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Bakterien als Medikamenten-Transporter

04.07.2013 -

Bakterien als Medikamenten-Transporter – Grundlage der bakteriellen Tumortherapie war die Entdeckung, dass es Bakterien gibt, die aktiv in Krebsgeschwüre einwandern.

Das macht sie zu hervorragenden Fähren für Wirkstoffe und andere Substanzen, die sie direkt in das Zentrum eines Tumors bringen können. Bekannte Vertreter dieser Mikrobengruppe sind sowohl Escherichia coli als auch Salmonellen und Shigellen.

Die Wissenschaftlerin Dr. Kathrin Westphal, die in der Forschergruppe um Dr. Siegfried Weiß am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung arbeitet, beschäftigt sich mit der Idee des bakteriellen Wirkstofftransportes.

Problem bei der Wirkstoffverteilung im Tumor ist derzeit, dass die Bakterien nicht jede Zelle erreichen, sondern sich innerhalb des Tumors an den nekrotischen Zonen versammeln.

Diese Tumorareale sind durch absterbende Zellen gekennzeichnet.

Die Forscherin beobachtete in den Gewebeschnitten, dass die Bakterien von „Gesetzeshütern" des Immunsystems eingekesselt werden: Sie sah, dass nach einer eingeleiteten Salmonelleninfektion bei einer krebskranken Maus, nicht nur - wie beabsichtigt - die Bakterien sondern auch weiße Blutkörperchen, sog. neutrophile Granulozyten, in den Tumor einwandern. Dort kreisen diese „Neutrophilen" die Bakterien ein und kapseln sie so vom restlichen Krebsgewebe ab.

So abgeschirmt, können die Bakterien nicht den Krebs bekämpfen. Doch nach Entfernung der Neutrophilen konnte die Beobachtung gemacht werden, dass sich die Bakterien im Tumor ausbreiten.

Auch die Nekrose wuchs an, d. h. es starben vermehrt Krebszellen ab. Dies führte zum Teil zur kompletten Entfernung des T umors. Diese Erkenntnis könnte viele neue Pforten für die Weiterentwicklung der bakteriellen Tumortherapie öffnen. 

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung