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Thomas Habermann von Excellence und Wolfram Gstrein von VTU im Interview

Excellence will Innovationen fördern, Kernkompetenzen erhalten und Gutes noch besser machen

03.12.2010 -

Dipl.-Ing. Thomas Habermann, Dipl.-Ing. Rüdiger Becker und Tim Thron haben am 31. Mai 2010 die „Excellence Gesellschaft für Wertschöpfung" mit Sitz in Ingelheim am Rhein gegründet. Die VTU Holding zeigte sich von Anfang an von dem einzigartigen Geschäftsmodell der „Orchestralen Steuerung" begeistert und ist an dem Beratungsunternehmen beteiligt. Durch Methoden, welche auch beim Kunden zur Anwendung kommen, konnte bereits in kürzester Zeit das Unternehmensprofil geschärft und Business Pläne sowie Strategien entwickelt werden. Damit ist es gelungen, namhafte Unternehmen in den DACH-Ländern als Kunden zu gewinnen und erste Projekte erfolgreich durchzuführen. Dr. Birgit Megges befragte Thomas Habermann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Excellence, und Wolfram Gstrein, Geschäftsführer der Deutschen VTU Engineering, zur Geschäftsidee und der Zusammenarbeit von Excellence mit VTU.

CHEManager: Herr Habermann, wie kam es zu der Geschäftsidee? Schließlich gibt es schon eine Vielzahl von Beratungsunternehmen auf dem Markt.

Thomas Habermann: Es ist richtig, dass es schon eine Vielzahl von Beratungsunternehmen gibt und wir nicht mehr von demselben anbieten wollten. Wir wussten, wir können einen Unterschied machen, der ein Unterschied ist, und einen echten Mehrwert für unsere Kunden anbieten.

Hatten Sie bereits Erfahrungen auf dem Gebiet?

Thomas Habermann: Meine Partner und ich verfügen zusammen über jahrzehntelange Erfahrung in der chemischen und pharmazeutischen Großindustrie in verschieden Führungs- und Managementpositionen. Desweiteren war ich seit 2002 und mein Partner Rüdiger Becker seit 2006 in der Verantwortung, ein BPE (Business Process Excellence) Programm einzuführen. Dabei haben wir zahlreiche crossfunktionale, bereichs- und standortübergreifende Verbesserungs- und damit auch Veränderungsprojekte gegen anfänglich manchmal erhebliche Widerstände durchgeführt. Gleichzeitig standen wir in der Verantwortung, dies erfolgreich und nachhaltig zu machen. Teilweise auch mit der Unterstützung durch externe Beratungsunternehmen. Das heißt wir haben all die Themen unter den verschiedenen Perspektiven: Mitarbeiter, Führungskraft, interner Berater, Verantwortlicher, etc., mit seinen Stärken, aber auch Lernfeldern durchlitten. Wir stellten auch fest, dass der Beratermarkt sehr zersplittert ist. Es gibt Experten für Führungskräfteentwicklung, für Coaching, für Prozessoptimierung, für IT-Beratung, für Technologie-Beratung, für Innovations-Beratung usw. Das hat unseren damaligen Bedürfnissen in keinerlei Weise entsprochen. Durch die vielen Berater, die gleichzeitig in einem Unternehmen unkoordiniert an verschiedenen Themen arbeiten, laufen Projekte mit sich teilweise widersprechenden Projektzielen und der Gefahr von Suboptimierungen. Geschweige denn, dass nicht alle Berateransätze auf die aktuelle Unternehmensstrategie abgestimmt sind und das interne Wertesystem berücksichtigen. Im Rahmen einer kommissarischen Geschäftsführung einer Gesellschaft eines großen Pharmaunternehmens, hatte ich die Gelegenheit, all diese Perspektiven zu kombinieren und neue Wege zu beschreiten. Im Rahmen einer Umorganisation konnte ich schnell eine signifikante Steigerung der Produktivität und Kostensenkung erreichen. Dabei durfte ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit begleiten und erfreute mich dabei hoher Wertschätzung. Das war die Geburtsstunde des integrativen, innovativen Ansatzes der „Orchestralen Steuerung". Deshalb haben wir uns früh dazu entschieden dieses Konzept (Orchestrale Steuerung d. R.) als Marke schützen zu lassen. Wir sind so selbstbewusst zu sagen, dass wir hier eine Nasenlänge voraus sind und es auch bleiben werden, weil wir authentisch sind, kein Lehrbuchwissen verkaufen und bereit sind, unkonventionelle Wege zu beschreiten.
Aus unserer langjährigen Erfahrung in Verbesserungsprojekten unter verschiedenen Perspektiven resultierten unsere Leitwerte, die wir nach Innen und Außen leben: Innovationen fördern - Kernkompetenzen erhalten - Gutes noch besser machen.

Was ist an der „Orchestralen Steuerung" neu im Vergleich zu Vorgehensweisen anderer Beratungsunternehmen?

Thomas Habermann: Wie gesagt, machen wir nicht eine einzelne Methode zum Programm und treiben damit die berühmte „neue Sau durchs Dorf". Natürlich verfügen wir über profunde Kenntnisse von Six Sigma, Lean-Management, Projektmanagement, Veränderungsmanagement, Leadership, Mitarbeiterschulungen, und anderen. Aber unsere Kunden interessieren weniger einzelne Methoden oder Ansätze. Die Orchestrale Steuerung bezieht sich auf die ganzheitliche Steuerung verschiedener Kompetenzen unter Würdigung und Mitnahme der gesamten Organisation des Kunden zum nachhaltigen Gesamterfolg. Dabei würdigen wir Vorhandenes und Erhaltenswertes, entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden anhand deren Bedürfnissen einen Business Case mit Erfolgskriterien, an denen wir uns messen lassen. Anschließend entwickeln wir eine Gesamtarchitektur unter den Perspektiven Projekt-, Veränderungs- und Kommunikationsmanagement. Stellen Sie sich einfach einen Dirigenten vor, der dem Orchester anzeigt, wann und wie die Streicher, die Bläser, die Solisten, und der Mann mit der Trommel ihre Einsätze haben. Den Kunden interessiert ausschließlich, dass eine wohlklingende Symphonie raus kommt. Das heißt, wir haben hier die besondere Strategie, dass wir einerseits alle Ebenen berücksichtigen: Mitarbeiter/Kultur, Prozesse, Kunden und Finanzen. Andererseits legen wir in der Gesamtarchitektur fest, wann welche Elemente/Methoden wie Coaching, Six Sigma, Lean, Change, Kommunikation, Prozessoptimierung, Mitarbeiterschulung und Führungskräfteentwicklung sinnvollerweise greifen sollten, um einen nachhaltigen Geschäftserfolg zu erzielen. Begleitend leisten wir in unterschiedlicher Weise einen Know-how-Transfer zur Hilfe durch Selbsthilfe unserer Kunden.
Der Gedanke der „Orchestralen Steuerung" drückt sich auch in der Auswahl unserer Partner und Mitgesellschafter aus. Über die VTU können wir technologische Expertise in verschiedenen Bereichen anbieten, sowie Expertise von der Planung bis zur Inbetriebnahme von Anlagen insbesondere für die biotechnologische, pharmazeutische und chemische Produktion. Mit dem anderen Mitgesellschafter Brainchain aus der Schweiz können wir die Innovationsroadmap unserer Kunden schärfen, neue Kompetenzen und technische Nutzungsrechte identifizieren sowie sicher übertragen. Das Umfeld des Brainchain-Netzwerkes besteht aus weiteren technologischen Spezialisten.

Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden?

Thomas Habermann: Derzeit kommen unsere Kunden aus allen Branchen, vom kleinen Start-Up Unternehmen oder einem Klinikum über große Unternehmen aus dem Maschinenbau, bis zum Zulieferer der Automobilindustrie und natürlich aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Da wir breites technisches, kaufmännisches und beraterisches Wissen zur Verfügung stellen, bietet unsere Strategie für Kunden aller Branchen einen Mehrwert. Wir stellen konventionelles Denken und Handeln in Frage und zeigen neue Wege zur Wertschöpfung auf. Dabei setzen wir hohe Maßstäbe, fördern die Einsicht für Veränderungen und zeigen Wege auf, um Widerstände zu überwinden. Die wachsende Kundenerwartung und der steigende Wettbewerbsdruck erfordern ein hohes Maß an Flexibilisierung der Prozesse und Strukturen. So können kürzere Produkt- und Dienstleistungszyklen realisiert und die Effizienz gesteigert werden. Dadurch werden die Kosten gesenkt und Ressourcen für die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen frei, die die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden steigern.

Welche Branchen profitieren am meisten von Ihrem Beratungskonzept?

Thomas Habermann: Aufgrund unseres bisherigen Werdeganges profitiert die chemische pharmazeutische Industrie besonders von unserem Beratungskonzept. Lassen Sie mich die „Orchestrale Steuerung" für diese Branche an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Unternehmen, das als Lohnhersteller bisher Feinchemikalien produziert, will jetzt einen pharmazeutischen Wirkstoff herstellen. Hier muss zunächst eine GAP-Analyse durchgeführt werden, alle Prozesse nach GMP ertüchtigt werden, teilweise große Investitionen bezüglich Infrastruktur und Anlagen geplant und durchgeführt werden. Gleichzeitig sollten die neuen Prozesse auf Vorhandenem aufbauen, möglichst schlank und hocheffizient umgesetzt werden. Es soll also keine Übererfüllung und Vergeudung von Ressourcen stattfinden. Zum anderen bedeutet dies eine starke Veränderung der bisherigen Handlungsweisen, was ein professionelles Change- und Kommunikations-Management erfordert. Abschließend müssen auch die Mitarbeiter des Kunden geschult und die Führungskräfte weiter entwickelt werden. Für diesen Business Case entwickeln wir mit dem Kunden eine Gesamtarchitektur und übernehmen die Gesamtsteuerung unter Einsatz der verschiedenen Experten. Also muss sich der Kunde nicht mit zahlreichen Beratern und Experten auseinandersetzen, sondern bekommt das von uns hochprofessionell und effizient aus einer Hand.

Herr Gstrein, warum hat sich VTU entschieden, sich an Excellence zu beteiligen?

Wolfram Gstrein: Wir waren seit Beginn der Gespräche überzeugt davon, dass beide Unternehmen stark voneinander profitieren können. VTU-Engineering erlangt durch Excellence den Zugang zu neuen potentiellen Entscheidern auf der einen und zu neuen Kundengruppen auf der anderen Seite. Damit erschließt sich ein interessantes Marktpotential. Für uns besteht die Möglichkeit, mit unseren hochwertigen Planungs- und Beratungsleistungen Excellence im Rahmen der „Orchestralen Steuerung" bei speziellen Aufgabenstellungen zu unterstützen - bei prozesstechnischen Optimierungen, in der Konzeptionierung von technisch-organisatorischen Prozessen, im Projektmanagement oder in Investitionsbeurteilungen.
Für uns als mittelständisches Unternehmen ist es reizvoll, ein kompetentes Beratungsunternehmen im Firmenverbund zu haben. Davon erhoffen wir uns eine positive Auswirkung auf unsere eigene interne Strukturierung, das heißt, wir wollen das Know-how von Excellence auch ganz eigennützig für uns selbst verwenden.
Ein wesentlicher Punkt für die Investitionsentscheidung war neben dem zum Teil gemeinsam entwickelten, überzeugenden Beratungskonzept das Vertrauen in die Kompetenz und Erfahrung der handelnden Personen. Dieses Vertrauen entstand durch eine langjährige, manchmal engere und manchmal losere Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten in der Zeit vor Gründung der Excellence. Die Überzeugung, dass durch die persönlichen Eigenschaften der handelnden Personen eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleistet wird, bestärkte uns in unserem Vorhaben.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit VTU im Einzelnen aus?

Wolfram Gstrein: Excellence setzt auf den durchstrukturierten Verwaltungsprozessen der VTU-Holding als organisatorischem Backbone auf. Dadurch ermöglichen wir den Mitarbeitern von Excellence, ihre „PS gleich auf die Straße zu bringen", das heißt sofort in die Akquisition, Geschäftsanbahnung und operative Tätigkeit zu starten. Der Aufbau von Verwaltungsprozessen, wie zum Beispiel Abrechnungssystemen, CRM-Systemen, Kommunikationsstrukturen etc. entfällt, weil auf VTU-Prozesse mit geringfügigen Modifikationen zurückgegriffen werden kann. Excellence und VTU ergänzen sich in der Akquisitionstätigkeit, das heißt, durch sogenanntes „cross-selling" werden Verkaufschancen für das jeweilige andere Unternehmen generiert.
Trotz der erst kurzen Marktpräsenz von Excellence, konnten bereits gemeinsame Projekte aufgesetzt werden. Damit zeigt sich die dritte Ebene der Zusammenarbeit, der gemeinsamen Abwicklung von VTU-internen und externen Beratungsprojekten.

Zusammengefasst bietet die Zusammenarbeit Excellence / VTU-Engineering Vorteile für beide Unternehmen, in den Bereichen:
- Interne Verwaltung durch eine funktionierende Organisationsplattform
- Verbesserung interner Prozesse durch Abgleich des jeweiligen Wissens und gegenseitiger Nutzung von Kompetenzen
- Kundenzugang und Akquisition mit wechselseitiger Unterstützung
- VTU-Fachspezialisten für spezielle Themen im Aufgabenkomplex der Excellence

Damit werden für den Kunden hochwertige, praxisbezogene und kosteneffiziente Lösungen seiner Probleme möglich, die uns im Firmenverbund und dem Kunden draußen im operativen Geschäft den notwendigen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Welche Synergien entstehen durch die Zusammenarbeit von Excellence und VTU?

Thomas Habermann: Durch die Zusammenarbeit von Excellence und der VTU Holding entstehen Synergien, von denen Unternehmen aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie profitieren. Detaillierte Beratungskonzepte für alle technischen Bereiche und für das Management eines Unternehmens können angeboten werden. Diese Konzepte, die nachhaltig umgesetzt werden, tragen maßgeblich zur Steigerung der technologischen Expertise, der Innovationskraft, der Produktivität sowie zur Kostenreduzierung des Unternehmens bei. 

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