Merck zeigt sich in schwierigem Marktumfeld widerstandsfähig
Insgesamt sank der Konzernumsatz von Merck im Vergleich zum Vorjahresquartal um −4,8% auf 5.302 Mio. EUR. Das starke Wachstum des Unternehmensbereichs Healthcare konnte dabei den Rückgang in Life Science und Electronics weitgehend kompensieren. Organisch ging der Konzernumsatz um −1,1% zurück. Das EBITDA pre ging trotz des starken Ergebniswachstums von Healthcare um −12,8% (organisch: −7,0%) auf 1.553 Mio. EUR zurück. Dies war vor allem bedingt durch das geringere Absatzvolumen sowie dem relativ niedrigeren Umsatzanteil besonders profitabler Produkte. Sowohl beim Umsatz als auch beim EBITDA pre wirkten sich Wechselkurseffekte negativ aus.
Auf dieser Basis aktualisiert Merck die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 und erwartet nun organisch eine Umsatzentwicklung von −2% bis +2% (zuvor: +1% bis +4%) und einen organischen Rückgang des EBITDA pre um −9% bis −3% (zuvor: −5% bis 0%). Ohne das Covid-19-Geschäft geht der Konzern von einem organischen Umsatzwachstum von +1% bis +5% aus (zuvor: +4% bis +7%). Sowohl beim Umsatz als auch beim EBITDA pre werden sich negative Wechselkurseffekte voraussichtlich mit −6% bis −3% auswirken (zuvor: −5% bis −2%).
„2023 bleibt ein Übergangsjahr für uns“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck. „Unser Healthcare-Geschäft hat sich dabei im zweiten Quartal erneut als Wachstumstreiber erwiesen. Wir bauen auf die Stärken unseres diversifizierten Geschäftsmodells. Wir sind weiter zuversichtlich, unser mittelfristiges Wachstumsziel von 25 Milliarden Euro Umsatz bis 2025 erreichen zu können.“
Gegenwind durch Wechselkurseffekte nimmt im 2. Quartal 2023 zu
Im 2. Quartal 2023 ging der Umsatz organisch um −1,1% zurück. Wechselkurseffekte, insbesondere aus dem US-Dollar und dem Chinesischen Renminbi, wirkten sich mit −3,7% negativ auf die Umsatzentwicklung aus. Im 1. Quartal 2023 hatten Wechselkurseffekte hingegen noch einen positiven Einfluss in Höhe von 0,8% auf das Umsatzwachstum.
Das EBITDA pre sank im 2. Quartal 2023 organisch um −7,0%. Wechselkurseffekte wirkten sich mit −5,7% auf die Entwicklung des EBITDA pre aus. Die EBITDA pre-Marge betrug 29,3%. Das Ergebnis je Aktie pre lag bei 2,20 EUR.
Schwächeres Marktumfeld in Life Science und Electronics belastet Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2023
In der ersten Jahreshälfte 2023 erzielte Merck einen Umsatz von 10.595 Mio. EUR, ein Rückgang von −1,6% (organisch: −0,2%) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des Unternehmensbereichs Healthcare wuchs in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 um organisch 8,8%. Life Science (−4,2%) und Electronics (−6,7%) verzeichneten hingegen organische Umsatzrückgänge. Wesentliche Gründe dafür waren der signifikante Rückgang der Covid-19-bedingten Nachfrage sowie das schwächere Marktumfeld in Semiconductor Solutions sowie Display Solutions. Das EBITDA pre ging im ersten Halbjahr 2023 um organisch −4,5% auf 3.140 Mio. EUR zurück. Das Ergebnis je Aktie pre lag bei 4,57 EUR.
Life Science: Deutliche Abschwächung der Covid-19-bedingten Nachfrage bedingt organischen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis
Im 2. Quartal 2023 ging der Umsatz des Unternehmensbereichs Life Science gegenüber dem Vorjahresquartal um −11,1% auf 2.354 Mio. EUR zurück. Der organische Rückgang betrug −8,7%. Negative Wechselkurseffekte wirkten sich mit −2,4% auf die Umsatzentwicklung aus.
Die Geschäftseinheiten Process Solutions (−11,8%) und Life Science Services (−30,5%) verzeichneten organische Umsatzrückgänge. Die Hauptgründe dafür waren die signifikant gesunkene Covid-19-bedingte Nachfrage sowie eine deutliche Abschwächung des Kerngeschäfts von Process Solutions infolge von Lagerbestandsabbau bei Hauptkunden.
Das EBITDA pre von Life Science sank organisch um −26,1% auf 712 Mio. EUR. Gründe dafür waren insbesondere das niedrigere Absatzvolumen sowie der vergleichsweise geringere Anteil besonders profitabler Produkte an den Umsätzen, der unter anderem aus der geringeren Covid-19-bedingten Nachfrage resultierte. Wechselkurseffekte wirkten sich mit −3,3% auf die Ergebnisentwicklung aus. Die EBITDA pre-Marge von Life Science lag bei 30,2%.
Healthcare: Neue Produkte bleiben Wachstumstreiber, ergänzt durch positive Entwicklung des etablierten Produktportfolios
Der Unternehmensbereich Healthcare erzielte im 2. Quartal 2023 ein Umsatzwachstum von 6,5% (organisch: 11,9%) auf 2.049 Mio. EUR. Wechselkurseffekte wirkten sich mit −5,4% nachteilig auf die Umsatzentwicklung von Healthcare aus. Wesentliche Wachstumstreiber waren die neuen Produkte: das immunonkologische Krebsmedikament Bavencio mit einem organischen Umsatzplus von 26,8%, sowie Mavenclad zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose mit einer organischen Zunahme um 28,1%.
Das etablierte Produktportfolio trug ebenfalls zum Umsatzwachstum bei. Die Umsätze des Krebsmedikaments Erbitux nahmen im 2. Quartal 2023 um organisch 10,2% zu. Die Geschäftseinheit Fertilität erreichte eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahresquartal von organisch 24,7%. Anhaltende Lieferschwierigkeiten eines Wettbewerbers begünstigten die Umsatzentwicklung der Fertilitäts-Produkte von Merck. Zudem erholte sich der Markt für Fruchtbarkeitsbehandlungen in China nach dem Ende der Covid-19-bedingten Lockdowns weiter.
Der Unternehmensbereich Healthcare erzielte im 2. Quartal 2023 ein EBITDA pre von 704 Mio. EUR. Das organische Plus von 30,4% wurde vermindert durch negative Wechselkurseffekte in Höhe von −13,9%. Die EBITDA pre-Marge von Healthcare erreichte 34,3%.
Electronics: Zweites Quartal geprägt von schwächerem Marktumfeld in Semiconductor Solutions und Display Solutions
Der Unternehmensbereich Electronics verzeichnete im 2. Quartal 2023 einen Umsatzrückgang um −9,7% auf 899 Mio. EUR. Organisch gingen die Umsätze um −6,3%, bedingt durch Wechselkurseffekte um −3,8%, zurück.
Semiconductor Solutions verzeichnete ein organisches Umsatzminus von −4,7%. Das robuste Projektgeschäft von Delivery Systems & Services (DS&S) kompensierte zum großen Teil den Rückgang bei Semiconductor Materials aufgrund des wie erwartet schwächeren Marktes. Die Erholung des Geschäfts für Halbleitermaterialien verzögert sich weiter. Nach Marktkonsens wird eine Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte auf anhaltend niedrigem Niveau erwartet. Der anhaltende Preisdruck sowie der relativ niedrigere Anteil an besonders profitablen Produkten am Umsatz bei Flüssigkristallen waren die wesentlichen Gründe für den organischen Umsatzrückgang von −10,9% in der Geschäftseinheit Display Solutions.
Das EBITDA pre von Electronics ging organisch um −5,2% auf 262 Mio. EUR zurück. Wechselkurseffekte wirkten sich mit −4,9% auf die Ergebnisentwicklung des Unternehmensbereichs aus. Die EBITDA pre-Marge betrug 29,1%.
Aktualisierte Prognose Geschäftsjahr 2023
Merck aktualisiert die Prognose für das Geschäftsjahr 2023. Gründe sind insbesondere die anhaltend hohen Lagerbestände bei Kunden in Life Science, die sich weiter verzögernde Erholung des Markts für Halbleitermaterialien, ein inflationsbedingt erhöhtes Kostenniveau sowie ein noch stärkerer Einfluss negativer Wechselkurseffekte. An dem mittelfristigen Ziel von 25 Mrd. EUR Umsatz bis 2025 hält das Unternehmen unverändert fest. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet Merck für den Konzern:
• Organische Umsatzentwicklung: −2% bis +2%, auf insgesamt 20,5 Mrd. EUR bis 21,9 Mrd. EUR
• Organisches Umsatzwachstum ohne Covid-19-Geschäft: +1% bis +5%
• Organischer Rückgang des EBITDA pre um −9% bis −3%, auf insgesamt 5,8 Mrd. EUR bis 6,4 Mrd. EUR
• Negative Wechselkurseffekte auf Umsatz und EBITDA pre von −6% bis −3%
• EPS pre: 8,25 EUR bis 9,35 EUR, basierend auf einer Basissteuerquote von 22%.