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Starker Dollar bremst Novartis

Generika-Geschäft wächst kräftig

21.07.2015 -

Der starke Dollar und die schwächelnde Augenheil-Sparte Alcon haben bei Novartis für einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal gesorgt. Nach einem Gewinneinbruch um ein Drittel auf knapp 1,9 Mrd. USD blieb die von manchen Analysten und Anlegern erhoffte Anhebung der Jahresprognose aus. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Prioritäten in diesem Jahr erfüllen werden und bestätigen unsere Prognose für das Gesamtjahr", sagte Novartis-Chef Joseph Jimenez am Dienstag. Schub verspricht er sich vom neuen Herzmedikament Entresto sowie dem Geschäft mit Nachahmermedikamenten. Anleger reagierten enttäuscht: Mit einem Minus von 2,4% gehörte die Novartis-Aktie zu den größten Verlierern unter den europäischen Gesundheitswerten.

Der Umsatz des Arzneimittelherstellers sank gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 5% auf 12,7 Mrd. USD. Die Stärke der Konzernwährung hat die Zuwächse in Yen, Euro und anderen Währungen mehr als aufgefressen. Wechselkurseffekte herausgerechnet ergab sich ein Umsatzplus von 6%.

Der Umsatz der größten Sparte mit verschreibungspflichtigen Arzneien wuchs unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen um 6% auf 7,9 Mrd. USD. Die kräftig anziehenden Verkäufe neuerer Medikamente halfen, Einbußen bei wichtigen Mitteln wie dem Blutdrucksenker Diovan infolge billigerer Generika-Konkurrenz wettzumachen.

Schub kam auch von der Konzerntochter Sandoz. Das Geschäft mit Generika wächst auch dank der Markteinführung des Multiple-Sklerose-Medikaments von Glatopa, einer Nachahmerversion der umsatzstärksten Teva-Arznei Copaxone, deutlich stärker als angenommen. Jimenez zeigt sich überzeugt vom Potenzial der sogenannten Biosimilars. Er traut den nachgebauten Biotech-Produkten in den nächsten Jahren Wachstumsraten von 20 bis 30% zu.

Dagegen schwächelt das Augenheil-Geschäft. Die Konzerntochter Alcon leidet unter der stärkeren Konkurrenz bei Kontakt- und künstlichen Linsen. Novartis rechnet deshalb mit weniger Umsatzzuwachs als bislang.

Unter dem Strich kostete der großangelegte Konzernumbau der vergangenen Jahre noch einmal Geld. Novartis nahm unter anderem Wertberichtigungen für die von GlaxoSmithKline erworbenen Krebsmedikamente vor und auch das gemeinsam mit den Briten betriebene Geschäft mit rezeptfreien Arzneien lieferte weniger Gewinnbeitrag ab.

Große Hoffnungen setzt man auf das Herzmedikament Entresto, das überraschend schnell im weltgrößten Pharmamarkt USA zugelassen wurde. Das auch unter der Bezeichnung LCZ696 bekannte Mittel senke das Sterberisiko und die Wahrscheinlichkeit von Klinikaufenthalten bei Herzversagen. Analysten trauen der Arznei 2020 einen Jahresumsatz von 4,7 Mrd. USD zu. Gleich viel Umsatz erzielten die Schweizer im Vorjahr mit ihrem umsatzstärksten Produkt, dem Blutkrebsmedikament Glivec.

Im Gesamtjahr peilt der Novartis-Konzern währungsbereinigt weiterhin einen Anstieg der Verkaufserlöse um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag an. Beim bereinigten operativen Gewinn soll es ein Zuwachs um einen hohen einstelligen Prozentbetrag sein. Nach drei Monaten betrug er 3,6 Mrd. USD, währungsbereinigt ein Plus von 6%.