Kosten-Benchmark für Site Services
Standortdienstleistungen: Fundiertes Know-how der Prozessindustrie im 360° SiteBench
Der Benchmark umfasst derzeit rund 50 Site Services in den Kategorien Ver- und Entsorgung, Logistik, Technische Services, Brand- und Werkschutz, ESHAS, Real Estate, Betriebsgastronomie und Standortkommunikation. Die als „360° SiteBench“ bezeichnete Initiative lädt weitere Unternehmen ein, sich mit eigenen Daten zu beteiligen und von den Ergebnissen zu partizipieren. Warum es sich lohnt dabei zu sein, schildert Andreas Kühne, Geschäftsführer der Bauakademie.
CHEManager: Herr Kühne, welche Ziele verfolgt die Initiative 360° SiteBench?
Andreas Kühne: 360° SiteBench beinhaltet die wichtigsten Betreiberleistungen für Standorte der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Ziel der teilnehmenden Unternehmen ist, mit möglichst wenig Input konkrete Kosteneinsparpotenziale auf übergeordneter Ebene zu identifizieren und anschließend Learning-Prozesse auf Fachbereichsebene anzustoßen. Damit wird eine gute Grundlage zur Schwachstellenanalyse in den operativen Fachbereichen geschaffen.
„In Leuna haben wir den Anspruch, mit unseren Services eine internationale Spitzenposition einzunehmen. Dafür suchen wir den Vergleich mit den Besten der Branche.“
Christoph Günther, Geschäfstführer InfraLeuna
Welche Ergebnisse erhalten die Teilnehmer?
A. Kühne: Der Benchmark erfolgt auf drei Ebenen: Für jeden Site Service gibt es mindestens einen konkreten KPI, der im Ranking zu den anderen Standorten ausgewiesen wird. Alle KPIs eines Site-Service-Bereichs, beispielsweise Ver- und Entsorgung, werden zusammengefasst, sodass schnell sichtbar wird welche Bereiche große Abweichungen haben. Abschließend werden alle Site Services zu einem finalen Standort-Benchmark aggregiert. Alle diese Ergebnisse werden aussagekräftig dokumentiert, sodass sie für die interne Kommunikation sowohl mit dem Management als auch mit den Fachbereichen eingesetzt werden können.
Wie wird Vergleichbarkeit sichergestellt?
A. Kühne: Die dem Benchmarking zugrundenliegenden Definitionen wurden gemeinschaftlich mit den teilnehmenden Unternehmen entwickelt und mehrfach verprobt. Auf diese Weise ist ein einheitliches Verständnis geschaffen worden. Natürlich sind dennoch alle Standorte Unikate und haben unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Leistungen und Kosten. Diesem Umstand wird mit einer eigens entwickelten Normierung Rechnung getragen. Weitere Vergleichsmerkmale wie beispielsweise Bundesland oder Standortgröße können in der Online-Datenbank individuell ausgewählt werden, sofern ausreichend Vergleichsstandorte gegeben sind. Dies zu gewährleisten ist ein Grund warum der Kreis weiter wachsen möchte.
„Als I+S-Bereich haben wir den Anspruch unsere Services wettbewerbsfähig anzubieten. Das 360 BM liefert einen wichtigen Beitrag zur effektiven Steuerung und Optimierung unserer Prozesse und Leistungen. Besonders hilfreich ist die Methodik und Transparenz zur einheitlichen Abbildung und Wettbewerbsfähigkeit des geasmten Standorts und im Vergleich zu anderen.“
Werner Kirchner, Controlling European Verbund-Sites, BASF Ludwigshafen
Wie wird Compliance und Vertraulichkeit sichergestellt?
A. Kühne: Die von uns eingesetzte Benchmark-Methodik ist zertifiziert und erfüllt nachweislich die Anforderungen des EU-Wettbewerbsrechts. Diese in Deutschland einmalige Form der Zertifizierung kommt auch in anderen wettbewerbsintensiven Branchen wie dem Automobilsektor seit knapp zehn Jahren erfolgreich zum Einsatz. Insgesamt sind über 70 Unternehmen in unserer Benchlearning Community aktiv und vertrauen auf dieses Format.
Mit bislang elf Standorten ist die Datenbasis überschaubar. Wollen sie die Teilnehmerzahl erweitern?
A. Kühne: Die Initiative wurde 2020 gegründet und hat seit dem viel Know-how in die Entwicklung des Konsortial-Benchmarkings investiert, das in dieser Form als „runder Tisch“ mit neutralem Koordinator in der Branche einmalig ist. Nun soll der Kreis wachsen, damit die Ergebnisse weiter verfeinert werden können. Dazu haben wir die 360° SiteBenchmarking-Initiative für die Mitglieder der VCI-Fachvereinigung Chemieparks geöffnet und sind auch darüber hinaus für weitere Standorte offen.
„Mit dem 306° Site Bench, haben wir die Möglichkeit inhalte und kosten unseer Leistungen und Services einzeln auf ihre Marktgängigkeit hin zu überprüfen und gezielt Maßnahmen zur Optimierung vorzunehmen.“
Jörg Petri, Head of Sites Services, Bayer
Wie können Unternehmen teilnehmen?
A. Kühne: Interessenten können sich bei uns melden. Wir machen ein Aufnahmegespräch, erläutern die Konditionen und Rahmenbedingungen und geben eine Empfehlung an die bestehenden Teilnehmer von 360° SiteBench ab, die der Aufnahme zustimmen müssen. Anschließend übernehmen wir das Onboarding und begleiten neue Unternehmen auch bei der Datenerfassung.
Was hat das Benchmarking den Teilnehmern bislang gebracht?
A. Kühne: Was alle Teilnehmer bestätigt haben ist, das aus Bauchgefühlen und Vermutungen knallharte Fakten geworden sind, die nun die Argumentation liefern, in die Optimierung einzusteigen. Die Ergebnisse aus den Benchmarks füllen die Themenspeicher, die dann mit internen Managementprogrammen wie beispielsweise Six Sigma systematisch angegangen werden. Einige Teilnehmer haben hierfür aus den durchgeführten Benchlearning Workshops auch unmittelbare Quick Wins abgeleitet.
„Der Benchmark spornt uns zusätzlich an, laufend besser zu werden.Der intensive und offene Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der Branche führt dabei zu wertvollen Ansätzen.“
Martin Haag, Site Head Mannheim, Roche Diagnostics
Link zur Präsentation mit weiteren Informationen auf der 360° SiteBench Website
„Wir haben die 360° SiteBenchmarking-Initiative für die Mitglieder der VCI-Fachvereinigung Chemieparks geöffnet und sind auch darüber hinaus für weitere Standorte offen.“