Jugend forscht-Bundessieger sind Europameister
Geschwisterpaar gewinnt ersten Preis beim 30. European Union Contest for Young Scientists
Beim 30. „European Union Contest for Young Scientists“ (EUCYS) in Dublin haben die Geschwister Anna (16) und Adrian Fleck (20) aus Fulda einen der drei mit jeweils 7.000 EUR dotierten ersten Preise gewonnen. Zusätzlich erhielt Anna Fleck als Sonderpreis die Teilnahme am „London International Youth Science Forum“ 2019. Adrian Fleck wurde zudem mit der Teilnahme am „Stockholm International Youth Science Seminar“ ausgezeichnet, die als besonderen Höhepunkt auch den Besuch der Nobelpreisverleihung 2018 umfasst.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des EU-Wettbewerbs 2018 für Nachwuchswissenschaftler wurden gestern bei einer feierlichen Siegerehrung im Dublin Castle ausgezeichnet. Das sechsköpfige deutsche Team errang insgesamt vier Preise. Am EU-Wettbewerb, der von der Europäischen Kommission veranstaltet wird, nahmen im Jubiläumsjahr 139 Jungforscherinnen und Jungforscher aus 38 Ländern teil. Sie stellten in zehn Wettbewerbsdisziplinen insgesamt 90 Forschungsprojekte vor.
Anna und Adrian Fleck präsentierten in der irischen Hauptstadt ihr Projekt, für das sie bereits beim diesjährigen Jugend forscht Finale den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit erhalten hatten. Die Jungforscher entwickelten einen neuartigen sogenannten Protektor, der etwa beim Inlineskaten oder im Motorsport zum Schutz von Rücken, Schultern und Gelenken dient, was insbesondere bei Stürzen unerlässlich ist. Üblicherweise bestehen die Protektoren aus starrem Kunststoff und schränken daher die Bewegungsfreiheit der Sportler ein. Nicht so die Variante von Anna und Adrian Fleck: Diese besteht aus einer weichen Silikonhülle, die mit einer stärkehaltigen Flüssigkeit gefüllt ist. Sie erstarrt bei hoher Krafteinwirkung sofort zum Feststoff und schützt so zuverlässig vor Verletzungen. Die beiden MINT-Talente haben nicht nur die ungewöhnliche, sogenannte nicht-newtonsche Eigenschaft der Speisestärke-Flüssigkeit genutzt und optimiert, sie entwickelten zudem eine Messapparatur, mit der sie die Effektivität ihres „FleckProtecs“ mit der von handelsüblichen Produkten verglichen.
In Dublin erfolgreich war auch Physik-Bundessieger Max von Wolff (18) aus Mayen. Er wurde mit dem Sonderpreis der European Space Agency (ESA) geehrt. Die Auszeichnung umfasst die Teilnahme an einer großen Konferenz für Weltraumforschung in Europa oder alternativ einen einwöchigen Aufenthalt am Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum (ESTEC) in Noordwijk, Niederlande.
Der Jungforscher entwickelte eine spezielle Apparatur, mit der sich die Größe von Regentropfen präzise messen lässt, die sich erheblich unterscheiden kann. Die Regentropfen fallen dabei auf eine Kunststoffmembran, die so ins Schwingen gerät. Empfindliche Sensoren erfassen dieses feine Zittern und geben die Messwerte an einen Rechner weiter, der die Tropfen nach ihrer Größe klassifiziert. Auf diese Weise kann Max von Wolff feststellen, ob während eines Regens eher kleine oder überwiegend große Tröpfchen vom Himmel fallen – eine relevante Basisinformation, um etwa den Verlauf von Hurrikans besser vorhersagen zu können.
„Wir sind sehr glücklich über den großen Erfolg unserer Bundessieger. Er beweist, dass deutsche Nachwuchswissenschaftler auch international Spitzenplätze belegen können“, sagt Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht. „Zudem danken wir der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die uns mit dem beim Bundesfinale vergebenen Europa-Preis bei der Vorbereitung der Jungforscher auf den EU-Wettbewerb unterstützt hat.“