Mercer eröffnet Lignin Center in Rosenthal
23.08.2023 - Mercer Rosenthal, deutsches Tochterunternehmen von Mercer International, einem globalen Hersteller von holzbasierten Produkten, hat im Beisein des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow das das Mercer Lignin-Zentrum eröffnet.
Die moderne Anlage in Rosenthal am Rennsteig, mit deren Bau erst im vergangenen Jahr begonnen worden war, stellt einen Meilenstein in Mercers Engagement für ressourcenschonende Innovationen dar. „Unser Fokus liegt auf der vollständigen Nutzung der Holzressourcen. Es ist deshalb nur konsequent, das vielfach ungenutzte Potenzial von Lignin auszuschöpfen“, so Juan Carlos Bueno zu den Hintergründen der zukunftsweisenden Investition.
Das Mercer Lignin Center ist eine voll integrierte Pilotanlage mit einer maximalen Kapazität von 1.000 kg hochwertigem Lignin pro Tag. Es ist deutschlandweit die erste Anlage dieser Art und umfasst Lagereinrichtungen, Kontrollräume vor Ort, Büros und Laborarbeitsplätze. Die Integration in die Zellstofffabrik gewährleistet einen reibungslosen Betrieb und ermöglicht die Herstellung verschiedener Ligninsorten.
Lignin fällt als Nebenprodukt bei der Nutzung von Holzzellulose an und besteht aus verschiedenen aromatischen Grundbausteinen, den Phenylpropanoiden. Dies macht den Rohstoff wertvoll, denn aromatische Verbindungen werden normalerweise aus Erdöl gewonnen. Phenylpropanoide dienen der Herstellung von verschiedensten Materialien und Produkten wie Kunststoffe, Medikamente oder Farben. Weitere vielversprechende Anwendungen finden sich u.a. in der Herstellung von Batterien und Verbundwerkstoffen.Laut Stefan Horner, Leiter Technologie und neue Produkte im Werk Rosenthal, basiert die Produktion der biobasierten Chemikalien auf einem für Mercer neuen Verfahren. Horner hofft, das Verfahren innerhalb von fünf Jahren in den industriellen Maßstab skalieren zu können.
Mit der Eröffnung des Mercer Lignin Centers und der engen Zusammenarbeit von Mercer mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und anderen Industrieunternehmen - von der Holzwerkstoffindustrie bis hin zur Batteriezellenindustrie - eröffnet sich großes Potenzial für die Integration dieser Ligninmaterialien in die industrielle Bioökonomie, weit über die Grenzen des Freistaats Thüringen hinaus. Damit unterstützt Mercer aktiv die Nutzung erneuerbarer Ressourcen in der Wirtschaft sowie die angestrebte Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Das Projekt wird mit Geldern der Thüringer Aufbaubank gefördert.
„Bioökonomie ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die thüringische Wirtschaft. Das Mercer Lignin Center zeigt, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind, den Standort zu stärken und über die Region hinaus Zeichen zu setzen. Dies gilt auch für den kooperativen Ansatz mit den Forschungseinrichtungen und industriellen Partnern, den ich ausdrücklich begrüße“, so Ministerpräsident Bodo Ramelow.
„Wir von Mercer unterstützen die Idee der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und des verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur. Um die Verwendung der natürlichen Rohstoffkomponenten unserer Nebenprodukte zu optimieren, sind wir deshalb dazu bereit, konventionelle Denkweisen zu überwinden und in neue Technologien zu investieren“, so Juan Carlos Bueno. „Die Eröffnung des Lignin Center ist ein weiterer, zukunftsweisender Beitrag von Mercer zu einer starken Bioindustrie. Wir werden unseren Weg konsequent weiterverfolgen und in allen Geschäftsbereichen in Prozesse und Technologien investieren, die auf kontinuierliche Verbesserung und Innovation ausgerichtet sind."
Mercer Rosenthal produziert Kraftzellstoff, Rohstoff für die Papier- und Tissueproduktion. Die jährliche Produktionskapazität beträgt 360.000 t. Die meisten Kunden kommen aus Deutschland, und mehr als 85 % des Zellstoffs von Mercer Rosenthal werden mit der Bahn transportiert. Außerdem betreibt Mercer Rosenthal das größte Biomassekraftwerk Thüringens mit einer thermischen Leistung von 413 MW und einer elektrischen Leistung von 57 MW. Ein wichtiges biobasiertes Nebenprodukt der Zellstoffproduktion von Mercer Rosenthal ist Tallöl, das aus der bei der Produktion anfallenden Seife gewonnen wird.
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