Kolumne Perspektivenwechsel: Der Grüne Chemiestandort
12.12.2017 - Der Grüne Chemiestandort ist seitens der Chemieproduzenten und Chemie-Dienstleister die Antwort auf die Unterstützung der Erreichung der deutschen und damit auch globalen Klimaziele.
Nachwachsende Rohstoffe, Rohstoffrückgewinnung, Grundchemikalien aus Biomasse anstatt aus Erdöl, grüne Logistik, Energiewende – kurzum: Nachhaltigkeit hält immer größeren Einzug in Chemiestandorte. Die Welt-Klimakonferenz verdeutlichte erneut die Dringlichkeit der Bemühungen und entsprechende Rückstände in der Umsetzung „Reduzierung globale Erwärmung“.
Der Grüne Chemiestandort ist seitens der Chemieproduzenten und Chemie-Dienstleister die Antwort auf die Unterstützung der Erreichung der deutschen und damit auch globalen Klimaziele. Zielsetzungen eines grünen Chemiestandortes sind neben der Erreichung der Klimaziele, die Erfüllung von weltweit strengeren Umweltauflagen, die Auseinandersetzung mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und die Berücksichtigung eines Wertewandels der Kunden, Mitarbeiter und der Gesellschaft. Sich hier von anderen Produktionsländern abzugrenzen und sich als grüner Chemiestandort zu positionieren, kann für Deutschland eine Chance sein.
Chemieproduzenten beschäftigen sich tatsächlich zunehmend mit Fragestellungen, wie der Rückgewinnung von Rohstoffen – dies ist wegen der Endlichkeit vieler Rohstoffe nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen relevant. Auch die zahlreichen Produkte zur Unterstützung der Nachhaltigkeit wie Erhöhung von Batterieleistungen sind für die Chemie ein wirtschaftlicher Rückenwind.
Der Grüne Chemiestandort und Chemiestandortbetreiber ist auf drei Ebenen nachhaltig – Veränderung der Infrastruktur, Nachhaltige Service-Konzepte und Intelligente Vernetzung zur proaktiven Vermeidung der Verschwendung. Die Grüne Infrastruktur beinhaltet Ansätze wie die Voll-Automatisierung des Standortes, beispielsweise durch selbstfahrende Systeme zwischen Logistik- und Produktionsknotenpunkten oder Kapseln für die unterirdische Beförderung, anstehende Investitionen in neue Erzeugungsanlagen können unter dem Gesichtspunkt Energieversorgung mit erneuerbaren Energien als nachhaltige Chance gesehen werden.
Nachhaltige Service-Konzepte können die Förderung der Kombi-Verkehre Straße-Schiene-Wasser, innovative Verpackungskonzepte, die Implementierung von Logistikzentren mit intelligenten, ganzheitlichen Logistikkonzepten für eine starke Transportbündelung und natürlich die Nutzung umweltfreundlicher Antriebssysteme/ technologischer Lösungen wie Elektrofahrzeuge, Brennstoffzellenfahrzeuge, weiterentwickelte Hybridantriebe.
Auf der Ebene der Intelligenten Vernetzung geht es Nutzung kollektiver Daten zur Vermeidung von Verschwendung. Dazu tragen die Energieeffizienz-Beratung als Angebot für die Standort-Kunden bei. Nachhaltigkeit ist in der Entsorgung ebenfalls als zentrales Thema anzusehen, wobei der Betreiber angeraten ist, insbesondere Abfallvermeidung bei seinen Kunden herbeizuführen. Daneben können innovative Konzepte zur Erhöhung der Rohstoffrückgewinnung entwickelt werden, ebenso wie zirkuläre Wertschöpfung zur Erhöhung der Ressourceneffektivität eingesetzt werden kann. In der Instandhaltung kann in Sachen Nachhaltigkeit durch eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie, durch die Verwendung von energieeffizienter, digitaler Technik und Verarbeitung von Instandhaltungsdaten eine Menge erreicht werden. Die vorausschauende Planung von Transportträgern führt zu weniger Liege-, Stand- und Wartezeiten bei Betrieben und Logistikeinheiten.
Der Standortbetreiber muss ein Dienstleister sein, der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit für seine Kunden verbinden kann, Reduktion der Verschwendung als oberstes Ziel. Der Grüne Chemiestandort ist damit auch einer der erfolgskritischen Schritte zu weiteren Ansätzen der Zusammenarbeit an den Chemiestandorten.