gründung: 1917
Standort: Offenbach am Main
Geschäftsführung: Alfred Clouth
Mitarbeiter: 210
Produkte: Holzbeizen, -lacke, -polituren und -lasuren
Kontakt
Alfred Clouth Lackfabrik GmbH & Co. KG
Otto-Scheugenpflug-Str. 2
63073 Offenbach
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