SGL Carbon beschließt die Restrukturierung des Geschäftsbereichs Carbon Fibers
Bereits am 23. Februar 2024 hatte die SGL Carbon die Prüfung aller strategischen Optionen für den Geschäftsbereich Carbon Fibers bekannt gegeben. Das dem Geschäftsbereich Carbon Fibers bilanztechnisch zugeordnete Joint Venture Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes (BSCCB) ist von der Restrukturierung nicht betroffen.
Ein Komplettverkauf des Geschäftsbereichs Carbon Fibers wurde intensiv geprüft, wird aber als nicht mehr realisierbar erachtet. Stephan Bühler, zuständiges Vorstandsmitglied der SGL Carbon, führt dazu aus: „Wir befinden uns in der Anfangsphase der Restrukturierung des Geschäftsbereichs Carbon Fibers. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir derzeit noch keine konkreten Angaben über einzelne Standortschließungen und den genauen Zeitraum der Restrukturierung machen können. Unser Ziel ist es, zügig mit der Umsetzung zu beginnen, um Klarheit für unsere Belegschaft zu schaffen. Mit der Umsetzung der Restrukturierung werden wir schnellstmöglich beginnen, um die operativen Verluste der CF und die damit verbundenen Auswirkungen auf die gesamte SGL Carbon kurzfristig einzudämmen.“
Die Gesellschaft erwartet durch die umfangreiche Restrukturierung einmalige liquiditätswirksame Sondereinflüsse in einer Größenordnung von ca. 50 Mio. EUR über die nächsten zwei Jahre.
Carbon Fibers produziert an sieben Standorten in Europa und Nordamerika mit rund 870 Mitarbeitenden insbesondere Textil-, Acryl- und Carbonfasern. Nach Rückgang der Nachfrage nach Carbonfasern für die Windindustrie waren Umsatz und Ergebnis des Geschäftsbereichs im Laufe der Geschäftsjahre 2023 und 2024 deutlich eingebrochen.
„Die früheren Erwartungen an die Carbonfaser als Zukunftsmaterial für die Automobilindustrie haben sich nicht erfüllt. Auch die Windindustrie konnte die fehlenden Bedarfsmengen nicht kompensieren. Verbunden mit zunehmenden weltweiten Überkapazitäten fielen über die letzten beiden Jahre hohe operative Verluste an, die die gesamte SGL Carbon belasteten“, erläutert Andreas Klein, Vorstandsvorsitzender der SGL Carbon, den Schritt zur Restrukturierung des Carbonfasergeschäfts.
Vorläufiger Umsatz und bereinigtes EBITDA 2024
Carbon Fibers erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024, auf Basis vorläufiger Zahlen, einen Umsatz in Höhe von rund 210 Mio. EUR (Vorjahr: 224,9 Mio. EUR). Das negative bereinigte EBITDA der Carbon Fibers ohne den Ergebnisanteil des Joint Ventures BSCCB betrug im Geschäftsjahr 2024 nach vorläufigen Zahlen erwartungsgemäß rund minus 27 Mio. EUR (Vorjahr: minus 10,9 Mio. EUR).
Die fortgesetzt schwache Geschäftsentwicklung der Carbon Fibers hat auch Auswirkungen auf den Konzern. Gemäß vorläufiger Zahlen betrug der Konzernumsatz der SGL Carbon im Geschäftsjahr 2024 rund 1.026 Mio. EUR (Vorjahr: 1.089,1 Mio. EUR). Das vorläufige bereinigte EBITDA des Konzerns blieb mit rund 163 Mio. EUR leicht unter Vorjahresniveau (Vorjahr: 168,4 Mio. EUR), aber im Rahmen der gegebenen Guidance für 2024. Basierend auf den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Prognosen für einige unserer Absatzmärkte, wie der Automobil- und Halbleiterindustrie, geht die SGL Carbon auch im Geschäftsjahr 2025 von einem herausfordernden Marktumfeld aus.