Ticona-Umzug abgeschlossen
Einweihung der weltweit größten Produktionsanlage für Polyoxymethylen im Industriepark Höchst
Nach dreijähriger Bauzeit hat Ticona die neue Produktionsanlage für Polyoxymethylen (POM) im Industriepark Höchst (IPH) in Frankfurt am Main eröffnet und mit einem symbolischen Knopfdruck in Betrieb genommen.
Die Einweihung ist zugleich Abschluss eines Großprojekts: Die Verlegung des Ticona-Werks von Kelsterbach in den nahegelegenen Industriepark Höchst war vor 5 Jahren beschlossen worden, um Platz für die Erweiterung des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens zu schaffen. Nun verfügt die Celanese-Kunststofftochter über die weltweit größte und modernste Anlage zur Herstellung von Polyacetalen. Mit dem Neubau der Produktionsanlage hat Ticona eine 40 %ige Kapazitätserhöhung realisiert und kann nun 140.000 t/a POM herstellen.
Großprojekt
Für den Bau von Produktion, Technikum und der Abteilung für Forschung und Entwicklung wurden allein an Material 40.000 m3 Beton, 800 km Kabel, 8.000 t Stahl sowie Rohrleitungen von rund 80 km Länge benötigt. Neben den eigenen Ticona Fachkräften waren rund 1.200 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Bis zu 400 Ingenieure an verschiedenen internationalen Standorten haben dazu beigetragen, dass die Anlage erfolgreich in Betrieb genommen werden konnte.
„Ohne die herausragende Leistung aller Beteiligten, die in einem enormen Tempo das weltweit größte Werk für POM hier im Rhein-Main-Gebiet errichtet haben, wäre dieser Tag nicht möglich gewesen. Von der Planungsphase bis zur offiziellen Einweihung vergingen lediglich 4,5 Jahre, dies ist eine außergewöhnliche Leistung. Ebenso stolz bin ich auf die hervorragende Sicherheitsbilanz - es wurden bis heute bereits mehr als drei Millionen Arbeitsstunden ohne ernsthafte Zwischenfälle geleistet", erklärte Michael Stubblefield, General Manager von Ticona.
Besonderes Augenmerk richteten Vertrieb und Marketing von Ticona auf ihre Kunden, die während der Verlagerung stets betreut wurden. Hier stand ein spezielles Team bereit, um sich um alle Belange zu kümmern und jederzeit den gewohnt hohen Standard an Kundennähe und Service sicherzustellen - von Seiten der Kunden gab es hierzu viel positive Rückmeldung .
Rückblick
Im November 2006 gaben Ticona und Celanese die Einigung mit der Fraport AG bekannt, das Werk Kelsterbach bis Mitte 2011 zu verlagern, um den Ausbau des Frankfurter Flughafens zu ermöglichen. Nach Bekanntgabe von Frankfurt als neuen Standort am 27. Juli 2007 starteten eine Reihe notwendiger Genehmigungsverfahren bei der zuständigen Behörde, dem Regierungspräsidium in Darmstadt. Im Mai 2008 erhielt Ticona die vorläufige Baugenehmigung und eröffnete im Herbst des gleichen Jahres den Baubeginn mit der Grundsteinlegung. Ende 2010 wurden die Baumaßnahmen abgeschlossen und weitere Genehmigungsverfahren und Qualitätssicherungsmaßnahmen, wie z.B. verschiedene ISO-Zertifizierungen, durchgeführt. Schon im Januar 2011 fanden Kundenworkshops statt, bei denen sich die Teilnehmer von der neuen Anlage selbst ein Bild machen konnten. Seit Ende Juli produziert die Anlage planmäßig in einem erweiterten Testbetrieb. Parallel dazu begannen bereits die Rückbaumaßnahmen des ehemaligen Werksgeländes in Kelsterbach, die bis Ende 2013 abgeschlossen sein werden.
Sicherheit, Qualität und Kundenvertrauen
Für die Produktionsverlagerung wurde ein Projektmanagementsystem eingeführt, das durch die unabhängige DQS (Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen) geprüft und abgenommen wurde. Die enge Zusammenarbeit von Fachleuten aus unterschiedlichen Fachabteilungen, wie Labor, Qualitätsmanagement, Business Line und Produktion, sorgte für die Berücksichtigung von allen kundenspezifischen Bedürfnissen und Anforderungen. Zudem mussten Prozesse, Sicherheitsrichtlinien, Qualitätssicherung und die Anlage selbst geprüft werden, um alle nötigen Zulassungen und Zertifizierungen zu erhalten.
„Sicherheit und Qualität sind für uns sehr wichtig. Für unsere Aktivitäten stand neben dem Bau und allen Sicherheitskriterien vor allem das Kundenvertrauen in einen reibungslosen Übergang im Fokus", sagte Björn Hofmann, Business Director Europe von Ticona. Vertrieb und Marketing informierten die Kunden stetig über den Stand des Baufortschritts, und bereits in der Übergangsphase wurden Kunden durch das neue Werk geführt.
Facettenreiches Material
Polyoxymethylen (POM) ist bereits seit mehr als 50 Jahren auf dem Markt erhältlich. Weltweit gehört Ticona zu den größten Herstellern und stärkt mit der neuen Anlage seine Marktposition. Ticona bietet mit der Produktserie Hostaform verschiedenartige POM-Typen an. Die Typen unterscheiden sich durch die Art und Menge unterschiedlicher Zusätze, die beispielsweise bestimmte Materialeigenschaften erhöhen, das Material für spezielle Verarbeitungsprozesse optimieren oder einfach das Aussehen durch „Metallic Look" verschönern.
Technische Kunststoffe
Technische Kunststoffe ersetzen Metalle, Keramik oder Glas, um Gewicht zu reduzieren oder Herstellungskosten zu verringern. Ein etabliertes Einsatzfeld für POM ist neben dem Sanitärsektor und den Konsumgütern die Medizintechnik. So sind z.B. Insulin-Pens oder Inhalatoren mit Teilen aus Hostaform wichtige Errungenschaften im Gesundheitswesen. Und in der Küche findet sich Hostaform in Brühsystemen von Kaffee- und Espresso-Vollautomaten.
Klimaschutz mit Kunststoff
Polyoxymethylen besitzt eine hohe Festigkeit und sehr gute chemische Beständigkeit, die selbst bei hohen Temperaturen erhalten bleiben. Gerade die Automobil- und Elektroindustrie benötigen diese Eigenschaften und sind somit die größten Abnehmer von POM. In heutigen Kraftfahrzeugen stecken bereits bis zu 100 Teile aus POM. Nicht nur in zukünftigen Elektroautos werden Kunststoffe eine große Rolle spielen, auch Solaranlagen kommen ohne dieses Material nicht mehr aus.
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Ticona
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