Schärer & Schläpfer feiert 70. Geburtstag
Schweizer Familienunternehmen produziert Spezialitäten auf Kundenwunsch
Schärer & Schläpfer wurde 1947 in einer Garage gegründet und hat sich bis heute zu einem weltweit tätigen Chemieunternehmen entwickelt. Seit 1964 ist es anerkannter Spezialist in der Alkoxylierung für die Herstellung nichtionischer Tenside. Seit 2003 verfügt die das Unternehmen über eine Swissmedic-Bewilligung zur Herstellung von Arzneimittelwirkstoffen (Active Pharmaceutical Ingredients (API)) und versorgt den Großhandel damit.
Kernkompetenz des Familienunternehmens ist die Entwicklung und Herstellung nichtionischer und anionischer Tenside. Der Fokus liegt auf Alkoxylierungen von komplexen Starter-Molekülen mit verschiedenen Oxiranen. Der Pharmawirkstoff Polidocanol 600 ist eines der wichtigsten Produkte von Schärer & Schläpfer. Zudem umfasst die Produktpalette neben Alkoxylaten u.a. den Hilfsstoff Glycofurol, Carbonsäureester, Tensidmischungen, formulierte Zubereitungen sowie anionische Tenside, z.B. Türkischrotöl, Alkyl(ether)phosphate und –sulfate sowie Sulfosuccinate.
Innovationen im Herzen Europas
„Wir sind ein Nischenplayer. Wir entwickeln keine Standardprodukte, sondern richten uns nach den spezifischen Ansprüchen unserer Kunden“, sagt Geschäftsführer Dr. Rolf Schärer. „Unser Fokus liegt auf der komplexen Neuentwicklung von kundenspezifischen Produkten. Den Produktkombinationen sind kaum Grenzen gesetzt. Wir sind immer an neuen, herausfordernden Projekten interessiert und ständig auf der Suche und Umsetzung von neuen Technologien und Verfahren.“
Bei der Entwicklung neuer Spezialitäten arbeiten die Spezialisten eng mit den Kunden zusammen. Rund ein Drittel der 35 Mitarbeiter ist im Labor beschäftigt. „Unsere Kunden sind oft überrascht, dass sie innerhalb kurzer Zeit bereits eine Probelieferung erhalten“, so Schärer. „Das ist nur möglich, weil wir klein und sehr flexibel sind. Die Kunden können direkt mit unseren Chemikern, Technikern und Laboranten sprechen und gemeinsam an der exklusiven Lösung arbeiten.“
Gesteuert werden die Eigenschaften der Produkte durch eine Vielzahl an Startermolekülen unterschiedlichster Struktur sowie durch Menge, Verhältnis und Sequenz der angelagerten Oxirane. Zu den wichtigsten Startermolekülen gehören Fettalkohole, Fettamine sowie Triglyceride. Hauptrohstoffe sind Ethylenoxid und Propylenoxid. Sie werden in Bahnkesselwagen angeliefert und ins eigene, 2011 erweiterte Tanklager gepumpt. Schärer betont die ideale Lage des Produktionsstandorts: „Rothrist im Schweizer Mittelland liegt zentral in Europa und ist hervorragend angeschlossen an Bahn und Autobahn.“
Maximale Flexibilität
Neben der Alkoxylierung werden in den hochmodernen Anlagen weitere chemische Prozesse durchgeführt, etwa Sulfatierung, Veresterung, Umesterung oder Phosphatierung. „Durch die automatisierten Produktionsprozesse garantieren wir einen konstanten Standard und erfüllen so die hohen Ansprüche unserer Kunden“, verspricht der CEO. „Dank maximaler Flexibilität unserer Anlagen können wir sowohl kleine Pilotchargen als auch volle Tankzugladungen anbieten.“
Laut Schärer erfreuen sich fixfertige Produkte steigender Nachfrage. „Wir haben deshalb unsere Mischkapazität modernisiert und ausgebaut und können bis zu 25.000 Liter pro Batch verarbeiten. Der permanente Ausbau unserer Infrastruktur ist einer unserer Erfolgsfaktoren.“ Zu diesen zählten auch der hohe Automatisierungsgrad und das fest verankerte Umweltbewusstsein. So ist das Unternehmen z.B. bestrebt, den Energieverbrauch ständig weiter zu reduzieren.
Maßgeschneiderte Produkte
Nicht nur bei der Entwicklung in den eigenen Laboratorien arbeitet das kleine Schweizer Unternehmen eng mit seinen Kunden zusammen. Auch bei der Produktion, der Wahl der Verpackung, der Etikettierung etc. werde der Kunde mit einbezogen, so Schärer. „Ob Bulk im Tankwagen, Container oder Kleingebinde – bei uns entscheidet der Kunde, wie sein Produkt verpackt werden soll. Zudem kann er sich auf unsere Pünktlichkeit verlassen.“
Anfänglich wurden die Produkte der Schärer & Schläpfer fast ausschließlich in Waschmitteln eingesetzt; heute kommen sie in zahlreichen Endformulierungen des täglichen Gebrauchs zur Anwendung: als Detergenzien und Reiniger, als Wirkstoffe in Arzneimittel, als Emulgatoren in Kühlschmierstoffen, als Additive in der Textilverarbeitung, als Schmiermittel in der Auto- und Flugzeugindustrie oder als Benetzungs- und Dispersionshilfsmittel in Farben und Lacken. „Für jede Anwendung wird das passende Produkt maßgeschneidert“, verdeutlicht Schärer und betont: „Wir wollen unsere Kunden überzeugen und ein eigenständiges und flexibles, familiengeführtes KMU bleiben.“
Meilensteine von Schärer & Schläpfer
1947 Gründung der Firma durch die zwei Brüder Otto und Werner Schärer und Willy Schläpfer
1964 Inbetriebnahme der ersten Alkoxylierungsreaktoren
1995 Zertifizierung ISO 9001 ( SQS )
2001 Dr. Rolf Schärer wird Geschäftsführer (3. Generation)
2001 Zertifizierung ISO 14001 ( SGS )
2003 GMP-Compliance: Herstellbewilligung für pharmazeutische Wirkstoffe ( Swissmedic )
2011 Erweiterung des Tanklagers
2013 Neubau der Labors Analytik und Entwicklung
2015 Erneuerung und Vergrößerung der Reaktorkapazitäten