Wie Chemieunternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und gleichzeitig die Rentabilität optimieren
03.12.2021 - Chemieunternehmen, die echte Innovationen auf Prozesse, Programme und Produkte anwenden, sind besser aufgestellt, um ihre Nachhaltigkeitsziele erfolgreich zu erreichen.
Laut McKinsey sind petrochemische Unternehmen zwar um Verbesserung der Nachhaltigkeit bemüht, aber Führungskräfte vieler Spezialchemieunternehmen wissen, dass sie sich nicht allein auf materielle oder technologische Innovationen verlassen können. Wert bzw. Wertschätzung werden dadurch erreicht, bestimmte Materialien auf konkrete Anwendungen oder auf den Bedarf der Endkunden zuzuschneiden. Gleichzeitig hat die weltweite Covid-19-Pandemie Lieferketten gestört, Investitionen verzögert und die Marktunsicherheit erhöht.
Dringender Aufruf zum Handeln
Nachhaltigkeit ist für Akteure der chemischen Industrie kein neues Streben. Neu ist jedoch die Intensität des Veränderungsdrucks und die vielen Richtungen, aus denen dieser Impuls kommt.
Der Verbraucherbedarf nach umweltverträglichen und zukunftsfähigen Produkten hat sich verstärkt. Laut dem Chemical Industry Outlook 2021 von Deloitte legen Kunden zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und priorisieren Produkte auf der Grundlage von Kreislaufwirtschaft und CO2-Fußabdruck. Dies veranlasst Führungskräfte vieler Chemieunternehmen dazu, bestehende Anlagen zu überprüfen, die Recyclingbemühungen zu beschleunigen und die Zirkulation oder Abscheidung von CO2 in Ihren Produkten zu untersuchen.
Gleichzeitig ist der Regulierungsdruck weltweit gestiegen – und wird dies voraussichtlich auch weiterhin so bleiben. Während die Nachhaltigkeitsstrategie der EU Chemieunternehmen bis 2050 auf den Weg zur Klimaneutralität bringen will, müssen die Emissionen aus der Primärchemieproduktion nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur bereits 2030 um 10 % sinken.
Diese Ziele zu erreichen ist eine gewaltige Herausforderung, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Chemiesektor der größte industrielle Verbraucher von Öl und Gas ist und für mehr als 30 % der weltweiten Treibhausgasemissionen sorgt. Einerseits erleben wir eine stärkere Nachfrage nach Primärchemikalien denn je – andererseits drohen hohe Bußgelder, wenn CO2-Emissionsziele überschreiten werden.
Die Herausforderung ist überwältigend. Laut McKinsey werden weltweit nur 16% des heutigen Plastikmülls recycelt. Auf dem Helsinki Chemical Forum 2021 sagte der Exekutivdirektor der Europäischen Chemikalienagentur, Björn Hansen, dass die aktuellen Vorschriften nicht funktionieren. Hansen argumentiert, dass viele Organisationen nicht über effiziente Tools verfügen, die zur Unterstützung der Standardisierung, Harmonisierung und Digitalisierung von Informationen erforderlich sind – und dies bremst den Fortschritt.
Inzwischen sind die Verbraucher weniger vertrauensselig. 72 % haben keine Zuversicht in die Informationen, die sie von Chemieunternehmen über die Umweltauswirkungen ihrer Produkte und/oder Dienstleistungen hören. Dies ist die höchste Misstrauens-Bewertung unter den befragten Branchen.
Es muss sich etwas ändern – und zwar schnell
Eine proaktive Abkehr vom aktuellen linearen Modell von „Take, Make, Waste“ hin zu einer regenerativeren Kreislaufwirtschaft ist der Schlüssel zum Erfolg. Eine Kreislaufwirtschaft priorisiert erneuerbare Ressourcen, Recycling und die Wiederverwendung von Rohstoffen, bevor Abfall entsteht. Die Verlagerung der Prioritäten für Innovation und Produktneuentwicklung hin zur Verarbeitung von Chemikalien, die in die Kreislaufwirtschaft passen ist eine hervorragende Möglichkeit, nicht nur das Engagement für Nachhaltigkeit zu bekräftigen und dabei die Vorschriften besser abzustimmen, sondern auch das Verbrauchervertrauen zu stärken und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.
Dies zu erreichen ist nicht einfach, die Vorteile daraus jedoch erheblich. Laut PWC kann die Kreislaufwirtschaft durch niedrigere Betriebskosten und die Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen zu Wettbewerbsvorteilen führen, die zunehmend Wertschöpfung und nachhaltiges Wachstum ermöglichen. Accenture prognostiziert, dass der Wert der Kreislaufwirtschaft bis 2030 weltweit 4,5 Bio. USD erreichen wird.
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