Roche blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück
04.03.2020 -
Das Pharma-Geschäft von Roche wächst trotz Wettbewerb durch biosimilare Produkte und kann wichtige Erfolge bei der Portfoliotransformation verzeichnen. Die Diagnostics-Sparte bestätigt die führende Stellung im deutschen In-vitro-Diagnostika-Markt und Diabetes Care hält die Marktführerschaft bei Blutzuckerteststreifen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen dezidiert in die deutschen Standorte: 421 Mio. EUR flossen in 2019 in Produktionsanlagen, Technologien, Infrastruktur und die Standortentwicklung in Mannheim, Penzberg und Grenzach. Erfreulich ist außerdem, dass die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland um mehr als 270 auf 16.730 angestiegen ist.
Auch in 2019 stand die Vernetzung in der Gesundheit im Fokus: Netzwerke und Kooperationen sind angesichts der zunehmenden Komplexität im Gesundheitssystem von zentraler Bedeutung. Für die Gesundheitsversorgung von morgen setzt Roche auf sehr vielseitige Partnerschaften z.B. zusammen mit Forschungsorganisationen, Universitäten, Kliniken, Laboren und Start-Ups. Auch innerhalb des Unternehmens wird das Thema Vernetzung großgeschrieben. Die drei Säulen Pharma, Diagnostik und Daten schaffen es gemeinsam, innovative Gesundheitslösungen in die breite Versorgung zu tragen und die personalisierte Medizin in Deutschland voranzubringen. Dies wird zu immer besseren Behandlungserfolgen bei den Patientinnen und Patienten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auch bei schweren Erkrankungen beitragen.
Pharma: Große Nachfrage nach den neuen Therapien und Gründung der RoX Health
Mit den jüngsten Neueinführungen und Indikationserweiterungen der Pharma-Division gegen verschiedene Krebsformen, Multiple Sklerose und Hämophilie wurden in den vergangenen drei Jahren mehr als 31.000 Patientinnen und Patienten therapiert - allein in 2019 sind 10.000 neue Patienten hinzugekommen. „Roche steht für innovative Lösungen für schwere Erkrankungen, für die noch keine befriedigenden Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wir haben gesagt, dass wir die Patentklippe aus eigener Kraft umschiffen können. Nun treten wir mit der Portfoliotransformation und einem Wachstum im Pharma-Geschäft den Beweis dafür an“, sagt Vorstand Hagen Pfundner. Trotz rückläufiger Verkäufe wichtiger Umsatzträger durch biosimilare Wettbewerber schließt das Berichtsjahr mit einem Plus von 2,4% auf 1,88 Mrd. EUR ab.
Über 40% des Umsatzes in 2019 gehen auf die neuen Markteinführungen zurück. Die Onkologie bleibt mit einem Umsatzanteil von 72% wichtig. Verschiedene Zulassungserweiterungen für das Immuntherapeutikum Tecentriq trugen maßgeblich zum Wachstum in diesem Bereich bei. So wurde Tecentriq 2019 unter anderem zur Behandlung von triple-negativem Brustkrebs und kleinzelligem Lungenkrebs zugelassen. In beiden Indikationen ist Tecentriq das erste zugelassene Krebsimmuntherapeutikum überhaupt und bietet Patientinnen und Patienten den ersten medikamentösen Fortschritt nach Jahren des Stillstands. Neben der Onkologie gewinnen mit einem Anteil von fast 28% neue Therapiefelder außerhalb der Onkologie weiter an Bedeutung. Hoffnungsträger in diesem Bereich sind die Arzneimittel Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose sowie Hemlibra in der Hämophilie.
Neben seinem Kerngeschäft setzt Roche Pharma über Kooperationen auf eine Transformation und Erweiterung seiner Geschäftsfelder. Mit der kürzlichen Gründung der RoX Health in Berlin wurde ein weiterer konsequenter Schritt in die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland gesetzt. Das Unternehmen hat das Ziel, die Roche-eigenen digitalen Gesundheitslösungen sowie die Lösungen von Start-ups aus dem Gesundheitsbereich in Deutschland in die Regelversorgung zu überführen. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass neben der Therapie auch die Prävention von Erkrankungen im Fokus steht. Die Leitung des Bereiches und die Geschäftsführung liegen bei Robert Schnitzler, der auch Mitglied der Geschäftsleitung der Roche Pharma ist. Bis Jahresende werden in Berlin 10 Personen tätig sein.
Motor der Transformation bei Roche sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Standortentwicklung in Grenzach-Wyhlen ist ein zentraler Teil der kulturellen Transformation bei Roche. „Wenn wir neue Wege gehen wollen, dann brauchen wir diese neuen Wege nicht nur im sprichwörtlichen Sinne“, resümiert Pfundner die aktuellen Veränderungen am Standort. „Im kommenden Jahr wird unser Standort ein deutlich anderer sein – darauf freue ich mich sehr.“ Roche ist dabei, insgesamt ca. 80 Mio. EUR in die Standortentwicklung in Grenzach zu investieren, allein 23 Mio. EUR in 2019. Bei allen Investitionen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. So gibt es beispielsweise alternative Mobilitätskonzepte für die Mitarbeitenden und der Standort wird ab April 2020 zu 100% mit Strom aus ausschließlich regenerativer Energiegewinnung versorgt.
Diagnostics: Gemeinsam für eine bessere Patientenversorgung
Die Diagnostics-Vertriebsgesellschaft in Deutschland hat den Umsatz im Jahr 2019 auf insgesamt 592 Mio. EUR gesteigert. Damit wuchs das Geschäft mit Systemen und Reagenzien für den In-vitro-Diagnostika-Markt (IVD-Markt) im Vergleich zum Vorjahr und Roche konnte seine führende Stellung im deutschen IVD-Markt weiter bestätigen.
„Im vergangenen Jahr hat Roche Diagnostics Deutschland eine wichtige Grundlage für langfristige Kooperationen mit Laboren und Kliniken gelegt, um die Patientenversorgung in Deutschland langfristig zu verbessern. In Zeiten der datengetriebenen personalisierten Medizin ist es wichtig, dass die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen zusammen agieren, um patientenindividuelle Therapieentscheidungen zu ermöglichen”, betont Christian Paetzke, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland.
In der Digitalen Pathologie bezieht das Unternehmen Kunden frühzeitig und eng in die Entwicklung neuer Lösungen ein. Im vergangenen Jahr haben zwei Co-Creation-Workshops zur Zukunft der Pathologie und Transformation im Gesundheitssektor stattgefunden: Rund 40 Experten von Roche und aus Pathologien arbeiten gemeinsam an neuen Lösungen im Bereich der Automation und Digitalisierung. Ein Beispiel ist die Etablierung eines internationalen Pathologennetzwerks, um die digitalen Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuschöpfen.
Mit dem Klinikum Braunschweig startete das Unternehmen im vergangenen Jahr eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Tumordiagnostik. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt umfasst die Implementierung und Weiterentwicklung der NAVIFY Tumor Board-Lösung und soll Onkologieteams bei Therapieentscheidungen unterstützen sowie Patienten einen schnelleren und gezielteren Zugang zu geeigneten Therapien bringen. Im Rahmen des Projektes wurde der erste Meilenstein "Analyse" in Form einer dedizierten Beschreibung aller Prozessschritte dem Kunden zum Jahreswechsel übergeben. Anhand dieser Auswertung wird gemeinschaftlich ein Zukunftsdesign für die Nutzung von Navify entwickelt, welches im ersten Quartal 2020 in die Routine übergeben wird.
Diabetes Care: Aufrechterhaltung des Kerngeschäfts und neue Chancen für digitale Lösungen
Roche Diabetes Care bleibt mit einem Marktanteil von 35,8% weiterhin mit deutlichem Abstand zum Wettbewerb Marktführer bei Blutzuckerteststreifen. Bei dem Blutzuckermessgerät Accu-Chek Guide konnte der Marktanteil 2019 um 1,75%punkte gesteigert werden und liegt bei 7,84%. Das Umfeld bleibt weiterhin herausfordernd: Der klassische Teststreifenmarkt schrumpfte im letzten Jahr um 8%. Insgesamt verzeichnete die Roche Diabetes Care Deutschland 2019 einen Umsatz von 234 Mio. EUR.
Im Bereich der kontinuierlichen Glukosemessung konnte das Unternehmen einen deutlichen Anstieg der Erstattungen für das Langzeit-CGM-System Eversense XL verzeichnen. Aufgrund der Einzigartigkeit dieses Systems war die Erstattungssituation durch die gesetzlichen Krankenkassen bis 2019 uneinheitlich; mittlerweile haben über 85% der gesetzlich Versicherten mit entsprechender Indikation Zugang zu Eversense XL. Bei Eversense XL handelt es sich um ein innovatives Produkt, dessen Sensor bis zu sechs Monate unter die Haut eingesetzt wird. Roche Diabetes Care vertreibt das System in Deutschland in Kooperation mit dem Hersteller Senseonics.
2019 konnten die Nutzerzahlen der mySugr Tagebuch App weiter erhöht werden. Weltweit hat mySugr circa zwei Millionen registrierte Nutzer. In der App können Patienten ihre relevanten Daten digital dokumentieren und strukturiert auswerten. Das Wiener Start-up mySugr gehört seit 2017 zu Roche Diabetes Care – ein wichtiger Schritt innerhalb der Strategie, für die Weiterentwicklung des Portfolios auch auf Kooperationen mit Partnerunternehmen zu setzen.
Mit dem Ende 2019 in Kraft getretenen „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ (DVG) hat die Bundesregierung den Rahmen dafür geschaffen, dass digitale Gesundheitsanwendungen, wie z. B. Apps, zukünftig von den Krankenkassen erstattet werden können. „Das DVG bietet eine große Chance, die Möglichkeiten digitaler Lösungen zukünftig in der breiten Versorgung einsetzen zu können“, sagt James Fischer, seit Juni 2019 Geschäftsführer von Roche Diabetes Care Deutschland. „Wir begrüßen es, dass die Politik dieses wichtige Thema aufgegriffen hat.“
Die Rechtsverordnung zur genauen Auslegung des Gesetzes wird für Ende März 2020 erwartet. „Um die Chancen vollumfänglich zu nutzen, sollten Ärzte miteinbezogen werden und die erstattungsfähigen Anwendungen einen nachgewiesenen Nutzen haben“, sagt Fischer. Für die Evaluation digitaler Gesundheitslösungen stellen Real-World-Daten eine besonders geeignete Möglichkeit dar, da sie gezielt Einblicke bieten können, wie die Lösungen die Outcomes in der realen Versorgung beeinflussen.
Konzernlieferungen leicht rückläufig, Wachstum bei den Mitarbeiterzahlen
Mit 3,9 Mrd. EUR waren 2019 die Lieferungen in den Konzern um 2,7% leicht rückläufig (2018: 4,1 Mrd. EUR). Zurückzuführen ist das beispielsweise auf globale Effekte, wie die strategische Entscheidung der Roche-Gruppe, den chinesischen Markt zunächst mit vorhandenen Lagerbeständen zu versorgen und diese zu reduzieren.
Ein kontinuierlicher Trend: 2019 investierte die Gruppe weiter kräftig in die deutschen Standorte. 421 Mio. EUR flossen vornehmlich in die Fertigstellung der großen Neu- und Ausbauten von Produktionsanlagen, Technologien sowie der Infrastrukturmaßnahmen an den Standorten Mannheim und Penzberg sowie in die Standortentwicklung in Grenzach. „Die Kompetenz der Mitarbeitenden und kontinuierliche Investitionen in die Entwicklung der Standorte machen Deutschland zu einem zuverlässigen und wichtigen Partner innerhalb des Unternehmens. 2020 stehen etwa Um- und Neubaumaßnahmen für Bürogebäude in Mannheim und die Fertigstellung unseres neuen Hochregal- und Gefahrstofflagers in Penzberg an.“, sagt Claus Haberda, Geschäftsführer und Leiter Finanzen der Roche Diagnostics.
„Unsere attraktiven Standorte und guten Arbeitsbedingungen tragen dazu bei, dass Roche talentierte Mitarbeitende gewinnt und hält“, so Haberda. Das zeigt auch die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen. Deutschlandweit verzeichnet das Unternehmen über 270 neue Stellen, vorwiegend in der Entwicklung und Produktion im Bereich Diagnostik.