Lanxess weiht Lachgas-Reduktionsanlage in Antwerpen ein
150.000 t weniger Emissionen von CO2-Äquivalenten (CO2e) in der ersten Phase
Sie zersetzt jährlich rund 500 t Lachgas, das entspricht der Klimawirkung von 150.000 t CO2. Lanxess hat in den Bau rund 10 Mio. EUR investiert. Eine zweite Anlage geht 2023 in Betrieb und soll jährlich weitere 300.000 t CO2-Äquivalente (CO2e) eliminieren.
„Wir stehen zum Ziel des Pariser Klimavertrages, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die neue Lachgas-Reduktionsanlage in Antwerpen ist ein zentraler Baustein, damit Lanxess bis 2040 klimaneutral wird“, so Vorstandsmitglied Hubert Fink. Gleichzeitig verwies er auf die wirtschaftlichen Vorteile der Klimaschutz-Maßnahmen: „Klimaschutz ist für uns ein Business Case. Zum einen werden wir zu einem noch nachhaltigeren Partner für unsere Kunden. Zum anderen senken wir unsere Kosten, weil wir weniger Zertifikate aus dem Europäischen Emissionshandelssystem benötigen und durch innovative Technologien weniger Energie verbrauchen.“
Innovative Technologie mit effizienter Wärmenutzung
Distickstoffmonoxid (N2O), kurz Lachgas, entsteht am Standort in Antwerpen bei der Herstellung des Kunststoffvorprodukts Caprolactam. Es ist für den Menschen ungefährlich, schädigt aber das Klima rund 300-mal mehr als CO2. Bei Temperaturen von rund 1.000 °C spaltet Lanxesss das Lachgas in der neuen Anlage in seine harmlosen Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff auf und neutralisiert es damit vollständig.
Die Anlage zersetzt in einem zweiten Prozessschritt weitere anfallende Stickoxide (NOx). Dazu wird Ammoniak als Reduktionsmittel eingesetzt. Bei Temperaturen zwischen 250 und 450 °C werden die Stickoxide aufgebrochen, es entstehen Stickstoff und Wasser.
Die innovative Kombination dieser Prozesse gewährleistet eine hohe thermische Effizienz der Anlage. Dafür sorgen speziell entwickelte keramische Wärmetauscher. Diese fangen die Wärme auf, die im thermischen Oxidationsprozess genutzt wird und bei der Zersetzung von Lachgas und Stickoxiden entsteht, und speichern sie. Wenn die Wärmetauscher die Wärme aus dem Reingas gespeichert haben, ändert der Prozessstrom seine Richtung und die Wärmetauscher heizen nun das einströmende Abgas vor. Dieser Richtungswechsel erfolgt dann wiederkehrend. Dadurch muss deutlich weniger externe Energie zugeführt werden, um den Prozess am Laufen zu halten.
Ambitionierter Plan für Klimaschutz
Neben der Anlage in Antwerpen realisiert der Konzern derzeit weitere Klimaschutzprojekte, um bis 2040 klimaneutral zu werden. So stellt das Unternehmen die Energieversorgung seiner indischen Standorte vollständig auf regenerative Quellen um. Das Unternehmen baut dort die Versorgung mit Biomasse und Solarenergie massiv aus und verzichtet künftig auf den Einsatz von Kohle und Gas. Dadurch sinkt der CO2e-Ausstoß ab 2024 um weitere 150.000 t. Auch an seinen großen Produktionsstandorten in Deutschland plant der Konzern, aus der kohlebasierten Energienutzung auszusteigen. Letztes Jahr gab das Unternehmen bekannt, für seine Klimaschutzprojekte bis 2025 insgesamt bis zu 100 Mio. EUR zu investieren.
Darüber hinaus überarbeitet Lanxess zahlreiche bestehende Produktionsverfahren. So wird der Konzern seine Verbundstrukturen weiter verbessern, etwa im Bereich Wärmeaustausch zwischen den Betrieben oder bei der Abluftreinigung. Andere Verfahren müssen erst noch im großtechnischen Maßstab entwickelt werden. Der Konzern richtet daher seine Forschung stärker auf klimaneutrale Prozess- und Technologieinnovationen aus.
Seit der Gründung im Jahr 2004 hat der Konzern seine Emissionen von 6,5 Mio. t CO2e auf rund 3,06 Mio. t in 2019 mehr als halbiert.
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