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Sanofi stoppt Entwicklung von zwei Medikamenten

04.06.2013 -

Rückschlag für Sanofi: Der Pharmakonzern hat die Entwicklung von zwei Wirkstoffen gestoppt, weil sie in Medikamententests nicht die erhofften Resultate zeigten. Pharmaexperten hatten der Krebsarznei Iniparib bis 2018 in der Spitze Jahresumsätze von 360 Mio. US-$ zugetraut. Für den Gerinnungshemmer Otamixaban lag die Erwartung bei jährlichen Spitzenumsätzen von 270 Mio. US-$. Sanofi hatte zuletzt kräftig in seine Medikamentenentwicklung investiert, da mehrere umsatzstarke Präparate ihren Patentschutz eingebüßt haben.

Der Entwicklungsstopp für Iniparib schlage sich voraussichtlich mit einer Belastung von 219 Mio. € nach Steuern in den Büchern nieder, teilte Sanofi am Montag mit. Der Konzern hatte die Arznei als Medikament zur Bekämpfung von Lungenkrebs getestet. Er hatte den Wirkstoff 2009 mit dem Kauf der auf Krebsarzneien spezialisierten US-Pharmafirma Bipar Sciences übernommen. Die Weiterentwicklung von Otamixaban brach Sanofi ab, weil die Substanz in einem Test nicht wie erhofft besser wirkte als eine Vergleichstherapie. Der Gerinnungshemmer half nicht im erwarteten Ausmaß das Sterberisiko oder Herzinfarkte zu verringern.

Dagegen vermeldete der US-Pharmariese Merck & Co Erfolge mit seinem neuen Krebsmittel Lambrolizumab. Das Medikament bewirkte in einer klinischen Studie, dass sich der Tumor bei 38% der Hautkrebspatienten verkleinerte. Merck will mit der Arznei nun im dritten Quartal einen großangelegten Medikamententest der Phase III starten. Jede neue Arznei muss vor einer Zulassung erst drei Phasen der Erprobung am Menschen bestehen. Die Substanz soll den Krebs angehen, indem sie das Immunsystem zur Bekämpfung des Tumors anregt. Im vergangenen Monat hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA die Substanz als "Therapiedurchbruch" bewertet - eine Auszeichnung, die bislang nur wenige Präparate erhielten. Merck & Co stellte seine Studien-Ergebnisse am Wochenende auf dem Krebsforscher-Kongress ASCO in Chicago vor.

Lambrolizumab gehört zu einer neuen Klasse von Wirkstoffen, den sogenannten PD-1-Präparaten. Sie setzen bei einem Protein an, das bei der Immunreaktion auf Krebszellen eine wichtige Rolle spielt. Zu den Konkurrenz-Arzneien zählt der Wirkstoff Nivolumab des Rivalen Bristol-Myers Squibb, der auch gegen Hautkrebs eingesetzt werden soll. Der US-Konzern wartete auf dem Kongress ebenfalls mit Studiendaten auf. Diesen zufolge sprachen rund 31% der Hautkrebs-Patienten auf die Behandlung an. Analysten trauen Medikamenten aus dieser neuen Wirkstoffklasse jeweils Milliardenumsätze zu. Denn der Bedarf ist groß: Hautkrebs gilt als schwer zu behandeln.