Jowat liefert Klebstoffe an Kunden in Europa, Asien und den USA
27.08.2013 -
Wenn man unsere Produkte sehen könnte, hätten wir etwas falsch gemacht", scherzt Ralf Nitschke, Vorstand bei Jowat. Seit 1919 produziert das Detmolder Familienunternehmen Klebstoffe. Angefangen als Leimhersteller für die Holz- und Möbelindustrie halten inzwischen mehr als 400 verschiedene Jowat-Klebstoffe die Produktwelten vieler Kunden aus der Möbel-, Bau-, Papier-, Verpackungs-, Textil-, Elektro- und Fahrzeugindustrie in ihren Fugen. Die weltweit etwa 850 Mitarbeiter des ostwestfälischen Unternehmens erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 235 Mio. €. Ein Konzernergebnis, das zukünftig durch die international ausgelegte Strategie noch übertroffen werden soll.
Zukunftstechnologie Kleben
Traditionelle Verbindungstechniken wie das Schweißen oder Löten verändern die Eigenschaften des Werkstoffes an der Naht, wohingegen Verfahren wie das Nieten und Schrauben Bauteile verletzen und schwächen. Beim Kleben können einzelne Werkstoffe ihre Merkmale behalten und gleichzeitig langzeitbeständig verbunden werden. Zusätzlich können weitere Eigenschaften hinzugefügt werden. „Das Kleben ist die am besten rationalisierbare Verbindungstechnik und substituiert andere Fügetechniken. Der Markt wächst momentan schneller als die verarbeitende Industrie", erklärt Nitschke. „Dabei werden unsere vielfach ausgezeichnete Qualität und unser großes Innovationpotential von unseren Kunden international sehr geschätzt. So sind mehr als ein Drittel unserer Produkte innerhalb der letzten vier Jahre entstanden."
Strategisches Wachstum in den Weltregionen
Weltweit nutzen verschiedene Industriezweige Produkte und Lösungen von Jowat. Das langfristige Ziel ist die Schaffung von gleichberechtigten Standorten in der Triade Asien (Standort bei Kuala Lumpur, Malaysia), Europa (Detmolder Hauptquartier) und Amerika (High Point, North Carolina, USA): Jede dieser Fertigungen soll in der Lage sein, das vor Ort nachgefragte Produktspektrum effizient abzudecken. Zwar wird das Mengenwachstum in Zukunft außerhalb Europas sein, die Innovation soll weiterhin in Deutschland liegen. Wobei an den Produktionsstandorten auch Entwicklungsabteilungen entstehen. „Für Deutschland und Europa bedeutet dies keine Stagnation oder ein Schrumpfen - im Gegenteil. Auch hier wollen wir wachsen und bilden weiterhin aus. Die Marktdynamik ist in anderen Weltregionen allerdings stärker", stellt Nitschke klar. „Indem wir uns auf diesen wachsenden Märkten mit unseren Produkten positionieren, haben wir die Möglichkeit, dauerhaft mit unserem Umsatz pro Jahr knapp zweistellig zu wachsen."
Malaysia öffnet den Wachstumsmarkt Asien
Beispielhaft für die Expansionsstrategie von Jowat ist der neue Fertigungsstandort in unmittelbarer Nähe zu Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur. Seit zwölf Jahren ist das Detmolder Familienunternehmen in dem südostasiatischen Land vertreten - zunächst mit einer Vertriebs- dann auch mit einer Produktionsgesellschaft, deren Kapazitäten inzwischen erschöpft sind. Deshalb entsteht auf 43.000 m2 ein Fertigungskomplex mit Administrationsgebäuden, Lager- sowie Produktionshallen und Freiflächen für zukünftige Erweiterungen. „Perspektivisch wird der größte bilaterale Handel zwischen China und Indien stattfinden. Mit dem Produktionsstandort positionieren wir uns strategisch günstig auf eben dieser Achse und profitieren wirtschaftlich von der Zollunion, die Malaysia zwischen China und weiteren Tigerstaaten geschlossen hat", erläutert Nitschke die Wahl des Standorts. „Aufgrund seiner geschichtlichen Prägung spricht ein großer Teil der Bevölkerung fließend Englisch und verfügt zudem über eine gute Ausbildung. Das juristische System orientiert sich sehr stark an einem britischen Vorbild. In Malaysia finden wir somit optimale Bedingungen für ein gesundes Wachstum vor."
Sukzessive sollen zunächst die verschiedenen Klebstofffertigungen vor Ort angesiedelt und entsprechend ausgebaut werden. Parallel dazu werden die Mitarbeiterzahlen kontinuierlich steigen. „Nach seiner Fertigstellung soll der Produktionsstandort die gesamte Weltregion Asia-Pacific nachfragegerecht bedienen und ausgebaut werden", fasst Nitschke die Zukunft des anspruchsvollen Projekts zusammen.
Scheint, als blieben die Produkte von Jowat weiterhin unsichtbar.