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Wacker Chemie entscheidet sich für Siltronic-Börsengang

09.05.2015 -

Wacker Chemie macht mit den Börsenplänen für seine Siliziumwafer-Tochter Siltronic Ernst. Vorstand und Aufsichtsrat hätten grünes Licht für den Schritt gegeben, teilte das Münchener Unternehmen am Freitag mit. Bisher hatte sich Wacker auch einen Verkauf der Tochter vorbehalten. Mit dem Erlös soll das kapitalintensive Kerngeschäft gestärkt werden. Siltronic-Aktien sollen Mitte bis Ende Juni erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Dann könnten zunächst rund 30% von Siltronic in die Hände neuer Aktionäre kommen. Wacker Siltronic will sich noch nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Er sei vom Marktumfeld abhängig.

Wacker Chemie hatte Finanzkreisen zufolge schon im April die Banken Citi und Credit Suisse mit der Organisation des Börsengangs beauftragt, nun darf auch Morgan Stanley mitmachen. Gemessen an den Börsenbewertungen von Konkurrenten wie Shin-Etsu, Sumco und SunEdison Semi könnte Siltronic mit mehr als 1 Mrd. EUR bewertet werden.

Siltronic sieht sich mit einem globalen Marktanteil von 14% als Nummer drei auf dem Wafer-Markt, hinter Shin-Etsu (27%) und Sumco (26). Die Branche ist stark konsolidiert, die größten fünf Anbieter vereinigen 88% Marktanteil auf sich. Waren sie in der Vergangenheit von der stark schwankenden Nachfrage nach Computer-Chips abhängig, sorgen Mobiltelefone und Tablets nun für eine ausgeglichenere Entwicklung.

Nach vier Flaute-Jahren ist die Branche seit 2014 wieder auf Wachstumskurs, die Fabriken von Siltronic waren zuletzt zu 90% ausgelastet. Branchenexperten sagen der Wafer-Industrie für dieses und das nächste Jahr ein Mengen-Wachstum von 3 bis 6% voraus. Eine neue Fabrik ist für Siltronic-Chef Christoph von Plotho aber kein Thema.

Bei sinkenden Umsätzen schaffte es Siltronic in den vergangenen drei Jahren aber, die operative Marge auf 14 von 12% zu steigern. 2014 stand bei einem Umsatz von 853 Mio. EUR ein Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von bereinigt 118 Mio. EUR zu Buche.