Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands stärkstes Industrieland. Hier sind starke Branchen vertreten: Traditionelle Industriezweige wie Stahl, Maschinenbau oder Energie ebenso wie Zukunftsbranchen: Chemie, Biotechnologie, IT oder Logistik. Mit einem Umsatz von rund 25 Mrd. € (2006) und einer Exportquote von über 80% gehört die Kunststoffindustrie zu den stärksten Wirtschaftszweigen in Nordrhein-Westfalen und zählt zu den Leitbranchen in Deutschland.

Kunststoffe sind die Werkstoffe des 21. Jahrhunderts. Sie bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und ein effizientes Preis-Leistungsverhältnis, sind leicht zu verarbeiten und leisten Beiträge zur Ressourcenschonung und zur Energieeinsparung. Die Kunststoffindustrie in Nordrhein-Westfalen ist sehr eng mit den wichtigsten Abnehmerbranchen wie z.B. Automotive, Luftfahrt, Elektronik, Bau, und Medizin vernetzt. Die räumliche Nähe der einzelnen Firmen trägt zum Erfolg und zum Wachstum dieser Kooperationen bei. Die Branche ist daher stark expansiv; bis zum Jahr 2011 erwartet die Kunststoffindustrie in Nordrhein-Westfalen einen Bedarf von mehr als 3.000 neuen Fachkräften.

Ob Kunststofferzeuger, Kunststoffverarbeiter oder Spezialmaschinenbau, ob Forschungsbetriebe, Bildungseinrichtungen oder Zulieferer: In Nordrhein-Westfalen ist die gesamte Wertschöpfungskette von der Kunststofferzeugung über Forschung und Entwicklung bis hin zur Verarbeitung und zu den Abnehmern vertreten. Mit rund 3.000 Unternehmen und Organisationen sowie etwa 100.000 Beschäftigten in der Kunststoffindustrie und angeschlossenen Betrieben ist Nordrhein-Westfalen das Kunststoffland Nr. 1 in Deutschland und in Europa.

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hat dem Rechnung getragen und Kunststoff zu einem von insgesamt 16 profilbildenden Landesclustern, die die Leitmärkte der Zukunft abbilden, benannt. Diese Cluster vernetzen die Aktivitäten sämtlicher Akteure entlang der Wertschöpfungskette in den Regionen und fördern die enge Zusammenarbeit der Bereiche Forschung, Entwicklung, Produktion und Vermarktung.

Vor mehr als einem Jahr hat sich als Klammer und Plattform für die gesamte Kunststoffindustrie Nordrhein-Westfalens der Verein „Kunststoffland NRW" gebildet, in dem sich über 40 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen engagieren. Der Verein betreibt die Vernetzung seiner Akteure und bietet eine Plattform für Information, Kommunikation und Kontakte. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss die enge Kooperation der Bereiche Forschung, Entwicklung und Produktion und setzt sich für optimale politische Rahmenbedingungen und -strukturen ein.

Für Unternehmen stellt man Informationen, Veranstaltungsangebote sowie ein Spektrum an Vermittlungs-, Beratungs- und Dienstleistungen bereit, z.B. in den Themenfeldern Innovations- und Kooperationsmanagement, Finanzierung und Förderung, Außenwirtschaft, Recruiting und Weiterbildung.
Für Industrie, Bildung und Wissenschaft übernimmt der Verein eine Brückenfunktion und sorgt für Transparenz in der Wissenschafts- und Bildungslandschaft des Landes und fördert den Transfer in die Wirtschaft.

Durch Zusammenarbeit mit bestehenden regionalen Kunststoff-Kompetenznetzen in Nordrhein-Westfalen werden die Branche und ihre Akteure landesweit und regional gestärkt. Auch die Zusammenarbeit mit internationalen Kompetenznetzen wird ausgebaut.
Als Standort für die Kunststoffindustrie bietet Nordrhein-Westfalen ideale Voraussetzungen:

• Die zentrale Lage in Europa mit starken Absatzmärkten sowie einer hervorragenden Infrastruktur
• Das wirtschaftlich wichtigste Bundesland in Deutschland
• Die enge Nachbarschaft zu weiteren exzellenten Branchen
• Gut ausgebildete Arbeitskräfte

An mehr als 20 der insgesamt 59 nordrhein-westfälischen Universitäten und Fachhochschulen wird auf dem Gebieten der Polymerwissenschaften, Kunststofftechnik sowie weiteren Kunststoff-relevanten Gebieten geforscht und ausgebildet. Hinzu kommen zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, darunter Max-Planck- und Fraunhofer-Institute. Kunststoffland NRW betreibt die Vernetzung dieser Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen untereinander und initiiert Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft. Mit Qualifizierungskonzepten und Maßnahmen unterstützt der Verein zudem die Aus- und Weiterbildung von qualifiziertem Personal für die Branche.

Die räumliche Nähe zwischen Herstellern, Verarbeitern und Abnehmern, zu Forschungs- und zu Bildungseinrichtungen sind die Voraussetzungen für eine starke Branche, die mit innovativen Entwicklungen Lösungen für viele Anwendungsfälle schafft. Die Schlüsselpartner des Vereins, darunter große und vor allem starke mittelständische Unternehmen mit internationalen Aktionsfeldern bringen dafür eine hohe Kooperationsbereitschaft und eine ausgewiesene Problemlösungskompetenz mit.