Anlagenbau & Prozesstechnik

Sicherheit mit Mehrwert

Inventory System von Vega für die automatisierte Bestandsüberwachung

09.06.2015 -

VEGA Grieshaber ist ein weltweit führendes Unternehmen für die Messung von Füllstand, Grenzstand und Druck. Dass neben dem Geschäft mit Sensoren und Messumformern  auch moderne Dienstleistungen angeboten werden, erläutert Günter Kech, Geschäftsführer von VEGA, im CHEManager Interview. Die Fragen stellte Dr. Volker Oestreich.

CHEManager: Herr Kech, auf der Hannover Messe dieses Jahres gab es kaum einen Aussteller in der Automatisierungstechnik, der sich nicht den Begriff „Industrie 4.0“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Wird das auf der Achema auch Ihr Leitthema sein?

Günter Kech: Nein, bei uns stehen „Sicherheit“ und „Mehrwert“ auf den beiden großen Themenkoffern geschrieben, mit denen wir zur Achema nach Frankfurt reisen.

Und wie sieht es mit neuen Messmethoden aus?

G. Kech: Ein vollkommen neues Messprinzip, wie damals, als VEGA mit dem weltweit ersten Zweileiter-Radarmessgerät die Füllstand-Messtechnik revolutionierte, haben wir diesmal nicht dabei. Das wird auch gar nicht benötigt. Viel begehrter sind derzeit Entwicklungen zur Steigerung der Prozess- und Anlagensicherheit sowie Ideen, die Mehrwerte schaffen. Und davon haben wir eine ganze Menge im Messegepäck.

Also nichts mit Revolution bei VEGA?

G. Kech: Es existiert heute eine Vielzahl an ausgereiften Messprinzipien für Füllstand- und Druckmessungen, mit denen wir jede nur erdenkliche Anwendung abdecken können, deshalb brauchen wir kein neues Messprinzip. Wir halten mehr von der Evolution und der Nähe zu unseren Kunden, und die sehen sich derzeit ganz anderen Herausforderungen gegenübergestellt. Unsere Kunden in der Industrie erwarten Lösungen, die weit über die reine Beschaffung von Messwerten hinausreichen. Heute geht es darum, die Messwerte vielseitiger zu nutzen, sie flexibel abrufbar zu machen und neben ausgereifter Technik auch die dafür erforderlichen Dienstleistungen mit entsprechendem Know-how anzubieten.

Können Sie da konkreter werden?

G. Kech: Ein Ziel der erweiterten Messwert-Nutzung ist die direkte Integration von Kunden und Geschäftspartnern in den Wertschöpfungsprozess. Ein Beispiel: Bislang sorgt die Lagerbestandspflege in Flüssigkeitstanks und Schüttgutsilos bei vielen Kunden-Lieferanten-Beziehungen für Reibungsverluste. Für die Industriebetriebe – egal ob in der Chemie, der Zementindustrie oder im Lebensmittelbereich, aber zum Beispiel auch bei den Additiven für Kraftstoffe in den Tankstellen - ist die Nachschubsicherheit ein Spagat zwischen Lagerkosten einerseits und dem Risiko des Produktionsstillstands andererseits. Für den Lieferanten wiederum stellt die Lieferplanung einen Balanceakt zwischen Effizienz und Kundenzufriedenheit dar. Eine von VEGA neu entwickelte Software schafft da Abhilfe: VEGA Inventory System wurde speziell für die automatisierte Bestandsüberwachung in Flüssigkeitstanks und Schüttgutsilos entwickelt. Mithilfe dieser Software kommuniziert die Füllstandmesstechnik der Lagertanks direkt mit dem Lieferanten – und meldet vollautomatisch und rechtzeitig Nachschubbedarf an. Auf diese Weise gewinnt der Kunde Nachschub- und der Lieferant Planungssicherheit – eine klassische Win-win-Situation. Möglich wird das durch sichere Übertragungswege der Messdaten via Internet und eine ausgereifte Plattform, auf die sowohl Lieferant als auch Abnehmer Zugriff haben.

Das geht weit über das klassische Produktgeschäft von VEGA mit Sensoren und Messumformern für Füllstand, Grenzstand und Druck hinaus.

G. Kech: Ja und nein. Hier kommt das Thema Dienstleistungen ins Spiel, das aufbaut auf unseren Erfahrungen aus dem Produktgeschäft und unserem langjährigem Applikationswissen. Aus diesem Know how heraus ist die Idee und die Umsetzung für unser Inventory System entstanden. Wir bieten den Nutzern unseres Inventory-Systems unser eigenes, besonders gut geschütztes Rechenzentrum als Host für die Plattform-Daten an. Aber natürlich gibt es für die Nutzer auch die Möglichkeit, die Daten auf ihrem eigenen Server zu hosten. Welches Konzept für welchen Anwender das geeignete ist, das wollen wir mit unseren Kunden auf der Achema besprechen.

Da bleibt noch der Blick auf den zweiten von Ihnen genannten Themenkoffer mit der Aufschrift  „Sicherheit“.

G. Kech:  Auch hier sind gute Ideen gefragt, denn in der Chemieindustrie gilt es immer strenger werdende Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Dabei sind an erster Stelle die Hersteller der Messtechnik gefordert, mit der jede Prozess- und Anlagensicherheit in der Chemieindustrie beginnt: Nur, wenn auf die Messwerte absolut Verlass ist, können auch die nachgeschalteten Sicherheitsfunktionen greifen.

Können Sie auch das etwas konkretisieren?

G. Kech: Lassen Sie mich drei unserer Messe-Highlights hervorheben. Erstens: Der neue Vegapuls 69, mit dem die Radarfüllstandmessung von Schüttgütern auf einem neuen Präzisions- und Sicherheitslevel angekommen ist. Zweitens: Die Vegabar-Druckmessumformer, die es mit einer „Second Line of Defense“ gibt – für ein Maximum an Sicherheit. Und drittens: Der Vibrationsgrenzschalter Vegaswing 66, der von uns speziell für extreme Messbedingungen geschaffen wurde, wie sie in der chemischen Industrie häufig vorkommen: Er hält Temperaturen von -196 °C bis +450 °C und Drücken von -1 bis +160 bar stand. Allein mit diesen drei Highlights ist an unserem Messestand reichlich Gesprächsstoff  gesorgt. Ich bin mir sicher, dass viele der anreisenden Messebesucher aus der chemischen Prozessindustrie dieses Jahr das Wörtchen „Sicherheit“ ganz groß auf ihrer Agenda stehen haben.

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