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Rebranding und Neupositionierung

Neues Namenssystem im Produktportfolio für Pharmahilfsstoffe veranschaulicht Integration von Cognis und BASF

06.06.2012 -

Die BASF hat Ende 2011 die Akquisition von Cognis abgeschlossen und das Spezialchemieunternehmen in die eigenen Strukturen integriert. Jetzt hat sich der Chemiekonzern für ein Rebranding der Cognis-Marken entschieden. Zu dieser Entscheidung und Weiterentwicklungen im Geschäftsbereich „Dermatology & Solubilization" befragte CHEManager Dr. Thomas Rosen, Leiter Global Marketing Dermatology & Solubilization bei der BASF. Die Fragen stellte Dr. Birgit Megges.

CHEManager: Herr Dr. Rosen, die Akquisition von Cognis ist nun über ein Jahr her. Warum haben Sie sich diesen Zeitpunkt für das Rebranding ausgesucht?
Dr. Thomas Rosen:
BASF Pharma Ingredients & Services hat durch die Akquisition der PharmaLine von Cognis das Produktspektrum durch mit oleochemisch basierten pharmazeutischen Hilfsstoffen erweitert. Daraus ist ein sehr breites Portfolio für die Bereiche Dermatology und Solubilization entstanden, das wir im Rahmen der Integration neu positionieren wollten. Wir haben uns dabei relativ schnell entschieden, auch das Branding des kombinierten Portfolios als Teil der Verschmelzung beider Produktgruppen zu harmonisieren. Das neue Namenssystem ist somit ein sichtbarer Ausdruck der Integration des pharmazeutischen Produktportfolios von Cognis und BASF. Um unseren Kunden die Möglichkeit zum reibungslosen Übergang zu den neuen Namen zu ermöglichen und um die neuen Produktmarken rechtlich zu schützen, hat der Umstellungsprozess etwa ein Jahr gedauert.

Was versprechen Sie sich von dem neuen Namenssystem?
Dr. Thomas Rosen:
 Drei Dinge: einen einfachen, logischen und somit eindeutigen Zusammenhang zwischen der Funktionalität, der Struktur und dem regulatorischen Status unserer pharmazeutischen Hilfsstoffe.
Die vier neuen Produktenmarken Kolliphor, Kolliwax, Kollisolv und Kollicream werden ausschließlich für pharmazeutische Hilfsstoffe verwendet, die nach entsprechenden GMP- und Qualitätsanforderungen hergestellt werden. Mit dem neuen Namenssystem stellen wir zudem einen direkten Zusammenhang zur Funktionalität unserer pharmazeutischen Hilfsstoffe her. So finden unsere Kolliwax-Produkte, als wachsartige Substanzen, Einsatz als lipophile Matrizen, Lubricants und Konsistenzfaktoren. Die Kolliphor-Produktreihe enthält eine breite Auswahl an Solubilisatoren und Emulgatoren für alle gängigen pharmazeutischen Formulierungsarten. Zudem stellen wir über ein Suffix-System einen Zusammenhang mit der chemischen Struktur und der physischen Beschaffenheit her.
Insgesamt glauben wir, unseren Kunden den Zugang zur Anwendbarkeit unserer Hilftfsstoffe aufgrund des neuen Namenssystems zu erleichtern und einen eindeutigen Bezug zu der hohen Qualität dieser Produkte herzustellen.

Ist mit diesem Schritt die Integration von Cognis abgeschlossen?
Dr. Thomas Rosen:
Das Rebranding und die damit verbundene Neupositionierung des kombinierten Portfolios waren entscheidende Schritte zur nach außen sichtbaren Integration des PharmaLine PharmaLine-Bereiches der Cognis. Damit ist die operative Integration der Produkte und Geschäftsprozesse abgeschlossen.
Darüber hinaus werden wir uns aber auf den weiteren Ausbau des kombinierten Geschäftes im Bereich Dermatologie und Bioverfügbarkeitserhöhung konzentrieren. Hier sehen wir auch für die Zukunft eine Vielzahl von produktspezifischen, geographischen aber auch technologischen Synergien.

Haben Sie bereits Feedback von Kunden erhalten? Wie ist deren Reaktion?
Dr. Thomas Rosen:
Kunden haben uns die Vorteile der eindeutigeren und logischeren Zuordnung und Kennzeichnung der Produkte bestätigt, auch wenn viele aufgrund langjähriger Erfahrung mit den alten Produktmarken sehr vertraut waren. Langfristig wird der Rebranding-Prozess des Rebrandings als positiv gesehen, auch wenn er kurzfristig für die Kunden ein Abweichen vom Vertrauten verlangt. Für die langfristige Implementierung der Produktmarken in der pharmazeutischen Industrie und der akademischen Welt haben wir zudem eine entsprechende Kommunikationsstrategie erarbeitet.

Sind mit der Umbenennung weitere Veränderungen verbunden?
Dr. Thomas Rosen:
 Die Umbenennung bedeutet keine Veränderungen an den Produkteigenschaften oder dem regulatorischen Status unserer Produkte. Grundsätzlich betrachtet BASF Pharma Ingredients & Services die Bereiche Dermatology und Solubilization als interessante Wachstumssegmente. Für den Bereich Dermatology haben wir gerade ein neues globales Anwendungslabor an unserem Standort in Tarrytown/NJ in den USA eröffnet. Im Bereich Solubilisierung und Bioverfügbarkeit arbeiten wir weiter an innovativen Produkten wie unser Soluplus sowie neuen Technologien wie Hot-Melt Extrusions sowie der Unterstützung unserer Kunden mit Services und Anwendungsdaten.

In den letzten Jahren haben Sie einige Fortschritte bei der Verbesserung der Solubilisierung und Bioverfügbarkeit erzielt. Was waren die größten Erfolge?
Dr. Thomas Rosen:
Nun, sicherlich ist Soluplus, unser polymerischer Lösungsvermittler, mit seiner einzigartigen Chemie und seinen außergewöhnlichen Lösungseigenschaften ein wichtiger Meilenstein in Richtung Solubilisierung von schwer löslichen Wirkstoffen. Soluplus wurde speziell entwickelt, mit dem Ziel sogenannte feste Lösungen im Schmelzextrusionsprozess für pharmazeutische Anwendungen zu bilden. Das Resultat war ein vielversprechender Lösungsvermittler mit einzigartigen Produkteigenschaften. Das macht das Produkt interessant für die pharmazeutische Industrie. Die herausragende Innovationsleistung wurden wir mit dem Silver CPhI Innovation Award ausgezeichnet.

Erst kürzlich haben Sie eine Allianz mit dem amerikanischen Unternehmen Catalent Pharma Solutions geschlossen. Welche Ziele werden Sie gemeinsam verfolgen?
Dr. Thomas Rosen:
Im Wesentlichen arbeiten beide Unternehmen am selben Thema: Bioverfügbarkeit und Löslichkeit von schwer löslichen Wirkstoffen. BASF's Expertise in Formulierung, Hilfsstoffentwicklung und Polymerchemie sowie die führende Stellung in der Entwicklung von Technologielösungen für Schmelzextrusionsprozesse ergänzt sich gut mit Catalent‘s 75-jähriger Erfahrung in der Entwicklung von Formulierungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit und Entwicklungs- und Produktionskapazität auf dem Gebiet der Schmelzextrusion. Gemeinsam können wir eine umfassende Lösung entlang der Wertschöpfungskette anbieten - von der Wahl der richtigen Formulierungsstoffe, über den Verarbeitungsprozess bis hin zur Produktion von fertigen Darreichungsformen und Verpackung -, um diese zu optimieren. Kurzum: Gemeinsam mit unseren Kunden können wir mehr Produkte und wirkungsvollere Behandlungen schneller in den Markt bringen.

Wie wird sich der Markt für diese Produkte entwickeln? Ist ein weiterer Ausbau, ggf. über Akquisitionen, geplant?
Dr. Thomas Rosen:
Wir erwarten, dass der Bedarf an neuen Lösungen zur Erhöhung der Solubilisierung und Bioverfügbarkeit von pharmazeutischen Wirkstoffen weiter steigen wird. Das betrifft auch Wirkstoffe für Nahrungsergänzungsmittel sowie die Agro- und kosmetische Industrie. Gerade in der pharmazeutischen Entwicklung ist ein extrem hoher Anteil der neuen Wirkstoffe schlecht löslich und bioverfügbar, was die Erfolgsquote von neuen Entwicklungen deutlich vermindert. Zum anderen sind auch viele der heute schon etablierten Wirkstoffe auf dem Markt schlecht löslich. Die VBioverfügbarkeitsverbesserung der Bioverfügbarkeit ist in diesem Zusammenhang eine sehr interessante Möglichkeit, um die Produktlebenszyklen von Arzneimitteln zu verlängern und eine Marktdifferenzierung zu erreichen. BASF Pharma Ingredients & Services bietet aufgrund des breit diversifizierten Produktportfolios sowie unseren innovativen Solubilisatorenund Technologien Kunden einzigartige Gestaltungsmöglichkeiten. Unserem Leitmotiv „Our customers can count on us - we create ingredients & services for better, safer and more accessible medicines" folgend unterstützen wir unsere Kunden bei der Entwicklung von neuen Produktkonzeptenmit anwendungstechnischen,aber auch regulatorischen Informationen.

Ist ein weiterer Ausbau Ihres Portfolios, ggf. über Akquisitionen, geplant?
Dr. Thomas Rosen:
Langfristig planen wir unser Angebot im Bereich Solubilisierung und Bioverfügbarkeit weiter auszubauen und zu optimieren. Das wollen wir über innovative Produkte, die Etablierung neuer Technologien und strategische Partnerschaften machen. Dabei teilen wir mit strategischen Partnern wie der Catalent Pharma Solutions unsere Expertise, um z. B. die Markteinführung von neuen Hilfsstoffen zu erleichtern und zu verkürzen.

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