Im Dezember 2019 erfolgten die ersten Spatenstiche für das neue Gebäude zur Spezialgase-Produktion sowie für den Neubau der Nutzfahrzeug-Werkstatt, im Juni 2020 ein Richtfest und nun die Eröffnung.

Durch das neue Gebäude der Spezialgase-Produktion werden die Produktionsprozesse noch effizienter gestaltet – auch mittels Automatisierung und Digitalisierung. „Wir wollen unseren Marktanteil in Europa verdoppeln“, betont Meike Schäffler, Vorstandsmitglied der Westfalen Gruppe. „Deshalb haben wir in den Ausbau 3,5 Millionen Euro investiert.“

Mit neuen Füllanlagen und zugehöriger Analysentechnik können nun in großen Mengen zukunftsträchtige Gasgemische abgefüllt werden:

• Gasgemische für die Abgasuntersuchung (AU), für die eine Akkreditierung erforderlich ist – zur normengerechten Kalibrierung von Messgeräten
• das Fertigarzneimittel Respadur A (Stickstoffmonoxid), das bei Frühgeborenen eingesetzt wird
• Wasserstoff-Gemische für Kalibrierung und Anlagensteuerung

Darüber hinaus können an einem neuen Füllstand Gase und Gasgemische in Alumini 70 Kleingebinde abgefüllt werden. Neu ist dabei, dass diese Druckdosen nach Gebrauch nicht entsorgt werden müssen, sondern wiederbefüllbar sind – made in Germany und weltweit einsetzbar.

„Mit dem Platzangebot unseres Neubaus können wir neue Fülllinien einrichten und Logistikverbesserungen anstoßen“, freut sich Stephan Klose, Businessmanager Spezialgase im Cluster Nord der Westfalen Gruppe. „Der Spezialgase-Markt ist ein Wachstums-Markt, von dem die ganze Westfalen Gruppe profitieren wird.“

Neue Heimat für die Flotte

Weitere 3,5 Mio. EUR investierte das Unternehmen in den Neubau des Logistik und Fuhrpark Centrums (LFC) auf einer benachbarten Fläche. Herzstück des LFC ist die Nutzfahrzeug-Werkstatt, die vom bisherigen Standort Münster-Gremmendorf nach Hörstel verlagert wurde. Da etwa ein Viertel der Nutzfahrzeug-Flotte des Bereichs Gase der Westfalen Gruppe in Hörstel stationiert ist, fiel die strategische Entscheidung für den Neubau auf diesen Standort. Es entstanden Werkstattbereiche für Prüfung, Wartung und Reparaturen, insbesondere an Tanks und Pumpentechnik. Von zentraler Bedeutung ist die Modernisierungs-Halle zur qualitätsgesicherten Überholung und Instandsetzung der Fahrzeuge. Ein Lichtband an der Decke sorgt für Tageslicht, eine abdeckbare Stahlfertiggrube für beschleunigte Instandhaltungs- und Wartungsprozesse, eine Fußbodenheizung für ein Optimum an Arbeitssicherheit. Hinzu kommen Büro- und Sozialräume der Bulk-Disposition, die sich vorher auf dem Gelände der benachbarten Luftzerlegungsanlage befanden.

Nachhaltigkeit wird großgeschrieben im Werk Hörstel. So arbeitet die neue Werkstatt weitgehend abwasserfrei, die Fahrzeuge erreichen durch Wartung und Reparatur Einsatzzeiten von rund 20 Jahren und das ganze Werk wird mit der Abwärme der Kühltürme ressourcenschonend beheizt. Nicht zu vergessen die wiederbefüllbaren Alumini 70 Kleingebinde, mit denen Westfalen in diesem Segment die Wegwerfmentalität eindämmt.

Luft- und Sondergase seit fast 30 Jahren

Das Sondergasezentrum (SGZ) Hörstel wurde 1993 eröffnet und sukzessive erweitert. Nach zehn Jahren kam ein großer Anbau, 2007 nahm die Westfalen Gruppe die Heliumabfüllung am Standort auf, 2011 erfolgte die Aufstockung des Gebäudes. Im SGZ werden Reinstgase, standardisierte Gasgemische und auf Kundenwunsch auch spezielle Gemische mit bis zu 20 aus über 200 verfügbaren Einzelkomponenten hergestellt. Aktuell sind dort 44 Mitarbeiter beschäftigt, am gesamten Standort Hörstel – der auch eine Luftzerlegungsanlage zur Herstellung von Sauerstoff, Stickstoff und Argon umfasst – 122 Mitarbeiter.