News

VCI zeichnet Preisträger des Responsible-Care-Wettbewerbs 2016 aus

Sieben herausragende Projekte für den Umwelt- und Gesundheitsschutz

23.09.2016 -

Zum Jubiläum "25 Jahre Responsible Care in Deutschland" hat der Verband der Chemischen Industrie (VCI) bei seiner Mitgliederversammlung 2016 in Düsseldorf sieben Projekte von Unternehmen der Branche ausgezeichnet, die sich dem Schutz von Gesundheit und Umwelt sowie der Sicherheit von Mitarbeitern und Nachbarschaft gewidmet haben.  In einem Videofilm stellt der Chemieverband die jeweiligen Sieger der verschiedenen Kategorien vor.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland nimmt seit 25 Jahren am internationalen Responsible-Care-Programm (RC) teil. Das Ziel dieser Initiative: Den Schutz von Mensch und Umwelt unabhängig von existierenden Vorschriften zu verbessern. Im jährlichen RC-Wettbewerb des VCI können Chemie- und Pharma-Unternehmen regelmäßig ihre Projekte in einem der sechs Handlungsfelder durch eine unabhängige Jury bewerten lassen.

Um im Jubiläumsjahr die Breite der Handlungsfelder und Möglichkeiten von Responsible Care deutlich zu machen, wurde der Wettbewerb 2016 unter dem Motto „25 Jahre Responsible Care – Unser bestes Projekt“ ausgerichtet. Zunächst bestimmten die VCI-Landesverbände Regionalsieger für die einzelnen Bundesländer und Regionen. Aus diesen Gewinnern wählte dann die Jury jeweils einen Sieger pro Handlungsfeld für den Responsible-Care-Preis auf Bundesebene und die zusätzliche Kategorie „Mittelstand.“

Produktverantwortung
Die Nölken Hygiene Products aus Windhagen hat sich bei diesem RC-Thema mit ihrem „Azubi-Projekt: Nachhaltiges Feuchttuch für den Babybereich“ durchgesetzt. Ziel des Projektes war die Entwicklung und Vermarktung eines nachhaltigen Feuchttuches durch die Auszubildenden. Der Betrieb hat seine Azubis für einige Stunden pro Woche von ihren Haupttätigkeiten freigestellt, damit sie an dem Projekt arbeiten konnten. Herausgekommen ist ein Produkt, das unter besonders ökologischen Gesichtspunkten hergestellt wird und den Fokus bei der Rohstoffauswahl auf Regionalität, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit legt. Die Jury lobt, dass junge Mitarbeiter auf diese Weise schon früh für Nachhaltigkeit und Produktverantwortung sensibilisiert werden. Das Projekt sei vorbildlich, um die Verantwortung der Mitarbeiter für diese Themen bereits in der Ausbildung zu etablieren.

Umweltschutz
In diesem Themenbereich hat die Firma Rudolf aus Geretsried den Responsible-Care-Preis 2016 erhalten für das Projekt: „Hochwirksame und umweltfreundliche Hydrophobierungsmittel“. Seit 2003 arbeitet das Unternehmen an der Optimierung und am Ersatz von fluorierten Polymeren, die bei der Herstellung von wasserabweisenden Funktionstextilien zum Einsatz kommen. Diese Polymere enthalten Perfluoroctansäuren, die aufgrund ihrer Beständigkeit ein hohes Umweltrisiko darstellen. Ausschlaggebend für die Jury war, dass die Rudolf GmbH schon sehr früh mit der Forschung für Ersatzstoffe begonnen hat: Schon seit 2003 sind daher fluorfreie Herstellungsverfahren verfügbar, die im Konsumerbereich angewendet werden.

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Sieger in diesem RC-Handlungsfeld ist Umicore aus Hanau mit ihrem Projekt „Sicherheit im Fokus“. Das Unternehmen sorgt seit vielen Jahren durch den direkten Einbezug der Beschäftigten für mehr Arbeitssicherheit in seinen Werken. Mit Einzelprojekten, wie zum Beispiel einem Sicherheitsquiz oder einer Filmreihe, werden die Mitarbeiter auf spannende und abwechslungsreiche Weise motiviert, bei der dauerhaften Verringerung der Arbeitsunfälle mitzuhelfen.

Anlagensicherheit und Gefahrenabwehr
Den Responsible-Care-Preis 2016 in diesem Handlungsfeld hat die BASF Schwarzheide mit dem Projekt: „Sicherungswimpel - STOPP nicht bedienen!“ gewonnen. Es wurde von zwei Schichtmitarbeitern zusammen mit Kollegen aus der Instandhaltung und der Betriebsleitung entwickelt. Neuerdings werden farbige Wimpel zur Sicherung von Anlagenteilen genutzt. Die scheinbar simple Idee stellt sicher, dass abgeschaltete Anlagenteile erst nach vollständiger Freigabe wieder in Betrieb genommen werden. Die Jury überzeugte vor allem die Eigeninitiative der Mitarbeiter und die leichte Übertragbarkeit auf andere Unternehmen.

Transportsicherheit
Im diesem Handlungsfeld konnte sich Merck aus Darmstadt mit dem Projekt: „TUIS, Messkonzept Südhessen“ durchsetzen. Mit dem seit 2004 etablierten Messkonzept können im Falle eines Transport- oder Lagerunfalls der Austritt von Gefahrstoffen und ihre Verbreitungsgeschwindigkeiten schnell ermittelt werden. Zur richtigen Bedienung der Messtechnik finden regelmäßig Schulungen und Ernstfall-Übungen der öffentlichen Feuerwehren statt. So kann die Bevölkerung bei Bedarf umfassend und schnell vor möglichen Gefahren gewarnt werden. Die Übertragbarkeit des Projektes auf andere Regionen Deutschlands war entscheidend für die Jury.

Dialog
Currenta ist in diesem Themenfeld für ihren „Currenta-Akzeptanzbericht“ für die Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld ausgezeichnet worden. Der Chemiepark-Betreiber setzt bewusst auf kontinuierliche und offene Kommunikation mit Anwohnern und Interessengruppen, um die Akzeptanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie zu stärken. Repräsentative Nachbarschaftsbefragungen durch das Meinungsforschungsinstitut forsa messen dabei die Akzeptanz der Bevölkerung und zeigen Bedürfnisse und Erwartungen auf. Von den Umfrageergebnissen profitiert nicht nur das Unternehmen, sondern letztendlich die gesamte Branche.

Mittelstandspreis
Mit dem zusätzlichen Responsible-Care-Mittelstandspreis hat der VCI dieses Jahr die Worlée-Chemie aus Lauenburg für ihr Projekt „Produktverantwortung und das Streben nach Nachhaltigkeit gemäß Responsible-Care-Leitlinien 4 und 7“ ausgezeichnet. In dem Unternehmen werden seit langem Produktionsprozesse in abteilungsübergreifenden Teams optimiert und auf umweltfreundliche Rohstoffe umgestellt, sodass ein Minimum an Ressourcen verbraucht wird. Der Familienbetrieb konnte durch den Einsatz ökologischer Alternativen seinen Lösemitteleinsatz bereits um ein Drittel reduzieren. Die Jury lobte besonders, dass Worlée-Chemie als mittelständisches Unternehmen schon sehr lange an einer nachhaltigen Produktion und ökologischen Produkten arbeitet.

Jury
Die Entscheidung über die diesjährigen Resonsible-Care-Preisträger hat eine unabhängige Jury getroffen, der folgende Personen angehörten: Egbert Biermann (IG BCE), Dr. Michael Reubold (Chefredaktion CHEManager), Dr. Wolfgang Scheremet (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Prof. Dr. Ferdinand Schüth (Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim) und Dr. Helge Wendenburg (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit).