SGL Carbon steigert im ersten Halbjahr 2019 den Umsatz
Prognose fürs Gesamtjahr bestätigt
In einer sich abschwächenden globalen Weltwirtschaft hat sich die SGL Carbon im ersten Halbjahr 2019 gut behauptet. Der Umsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um rund 6% auf 562 Mio. EUR. Bereinigt um einen positiven Einmaleffekt in Höhe von rund 4 Mio. EUR aus dem Vorjahr lag das Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen mit 38 Mio. EUR rund 2 Mio. EUR unter der vergleichbaren Vorjahresperiode. Der Geschäftsbereich Composites – Fibers & Materials (CFM) verzeichnete dabei einen deutlichen Ergebnisrückgang, während der Geschäftsbereich Graphite Materials & Systems (GMS) sein operatives Ergebnis deutlich verbessert hat. Die SGL Carbon bestätigt ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2019 und erwartet einen mittleren einstelligen prozentualen Umsatzanstieg und ein EBIT vor Sondereinflüssen auf dem Niveau des Vorjahres. Das Konzernergebnis soll wie avisiert ausgeglichen ausfallen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Vorjahr durch einen nicht zahlungswirksamen positiven Sondereffekt in Höhe von rund 28 Mio. EUR aus der Erstkonsolidierung von SGL ACF begünstigt wurde. Darüber hinaus plant das Unternehmen für das Jahr 2019 eine Mehrbelastung im Finanzergebnis aufgrund der durchgeführten Refinanzierungsmaßnahmen.
„Trotz der sich weltweit abkühlenden Konjunktur hatten wir speziell in den Märkten Digitalisierung, Energie und Chemie eine weiterhin hohe Nachfrage nach unseren Lösungen“, sagt Vorstandsvorsitzender Jürgen Köhler. „Der Geschäftsbereich GMS wird sich wie erwartet auf dem hohen Vorjahresniveau bewegen. Im Geschäftsbereich CFM haben wir nach dem eher schwachen ersten Halbjahr umfangreiche Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung eingeleitet. In Summe bestätigen wir unsere Prognose für das laufende Jahr.“
Im ersten Halbjahr 2019 hat das Unternehmen seinen Umsatz um 6,1% auf 561,5 (Vorjahr: 529,3) Mio. EUR erhöht. Der Anstieg ging vor allem auf höhere Auslieferungen sowie Preissteigerungen im Geschäftsbereich GMS zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank zwar um 14,5% auf 37,8 (Vorjahr: 44,2) Mio. EUR, allerdings war in der Vorjahresperiode ein Ertrag von 3,9 Mio. EUR aus einem Grundstücksverkauf enthalten. Bereinigt um diesen Effekt hat sich das EBIT vor Sondereinflüssen um 6% verringert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der deutliche Ergebnisrückgang im Geschäftsbereich CFM nicht vollständig durch die operativen Ergebnisverbesserungen im Geschäftsbereich GMS und im Berichtssegment Corporate kompensiert werden konnten. Die Kapitalrendite (ROCE) auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen lag im ersten Halbjahr bei 4,6% (Vorjahr: 6,0%). Das EBIT nach Sondereinflüssen reduzierte sich auf 33,5 (Vorjahr: 71,0) Mio. EUR. Maßgeblich für diese Entwicklung waren die hohen positiven Sondereinflüsse im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2018 war aus dem Übergang auf die Vollkonsolidierung des ehemaligen Joint Ventures mit der BMW Group (SGL ACF) eine Anpassung an den Fair Value der anteilig konsolidierten Beteiligung zum Akquisitionszeitpunkt erforderlich. Dies führte in der Vorjahresperiode zu einem positiven Ergebnisbeitrag von 28,4 Mio. EUR. Wegen des Wegfalls der positiven Sondereinflüsse aus dem Vorjahr sowie eines verschlechterten Finanzergebnisses in der Berichtsperiode ging das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern deutlich von 57,3 Mio. EUR auf 14,8 Mio. EUR zurück. Nach Steuern lag das Konzernergebnis bei 10,1 (Vorjahr: 47,3) Mio. EUR.
Prognose für 2019 bestätigt
Das Geschäftsjahr 2018 war geprägt von positiven Effekten aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 sowie von positiven Sondereinflüssen aus der Vollkonsolidierung der ehemaligen SGL ACF. Diese beeinflussen aufgrund der hohen Ausgangsbasis die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Darüber hinaus nimmt die SGL Carbon die Berichte über eine sich weltweit abkühlende gesamtwirtschaftliche Entwicklung zur Kenntnis. Dennoch geht das Unternehmen unverändert von einem mittleren einstelligen prozentualen Anstieg im Konzernumsatz 2019 aus, der vor allem mengengetrieben ist. Das Konzern-EBIT (vor Sondereinflüssen und Kaufpreisallokation) sollte sich nach dem sehr deutlichen Zuwachs im Vorjahr auf diesem Niveau stabilisieren.
Nach einem Konzern-Jahresüberschuss von rund 41 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2018 dürfte das Konzernergebnis im Jahr 2019 ausgeglichen sein. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Vorjahr durch einen nicht zahlungswirksamen positiven Sonderertrag in Höhe von rund 28 Mio. EUR aus der Vollkonsolidierung von SGL ACF begünstigt wurde. Darüber hinaus plant die SGL Carbon für das Jahr 2019 eine Mehrbelastung im Finanzergebnis im Wesentlichen wegen Einmaleffekten in Verbindung mit dem vorzeitigen Rückkauf der Wandelanleihe 2015/2020 und aus der Begebung der Unternehmensanleihe im April 2019 zur Refinanzierung der Ende 2020 anfallenden Fälligkeiten. Mit dieser Anleihe sowie dem im Januar abgeschlossenen syndizierten Kredit über 175 Mio. EUR sind die Refinanzierungsmaßnahmen abgeschlossen und das Unternehmen im Hinblick auf bestehende Finanzverbindlichkeiten bis zum Jahr 2023 durchfinanziert.
Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet das Unternehmen unverändert ein Investitionsbudget von rund 100 Mio. EUR nach 78 Mio. EUR im abgelaufenen Jahr. Die Nettofinanzschulden zum Jahresende 2019 sollten vor allem aufgrund höherer Investitionen sowie steigender Zinsaufwendungen um einen mittleren zweistelligen Mio.-EUR-Betrag höher liegen als zum Jahresende 2018. Die SGL Carbon bleibt aber dennoch innerhalb ihrer Zielsetzung für eine Verschuldungsquote, also dem Verhältnis von Nettofinanzschulden zu EBITDA, von unter 2,5. Das Ziel für einen Verschuldungsgrad von etwa 0,5 könnte – wie bereits angekündigt – aufgrund der zusätzlichen Investitionen in den Jahren 2019 bis 2021 temporär überschritten werden.