Polymertechnologie für die Innovationen von morgen. Der europäische Markt bleibt von entscheidender Bedeutung für Ticona. Ticona, ein Unternehmen der Celanese, zählt zu den weltweit führenden Herstellern von technischen Kunststoffen. Das Unternehmen hat weltweit rund 2.000 Mitarbeiter und erzielte 2005 einen Umsatz von 887 Mio. US-$. Bei den Acetalpolymeren, flüssigkristallinen Polymeren, langfaserverstärkten Thermoplasten und ultrahochmolekularem Polyethylen zählt das Unternehmen zu den weltweit führenden Herstellern. Auch mit seinem breiten Spektrum an weiteren Thermoplasten hält Ticona eine starke Position im Markt. Die Einsatzbereiche der Ticona-Polymere erstrecken sich auf zahlreiche Schlüsselmärkte, u.a. den Automobilbau, den Bau von Haushaltsgeräten, die Medizintechnik und das Gesundheitswesen. CHEManager sprach mit Phil McDivitt, dem Vertriebs- und Marketingleiter von Ticona für Europa und Asien, über das Produktportfolio, den Kunststoffmarkt sowie die künftige Strategie des Unternehmens.

Wie beurteilen Sie die Marktentwicklung für technische Polymere und Hochleistungskunststoffe?

Phil McDivitt: Die Wachstumsprognosen für den Absatz von technischen Polymeren und Hochleistungskunststoffen stimmen uns zuversichtlich und stützen unser Ziel, die Schlüsselrolle bei den Hauptprodukten weiter auszubauen. Nehmen Sie zum Beispiel unser Polyoxymethylen Copolymer Hostaform POM. Hier ist Ticona weltweit führend. Zahlreiche Anwendungsbeispiele und individuelle Lösungen, die wir meist gemeinsam mit Verarbeitern und OEM entwickeln, treiben Innovationen regelrecht voran – besonders in der Automobilindustrie, unserem Hauptabsatzmarkt. Bei unserem ultrahochmolekularen Polyethylen GUR, werden wir die Produktionskapazität weiter ausbauen. Das Gleiche gilt für Fortron, ein lineares Polyphenylensulfid, kurz PPS. Aufgrund der steigenden Nachfrage, vor allem im Automobil-, Elektro-/Elektronikoder Luftfahrtbereich, erweitern wir zurzeit die Produktionskapazität in Wilmington/USA. Mit Abschluss des Ausbaus im nächsten Jahr auf 15.000 Tonnen/ Jahr werden wir einen wesentlichen Teil des PPS-Weltmarktbedarfs decken können.

Welche Bedeutung hat der europäische Markt für Sie?

Phil McDivitt: Der europäische Markt bleibt von entscheidender Bedeutung für Ticona, sowohl als Absatzmarkt als auch die Region, in der wir innovative Neu- und Weiterentwicklungen mit unseren Kunden erarbeiten und umsetzen. Natürlich sehen wir auch die Tendenz, dass Fertigungsbereiche verstärkt nach Asien verlegt werden, insbesondere nach China. Doch die meisten unserer großen Kunden haben nach wie vor erhebliche Produktionskapazitäten sowie vor allem ihre Forschungs- und Entwicklungsressourcen in Europa.

Welche Aktivitäten und Pläne verfolgt Ticona für die Erschließung der Wachstumsmärkte in Mittel- und Osteuropa?

Phil McDivitt: Ticona profitiert von einer langen und erfolgreichen Geschichte in Mittel- und Osteuropa, die uns eine enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden in dieser Region ermöglicht. Unsere zentralen technischen Ressourcen befinden sich jedoch am europäischen Hauptstandort in Kelsterbach bei Frankfurt. Wenn in Mittel- und Osteuropa zusätzliche Ressourcen benötigt werden, die nicht durch unsere Niederlassungen vor Ort abgedeckt werden können, sind wir in der Lage, einfache und schnelle Lösungen aus Deutschland anzubieten.

Der Wachstumsschwerpunkt für Kunststoffe liegt in Asien, insbesondere in China. Welche Ticona- Produkte sind dort am stärksten gefragt?

Phil McDivitt: In weiten Teilen Asiens bestehen große und expandierende Märkte für unsere wichtigsten Produkte. Deshalb setzen wir im asiatischpazifischen Raum auf starke lokale Partner, weil hier eben nicht nur besonders hohe Wachstumsraten erwartet werden, sondern auch ganz eigene Marktgesetze gelten. Neben eigenen Repräsentanzen sind wir vor allem durch die nicht konsolidierte Beteiligung an Polyplastics in Japan, und den 50-Prozent-Anteil an der Korean Engineering Plastics in Korea sehr gut aufgestellt.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Ihren chinesischen Kunden?

Phil McDivitt: Durch Polyplastics ist Ticona in der Lage, sehr eng mit unseren chinesischen Kunden zusammenzuarbeiten. Polyplastics ist das führende Unternehmen für technische Kunststoffe in Asien mit einem Umsatz von rund 800 Mio. US-$ im vergangenen Jahr. Zusätzlich zu Polyplastics hat Ticona auch eigene Ressourcen vor Ort in Asien, und hier vor allem in China. Diese Ressourcen werden dazu genutzt, vielen unserer bestehenden Kunden in Europa und in Nordamerika beim reibungslosen und erfolgreichen Übergang zu neuen Geschäften in China zu verhelfen.

Erwägen Sie nach der Investition in die POM-Produktion den Aufbau weiterer Produktionen in China oder anderen Regionen Asiens?

Phil McDivitt: Um die globale Wettbewerbsfähigkeit unserer Werkstoffe zu sichern, haben wir natürlich rechtzeitig in dieser wachstumsstarken Regionen die Weichen Richtung Zukunft gestellt. In China hat Ticona zum Beispiel mit Polyplastics, Korean Engineering Plastics und der Mitsubishi Gas Chemical Company zusammen einen Produktionsstandort für POM in der Nähe von Shanghai Mitte 2005 in Betrieb genommen – mit einer jährlichen Kapazität von 60.000 Tonnen. Außerdem planen wir künftig sowohl GUR als auch den langfaserverstärkten Thermoplast Celstran direkt in China herzustellen. Und der Mutterkonzern Celanese baut zurzeit einen großen Petrochemiekomplex im Nanjing Chemical Industriepark in Nanjing, China.

Polyphenylensulfid, PPS, ist für Ticona auch in Europa zu einem bedeutenden Produkt geworden. Werden Sie nach dem Ausbau Ihrer Kapazitäten in den USA auch eine Produktion in Europa aufbauen?

Phil McDivitt: Fortron Industries, unser Joint Venture mit Kureha, ist dabei, unsere Produktionskapazität in den USA zu verdoppeln. Das wird ausreichend sein, um die steigenden Anforderungen sowohl des nordamerikanischen als auch des europäischen Marktes zu erfüllen. Zusätzliche Anlagen oder Kapazitätserweiterungen sind nicht geplant.

Kontakt:
Henning Küll
Ticona GmbH, Kelsterbach
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