Roche treibt Forschung an Krebs-Immuntherapie voran
14.04.2015 -
Roche treibt die Entwicklung immuntherapeutischer Krebsmedikamente voran. Bis zum Jahresende sollen elf Entwicklungsprojekte die dritte und letzte Phase der klinischen Entwicklung erreichen, wie Nico Andre, Global Head Medical Affairs, am Montag bei einer Veranstaltung in Basel sagte. Am weitesten fortgeschritten sind die Tests mit dem Wirkstoff MPDL3280A gegen Lungenkrebs und Blasenkrebs. Für diese beiden Indikationen will der Arzneimittelhersteller im kommenden Jahr die Zulassungsanträge in den USA und in der EU stellen. Insgesamt untersuche Roche mehr als 30 Immuntherapie-Krebsbehandlungen in verschiedenen Stadien der klinischen Forschung, erklärte Andre.
Die US-Arzneimittelbehörde hatte MPDL3280A im Februar zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms als Therapiedurchbruch (Breakthrough Therapy) eingestuft. Diesen Status erhalten nur Medikamente, denen die Behörde das Potenzial für einen erheblichen Behandlungsfortschritt zubilligt und die daher den Patienten möglichst rasch zugänglich gemacht werden sollen. MPDL3280A soll das Protein PD-L1 blockieren, das der Tumor nutzt, um einen Angriff der T-Zellen des Immunsystems zu verhindern.
Immuntherapeutische Arzneien zielen darauf ab, das körpereigene Abwehrsystem zu aktivieren, damit es Krebszellen erkennen und zerstören kann. Zahlreiche Experten sehen in dem relativ neuen Ansatz einen Durchbruch in der Krebsbehandlung. Als führend auf diesem Gebiet gelten neben Roche die beiden US-Konzerne Bristol-Myers Squibb und Merck & Co sowie die britisch-schwedische AstraZeneca. In Deutschland forscht der Merck-Konzern an solchen Arzneien.